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1. FFC Turbine Potsdam | Anna Gasper im Interview: Aus einem Traum wurde ein Ziel

Marian Kern

Update 25/10/2019 um 18:15 GMT+2 Uhr

Anna Gasper vom 1. FFC Turbine Potsdam spricht vor dem Duell mit Bayer Leverkusen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga über den mäßigen Saisonstart des Tabellenachten, ihren Traum vom Debüt in der deutschen Nationalmannschaft und das Aufeinandertreffen mit ihrem Ex-Klub Leverkusen. Außerdem äußert sich die 22-Jährige zu ihrer Ausbildung als Polizeikommissaranwärterin.

Anna Gasper - 1. FFC Turbine Potsdam

Fotocredit: Imago

Das Interview führte Marian Kern
Frau Gasper, im letzten Spiel der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gegen Bayern München mussten Sie verletzungsbedingt ausgewechselt werden (Schlag aufs Sprunggelenk). Wie geht es Ihnen mittlerweile?
Anna Gasper: Nach dem Spiel war der Fuß ziemlich angeschwollen, allerdings ist es in den letzten Tagen schon deutlich besser geworden. Es ist zwar noch nicht hundertprozentig sicher, aber ich bin zuversichtlich, dass ich am Freitag auflaufen kann.
Immerhin wartet mit Leverkusen jetzt auch Ihr Ex-Verein.
Gasper: Für mich wäre es auf jeden Fall etwas Besonderes gegen Leverkusen zu spielen, auch wenn jetzt nicht mehr so viele Spielerinnen im Kader stehen, mit denen ich noch zusammengespielt habe. Dennoch ist Bayer der Verein, bei dem ich groß geworden bin.
Wie erwarten Sie denn das Team?
Gasper: Leverkusen ist eine Mannschaft, die man auf keinen Fall unterschätzen darf, auch wenn sie die letzten Spiele verloren haben. Ihre Qualitäten haben Sie mit dem 2:1-Auswärtssieg gegen Bayern München diese Saison bereits bewiesen. Auf uns wartet keine leichte Aufgabe.
Blickt man auf die derzeitige Saison kann man aus Potsdamer Sicht mit 5 Niederlagen aus 7 Spielen nicht zufrieden sein. Wird es mittlerweile unruhig in der Mannschaft?
Gasper: Ich habe nicht das Gefühl, dass die Mannschaft unruhig wirkt. Man bekommt schon mit, dass die Erwartungen im Umfeld vor der Saison andere waren, aber davon lassen wir uns nicht beeinflussen. Wir wissen was wir können und haben die Niederlagen aufgearbeitet. Trotz der negativen Ergebnisse haben wir viele gute Ansätze gezeigt, auch die Einstellung hat gestimmt. Daher sind wir fest davon überzeugt, dass wieder bessere Zeiten kommen werden und das Spielglück auf unsere Seite zurückkehrt.
Als Führungsspielerin haben Sie den Anspruch vorweg gehen zu wollen und den jüngeren Spielerinnen zu helfen. Wie gehen Sie diese Herausforderung derzeit an?
Gasper: Speziell den jüngeren Spielerinnen versuche ich mit meiner Erfahrung zu helfen. Ich kenne die Situationen aus meiner Anfangszeit als Vertragsspielerin nur zu gut, als man im Verein noch keine allzu großen Spielanteile erhalten hat. Manche lassen sich auch etwas von der gegenwärtigen Situation verunsichern. Ich versuche in Gesprächen zu motivieren, damit wir als Team gemeinsam auf dem Platz 100% geben können.
Für die Qualifikationsspiele gegen die Ukraine und Griechenland wurden Sie in die Nationalmannschaft berufen, konnten aufgrund eines Bänderrisses allerdings nicht mitwirken. Wie war der Kontakt mit der Bundestrainerin?
Gasper: Für mich war es eine große Enttäuschung absagen zu müssen, da ich zum ersten Mal im Kader stand und nicht nur auf Abruf bereitstand. Frau Voss-Tecklenburg hat mir allerdings versichert, dass ich weitere Chancen in der Nationalmannschaft bekommen werde, sofern ich weiterhin an meine bisherigen Leistungen anknüpfen kann.
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Anna Gasper (1. FFC Turbine Potsdam) bejubelt ihren Treffer gegen den SC Freiburg

Fotocredit: Imago

Dennoch ein Schritt in die richtige Richtung, denn Sie formulierten als klares Ziel in Potsdam zur Nationalspielerin reifen zu wollen. Welche Bedeutung hat dieses Bestreben für Sie?
Gasper: Aus einem Traum ist mittlerweile ein Ziel geworden. Die Nationalmannschaft ist mittlerweile in greifbare Nähe gerückt. Mein persönliches Ziel ist es noch in dieser Saison mein erstes Länderspiel zu bestreiten.
Als Stamm- und Führungsspielerin finden Sie bei Turbine diesbezüglich gute Bedingungen vor. Auch ein Grund warum Sie Ihren Vertrag verlängert haben?
Gasper: Generell fühle ich mich im Verein sehr wohl. Außerdem sehe ich meine Entwicklung noch nicht als abgeschlossen an. Abgesehen davon absolviere ich derzeit noch meine Ausbildung zur Polizeikommissaranwärterin und möchte diese auch hier in Potsdam abschließen.
Wie lässt sich das Leben als professionelle Fußballerin mit Ihrer Ausbildung vereinbaren?
Gasper: Ich absolviere meine Ausbildung innerhalb der Sportfördergruppe der Polizei. Hier wird besonders auf den Sport Rücksicht genommen, sodass uns unter der Woche Zeit für Trainings und Besprechungen eingeräumt wird. Auch die Kommilitonen helfen einem bei der Aufarbeitung des Stoffs, sodass es bislang gut funktioniert.
Sehen Sie sich denn besonders in Lernphasen mehr Stress ausgesetzt?
Gasper: Man findet immer die Zeit, um für Prüfungen zu lernen. Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass ich besonders auf Auswärtsfahrten im Bus am besten lernen kann. Zuhause finde ich dann doch Möglichkeiten mich abzulenken.
Gibt es Situationen in denen Sie Ihre Erfahrungen aus der Ausbildung auch auf dem Fußballplatz einbringen können?
Gasper: Wenn ich darüber nachdenke, trete ich Gegenspielerinnen oder Schiedsrichtern sachlicher gegenüber. Ich lasse mich von Provokationen oder Schiedsrichterentscheidungen nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Das hat sicherlich mit der alltäglichen Polizeiarbeit zu tun.
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