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Cristiano Ronaldo möchte Manchester United offenbar verlassen - warum sich kein Abnehmer für den Superstar finden lässt
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Publiziert 26/07/2022 um 16:41 GMT+2 Uhr
Cristiano Ronaldo ist mit seiner Situation bei Manchester United unzufrieden. Der englische Rekordmeister spielt nicht in der Champions League, weshalb der Portugiese angeblich einen Wechsel forciert. Potentielle Abnehmer stehen jedoch nicht gerade Schlange. Einzig Atlético Madrid soll Interesse haben. Doch warum will kein anderer Topklub den Superstar verpflichten? Es dürfte mehrere Gründe geben.
Cristiano Ronaldo
Fotocredit: Getty Images
Am Dienstag soll es in Manchester zum Krisengespräch zwischen Cristiano Ronaldo und United-Trainer Erik ten Hag kommen.
Laut "Sun" will der Portugiese seinen Wunsch untermauern, Manchester United zu verlassen. Denn der englische Rekordmeister kann Ronaldo in der neuen Saison keine Teilnahme an der Champions League bieten.
Die 18-tägige Vorbereitungstour der Red Devils in Thailand und Australien verpasste der 37-Jährige aus "familiären Gründen". Allzu viele Optionen hat der Superstar im Moment aber nicht. Das hohe Jahresgehalt (rund 30 Mio. Euro) schreckt ab.
Zuletzt machten jedoch Gerüchte die Runde, Atlético Madrid beschäftige sich mit einem Transfer. Auch über eine Rückkehr zu Jugendklub Sporting Lissabon wird spekuliert. Eurosport wirft einen Blick auf Ronaldos (wenige) Optionen.
Angeblich Absagen von Bayern und Chelsea
Klar ist: Der fünfmalige Champions-League-Sieger möchte bei einem Verein spielen, der für die Königsklasse qualifiziert ist und - wenn möglich - regelmäßig um den Titel kämpft. Das grenzt die Auswahl stark ein. Manchester United verpasste in der vergangenen Saison mit dem sechsten Platz in der Premier League dieses Ziel, spielt in der neuen Spielzeit "nur" in der Europa League. Ein Wettbewerb, in dem der fünfmalige Ballon-d'Or-Gewinner noch nie auflief und dies offenbar auch nicht möchte.
Ronaldo will auch in den letzten Jahren seiner Karriere um die großen Titel spielen. Daher soll Berater Jorge Mendes den Torjäger in den letzten Monaten bereits mehreren Topklubs angeboten haben. Vom FC Bayern gab es postwendend einen Korb. Und auch der FC Chelsea nahm angeblich nach anfänglichem Interesse von einer Verpflichtung Abstand.
Selbst bei diesen Spitzenvereinen würde ein Ronaldo-Transfer nicht nur beim Gehalt den teaminternen Rahmen sprengen, sondern könnte auch innerhalb der Mannschaften zu Unruhe führen. Eine Kritik, die auch schon in Manchester aufkam. Zudem haben andere Topteams wie Manchester City, der FC Liverpool oder der FC Barcelona sportlich keinen Bedarf in der Offensive, verstärkten sich in dieser Saison bereits mit Namen wie Erling Haaland oder Robert Lewandowski.
Seine wohl einzige Chance bietet sich im Moment daher ausgerechnet bei Atlético Madrid - Erzrivale seines Ex-Vereins Real Madrid. Für Ronaldo will Atlético laut "Times" sogar Antoine Griezmann abgeben. Auch weitere Abgänge sind demnach nicht ausgeschlossen.
Atlético-Fans protestieren gegen Ronaldo-Transfer
Doch von Fan-Seite regt sich Protest. Auf Twitter wehrten sich viele Atlético-Anhänger unter dem Hashtag #contraCR7 (dt.: gegen CR7) gegen einen möglichen Transfer. Aus Sicht von Eurosport-Redakteur Enrique Sánchez aus Spanien dürfte sich ein Wechsel zu den Rojiblancos auch deshalb schwierig gestalten. Er erwartet daher "eine heftige, leidenschaftliche Reaktion. Auch die Fans von Real Madrid würden den Transfer und den Spieler hassen, trotz der Titel in der Vergangenheit."
Dennoch glaubt der spanische Fußball-Experte, dass ein Wechsel möglich ist. "Man weiß nie, wenn ein Spieler von Jorge Mendes gemanagt wird, für den nur das Geld zählt", erklärt Sánchez. Neben Griezmann stehe dann womöglich auch João Félix auf der Verkaufsliste. Und Ronaldo müsste wohl mindestens auf die Hälfte seines Gehalts verzichten.
Eine Rückkehr zu Real Madrid, wo der Superstar von 2009 bis 2018 spielte und insgesamt 16 Titel gewann, wäre noch kniffliger. "Mit Mendes ist alles möglich, auch eine Rückkehr zu Real, aber in diesem Fall schwieriger. Die Beziehung zwischen Florentino (Real-Boss Pérez, Anm. d. Red.) und Mendes ist wirklich schlecht", erläutert Sánchez. Daher dürften auch die Königlichen aus dem Rennen sein.
Alles auf Anfang? Sporting-Transfer käme zu früh
Ein Wechsel zu Sporting Lissabon kommt zudem zu früh. Die Portugiesen spielen zwar in der Champions League, haben im Gegensatz zu Atlético aber maximal Außenseiterchancen. Von 1997 bis 2003 spielte Ronaldo bereits in der Sporting-Jugend. Danach wechselte er erstmals nach Manchester und begann dort seine Weltkarriere.
Der Portugiese betonte mehrfach, dass er zum Ausklang seiner Laufbahn noch einmal in seinem Heimatland spielen möchte. Doch auch Sánchez ist sich sicher: "Er möchte zuerst mehr Geld verdienen. Dann könnte er ein letztes Jahr in Portugal spielen."
Eine weitere Option wäre natürlich, in Manchester zu bleiben und sich mit der Europa League anzufreunden. Ronaldo war mit weitem Abstand der Topscorer der Red Devils in der vergangenen Spielzeit (24 Tore). Bruno Fernandes ist der nächste im Ranking (10). In der wohl besten Liga der Welt gehörte Ronaldo somit trotz seines fortgeschrittenen Fußballeralters zu den prägenden Figuren.
Man United von Ronaldo-Toren abhängig
Ten Hag betonte immer wieder, wie wichtig Ronaldo in seinen Plänen ist. Der britische Eurosport-Redakteur James Hilsum kritisiert jedoch: "Sie haben sich zu sehr auf Ronaldo verlassen." Viele Alternativen hat der United-Coach nicht. Die Geduld mit Anthony Martial, der in der vergangenen Spielzeit nur zwei Tore erzielte, neigt sich dem Ende. Doch in den Testspielen zeigte 26-Jährige aufsteigende Form.
"Auch von Marcus Rashford wird nach einer enttäuschenden Saison viel mehr erwartet. Der Fokus wird also auf diesen beiden Spielern liegen, sollte Ronaldo den Verein verlassen", erklärt Hilsum. Viele englische Fans seien zwar verärgert über den Wechselwunsch, hätten aber auch Verständnis, "denn seine Tore waren der Höhepunkt in einer ansonsten trostlosen Saison des Vereins". Sein Superstar-Status bleibe bei den englischen Fußballfans somit "unverändert".
Die Red Devils wollen Ronaldo nicht aufgeben. Zu wichtig waren seine Tore. Angeblich will Man United ihm zur Not sogar eine Leihe anbieten. Dafür müsste der 37-Jährige allerdings seinen bis 2023 laufenden Vertrag um ein Jahr verlängern. Die Hoffnung der Engländer: Ronaldo darf ein Jahr bei einem Champions-League-Verein spielen, kehrt schließlich zurück, um in der darauffolgenden Saison mit Manchester in der Königsklasse aufzutrumpfen.
Eine Rückkehr zu alten United-Glanzzeiten konnte aber auch der Europameister von 2016 nicht anstoßen. In den vier Vorbereitungsspielen fiel das Fehlen von Ronaldo zudem nicht großartig auf. Drei Siege, darunter ein 4:0 gegen Liverpool, und ein Unentschieden sind eine starke Bilanz.
Gerade deshalb wurden einige kritische Stimmen am portugiesischen Superstar laut. "Ronaldos Kritiker behaupten, dass seine Anwesenheit taktisch störend war und den Rhythmus der Mannschaft durcheinanderbrachte, weil er im Mittelpunkt stand", betont Hilsum. Andere Klubs dürften Ähnliches befürchten. Viele Optionen wird der portugiesische Superstar daher weiter nicht haben.
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Quelle: SID
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