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Lionel Messi bestätigt beim FC Barcelona den Burgfrieden - mehr nicht

Eurosport
VonEurosport

Update 22/12/2020 um 17:34 GMT+1 Uhr

Lionel Messi äußert sich in einem Interview positiv über seine aktuelle Grundstimmung dem FC Barcelona gegenüber - was man allerdings nicht mit einer Kehrtwende verwechseln darf. Vielmehr bemüht sich der 33-Jährige darum, die Lage in einer schwierigen Situation für den Klub nicht noch komplizierter zu machen. Dennoch ist weiter davon auszugehen, dass er Barça im Sommer verlässt.

Lionel Messi - FC Barcelona

Fotocredit: Getty Images

Was den Deutschen die Torjägerkanone ist, ist den Spaniern ihr "Pichichi". Die Trophäe für den besten LaLiga-Torjäger ist seit 1952 nach einem berühmten Angreifer von Athletic Bilbao benannt, der im Alter von nur 29 Jahren an Typhus verstorben war (1892-1922).
Lionel Messi hat die Auszeichnung 2019/20 nun schon zum siebten Mal gewonnen, wegen der Coronavirus-Pandemie aber erst jetzt erhalten. Bei der Übergabe durch die "Marca" war der Stürmer des FC Barcelona sichtlich ergriffen.
"Es ist eine Ehre sie gewonnen und damit Zarra überholt zu haben", sagte der Stürmer des FC Barcelona bei der Übergabe durch die "Marca" etwas steif, aber durchaus ergriffen.
Telmo Zarra, ebenfalls ein legendärer Angreifer von Athletic Bilbao, war in den 40er und 50er Jahren insgesamt sechsmal bester Torschütze in Spaniens erster Liga gewesen. Eine Marke, an die namhafte Legenden wie Alfredo Di Stéfano, Hugo Sánchez (5), Ferenc Puskás (4) und auch Cristiano Ronaldo (3) nicht rankamen.

Messis Interview ändert nichts

2020/21 peilt Messi nun also den achten "Pichichi" an. Mit sechs Saisontoren liegt er aktuell auch nur zwei Treffer hinter Villarreals Gerard – alles machbar. Ob über die Saison hinaus weitere hinzukommen werden, darf aber weiterhin arg bezweifelt werden.
Daran ändert auch Messis Interview mit "La Sexta" nichts, das zwar erst am Samstag ausgestrahlt wird, aus dem Interviewer Jordi Evole aber bereits am Montagabend im katalanischen Radiosender "RAC1" zitierte.
Im Interview spricht Messi nochmals über die Posse des Sommers, als er dem FC Barcelona Ende August via "burofax", wie in Spanien üblich, mitgeteilt hatte, den Verein vor Vertragsende 2021 verlassen zu wollen.
"Die Wahrheit ist, dass es mir jetzt gut geht, aber im Sommer hatte ich eine schreckliche Zeit", sagt Messi in dem Interview, was nachvollziehbar klingt. Nach mehreren turbulenten Wochen hatte der Argentinier seine Wechselpläne im Sommer – auch aus Rücksicht auf seine Familie – zurückgestellt.

Seitenhieb auf die Führungsetage

Der 33-Jährige erklärte damit auch seine Formprobleme zu Saisonbeginn, als Messi fünf Ligaspiele in Folge torlos geblieben war: "Was da alles passiert ist, hat auch ein bisschen in die aktuelle Saison nachgewirkt. Aber aktuell ist alles gut und ich will um alle Trophäen kämpfen, ich bin sehr gespannt. Echt aufgeregt."
"Aktuell" ist dabei allerdings das Zauberwort. Messis Aussagen dahingehend zu interpretieren, er habe seinen Frieden mit Barcelona geschlossen, dürfte zu weit gehen. Es ist ein Burgfrieden – allenfalls.
Davon zeugt auch ein weiterer Messi-Satz aus dem Interview. "Ich weiß, dass der Verein durch eine schwierige Zeit geht, was Führungsetage und Mannschaft angeht, und es macht alles um Barcelona schwer, aber ich freue mich auf die anstehenden Aufgaben."
Ein klarer Seitenhieb auf die Führungsquerelen bei Barcelona - seit dem Rücktritt von Präsident Josep Maria Bartomeu Ende Oktober, mit dem sich Messi verkracht hatte, steuert Barça unter Interimspräsident Carlos Tusquets ein wenig führungslos durch die Saison.

Führungsvakuum wirkt sich auch auf Messi aus

Die für den 24. Januar angesetzten Neuwahlen des Präsidiums sorgen seither für weitere Unruhe, weil jeder Präsidentschaftskandidat öffentlich Wahlkampf betreibt, teilweise mit den kühnsten Versprechungen, die wiederum auch Messis Zukunft betreffen.
Zwischen dem 23. Dezember und 11. Januar können die Präsidentschaftsanwärter die für die Kandidatur erforderlichen Unterschriften sammeln. Der offizielle Wahlkampf findet vom 15. bis 22. Januar statt. Prominentester Kandidat ist Joan Laporta, der die Katalanen bereits von 2003 bis 2010 als Präsident geführt hatte und erst in der vergangenen Woche mit einem 1000-Quadratmeter-großen Wahlplakat in Madrid Aufmerksamkeit erregte.
Knapp 200 Meter vom Estadio Santiago Bernabéu, der Heimstätte des Erzrivalen Real Madrid, grinste dort Laporta einen überlebensgroß an mit dem Spruch: "Wir freuen uns darauf, Sie wiederzusehen."

Messi nach Manchester?

Dass Laporta, sollte er wieder gewählt werden, perspektiv auf Messi setzen kann, ist nahezu ausgeschlossen. Zu tief ist der Graben zwischen Klub und Spieler, zu kategorisch war Messis Handeln im vergangenen Sommer mit dem "burofax" – außerdem müssten dazu ja überhaupt erstmal Gespräche über eine Vertragsverlängerung aufgenommen werden.
Was im Prinzip erst passieren kann, wenn das neue Präsidium installiert ist. Passiert hier nichts, kann Messi ruhig weiter in Interviews erklären, dass alles "aktuell gut" ist – und wäre dennoch kommenden Sommer ablösefrei.
Als wahrscheinlichstes Ziel gilt derzeit Manchester City mit dem Ex-Barcelona-Trainer Pep Guardiola, das für Messi angeblich ein 700-Millionen-Euro-schweres Paket schnüren würde. Mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet könnte Messi dann noch zwei oder drei Jahre für ManCity auf Torejagd gehen und danach seine Karriere beim Schwesterklub New York City FC ausklingen lassen.

Neymar will wieder mit Messi spielen

Neben dem Premier-League-Klub gilt aber weiter auch Paris Saint-Germain als interessiert; dort hatte sich Neymar erst kürzlich für einen Messi-Transfer stark gemacht. Weitere Klubs scheiden vermutlich schon allein deshalb aus, weil sie Messis üppiges Gehalt (angeblich 52 Mio. Euro brutto) nicht realisieren können.
Aus Sicht von Messi ist das aber erstmal alles Zukunftsmusik. Er hat ohnehin gerade genügend damit zu tun, Barcelona mit seinen Toren auf Kurs zu halten. Seit seinem torlosen Oktober hat der 33-Jährige in den darauffolgenden sieben Ligaspielen immerhin fünf Treffer markiert. Beim 2:2 gegen Valencia am Wochenende erzielte Messi seinen 643. für Barcelona - Weltrekord für einen einzigen Klub. Trotzdem ist Barça derzeit nur Fünfter.
"Das Wichtigste ist jetzt, dass wir in den nächsten Spielen gute Resultate einfahren", sagte der sechsmalige Weltfußballer in seinem Interview mit "La Sexta" nämlich auch noch: "Wir werden bis zum Ende kämpfen, um alles zu gewinnen." Und das Ende ist absehbar.
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