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Der Clásico in La Liga - Taktik-Check zu FC Barcelona gegen Real Madrid: So hat Xavi Barca wiederbelebt

Luca Baier

Update 16/10/2022 um 10:24 GMT+2 Uhr

Während der FC Barcelona in der Champions League in der schwierigen Gruppe mit dem FC Bayern und Inter Mailand vor dem Aus steht, liefert die Elf um Robert Lewandowski in La Liga Topleistungen. Trainer Xavi hat es geschafft, die Katalanen zurück zu sich selbst zu führen. Eurosport.de analysiert vor dem Clásico gegen Real Madrid, warum die Katalanen die Tabelle aktuell souverän anführen.

Xavi (l.) und Ousmane Dembele (r.)

Fotocredit: Getty Images

22 von 24 möglichen Punkten, 20 geschossene Tore und nur ein einziges Gegentor - der Ligastart des FC Barcelona ist nahezu perfekt gelaufen.
Nach der ersten Saisonvorbereitung unter Barca-Legende Xavi zeigt sich der FC Barcelona wieder so wie man ihn seit Jahrzehnten kennt.
Nun steht "El Clásico" gegen Real Madrid in der Liga an.

Zurück zum 4-3-3 – mit echten Barca-Spielern

Anders als seine Vorgänger lässt Xavi das fast schon traditionelle 4-3-3 spielen - und war Woche für Woche. Weg von taktischen und personellen Experimenten, zurück zu sich selbst! Barca hat wieder schnelle Flügelstürmer, die die Tiefe belaufen und ein spielstarkes zentrales Mittelfeld.
Darüber hinaus ist der Anteil der Spieler, die die berühmte Nachwuchsakademie La Masia durchlaufen haben, wieder auf einem gewohnten Niveau. So waren beim 1:0-Sieg über Celta Vigo letzte Woche ganze zwölf Spieler im Kader, die aus dem eigenen Nachwuchs stammen.
Mit einem geduldigen und sicheren Spielaufbau werden sich Gegner zurechtgelegt. Mit durchschnittlich 62 Prozent kommt Barcelona auf den höchsten Ballbesitzwert der Liga. Dass sie dabei jedoch nicht die nötigen Tempowechsel verpassen, zeigt sich in der Bereitschaft, die Tiefe anzulaufen und auch anzuspielen.
Besonders die Flügelstürmer um Ferran Torres und Ousmane Dembélé sprinten immer wieder in die Räume hinter der Abwehrkette. Barca kommt auf bisher 40 erfolgreiche Pässe durch die Schnittstelle der Viererkette, was den absoluten Topwert der Liga darstellt. Real Madrid folgt auf dem zweiten Platz mit lediglich 16 Anspielen durch die Abwehrkette des Gegners.

Herzstück im Mittelfeld und Tempo über die Flügel

Das absolute Herzstück im Xavis 4-3-3 bildet das Dreiermittelfeld. Hier agiert der mittlerweile 34-Jährige Sergio Busquets als alleiniger Sechser hinter den Supertalenten Pedri und Gavi. Während Pedri, 19 Jahre alt, der ballfordernde Spielmacher ist, hat sich der ein Jahr jüngere Gavi zu einem richtigen Mittelfeldmotor entwickelt. Der 18-Jährige macht enorm viele Laufwege und verbindet so die Mannschaftsteile. Dabei sticht vor allem seine Aggressivität hervor: Verlieren die Katalanen im Angriffsdrittel den Ball, ist Gavi sofort da und gewinnt viele Bälle im Gegenpressing zurück.
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Gavi (l.) und Pedri (r.) bilden mit Sergio Busquets das Herzstück der Katalanen

Fotocredit: Getty Images

Trotz seiner eher schmächtigen Statur ist er in direkten Duellen fast immer überlegen, da er eine hervorragende Beweglichkeit, ein gutes Timing und eine außergewöhnliche Balance in Zweikämpfen mitbringt. Besonders nach diesen erneuten Ballgewinnen nimmt das Spiel Tempo auf. Hierfür sind dann vor allem Dembélé und Torres zuständig: Beide starten immer wieder in die Lücken zwischen Innen- und Außenverteidiger des Gegners und werden mit Pässen in die Tiefe bedient.

Hohes Pressing als Basis für die gute Defensive

Dass Barca in der Liga erst ein Gegentor kassiert hat, hängt vor allem mit dem guten Pressing zusammen. Hier zeigen sich die Katalanen flexibel und dennoch klar strukturiert. Gegen Gegner mit Viererkette schiebt Gavi als Achter oftmals in die vorderste Linie und agiert neben Robert Lewandowski als erster Anläufer. Die Flügelstürmer rücken etwas ein und halten engen Kontakt zu Pedri. Dadurch entsteht ein 4-1-3-2, in dem das Zentrum sehr eng ist und kaum risikolose Pässe ins Mittelfeld möglich sind.
Spielt der Gegner nach außen, ist dies für Dembélé auf der einen beziehungsweise Torres auf der anderen Seite das Signal zur Attacke. Im Vollsprint wird der Gegner angelaufen und nicht mehr aus der Seite herausgelassen. Dass es hier noch einiger Feinabstimmung bedarf, sieht man in der Champions League: Gegen die besseren Gegner dort lief Barcas Pressing zu oft ins Leere, von defensiver Stabilität keine Spur.
Baut der Gegner hingegen in einer Dreierkette auf, laufen die Katalanen im 4-3-3 an. Hier gibt es dann eine sehr klare Verantwortung für den direkten Gegenspieler: Lewandowski löst das Pressing aus, den ersten Pass zu einem der seitlichen Innenverteidiger attackiert dann Barcelonas Flügelstürmer.

Eurosport-Check zum Clásico:

Wo Barcelona drauf steht, ist wieder Barcelona drin. Konstruktives Aufbauspiel, Tempowechsel im vorderen Bereich, sofortiges Nachsetzen nach Ballverlust sowie hohes Pressing: Xavi hat den FC Barcelona wiederbelebt. Dass noch nicht alles perfekt läuft, haben Gegner wie Bayern München oder Inter Mailand klar aufgezeigt.
Im Clásico muss Barca nun gegen den wohl abgezocktesten Gegner im europäischen Fußball beweisen, dass es aus den Niederlagen in der Champions League gelernt hat. Agieren sie im Pressing nicht so überstürzt wie in der Königsklasse, können sie auch das ballsichere Real Madrid vor Probleme stellen und dann die eigenen Stärken ausspielen.
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