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FC Chelsea - Thomas Tuchel schlägt nach Klatsche Alarm, Spieler fliehen: Warum es bei den Blues brodelt

Dennis Melzer

Update 26/07/2022 um 17:19 GMT+2 Uhr

Beim FC Chelsea läuft es zwei Wochen vor dem Saisonstart noch nicht rund. Ganz im Gegenteil, zuletzt mussten die Blues im Testspiel gegen Stadtrivale FC Arsenal ein 0:4 hinnehmen. Trainer Thomas Tuchel holte im Anschluss zum verbalen Rundumschlag gegen seine Mannschaft aus - und richtete eine Forderung an die neuen Klubbesitzer. Warum es bei den Londonern derzeit bedenklich brodelt.

Tuchel nach Packung besorgt: “Absolut nicht konkurrenzfähig”

Todd Boehly dürfte sich im Camping World Stadium zu Orlando verwundert die Augen gerieben haben – allerdings nicht vor freudiger Überraschung. Der neue Klubbesitzer des FC Chelsea, der gemeinsam mit einem finanzstarken Konsortium rund fünf Milliarden für die Übernahme der Blues bezahlt hatte, musste mit ansehen, wie die Londoner vom Stadtrivalen FC Arsenal in einem Testspiel 0:4 abgefertigt wurden.
Gabriel Jesus (15.), Martin Ödegaard (36.), Bukayo Saka (66.) und Albert Sambi Lokonga (90.+2) hatten der chancenlosen Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel eingeschenkt. Aufgrund der indiskutablen Leistung holte der Coach im Anschluss an die Packung zum verbalen Rundumschlag aus.
"Ich bin weit davon entfernt, entspannt zu sein", sagte Tuchel auf einer Pressekonferenz. Er ergänzte: "Wir haben verdient verloren, weil wir einfach nicht gut genug waren. Wir waren absolut nicht wettbewerbsfähig." Der frühere BVB- und PSG-Übungsleiter schätzte sowohl das Ergebnis als auch den Auftritt seines Teams als "besorgniserregend" ein.
Er könne indes "nicht garantieren", dass Chelsea bereit für den Premier-League-Saisonstart in zwei Wochen sei. Den Umstand, dass die Gunners im Vergleich zum CFC mit ihrer besten Aufstellung aufgelaufen waren, wollte Tuchel nicht als Ausrede gelten lassen. Bereits zuvor hatten seine Schützlinge im Rahmen der Vorbereitung nicht unbedingt überzeugt.

Vorbereitung läuft nicht nach Plan

Vor besagter Klatsche gegen Arsenal siegte der Champions-League-Sieger von 2021 2:1 gegen den mexikanischen Verein Club América, danach setzte es ein 3:5 (1:1) im Elfmeterschießen gegen den FC Charlotte. Am kommenden Freitag steht die Generalprobe gegen Udinese Calcio an.
Tuchel sieht vor allem im personellen Bereich Handlungsbedarf. "Es haben Spieler verlassen, weitere Spieler versuchen, uns zu verlassen. Das ist der aktuelle Stand", sagte er. Mit Antonio Rüdiger (Real Madrid) und Andreas Christensen (FC Barcelona) verabschiedeten sich zwei Innenverteidiger ablösefrei in Richtung Spanien, Romelu Lukaku zog es nach einer mäßigen Saison auf der Insel zurück zum Inter Mailand.
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Thomas Tuchel (r.) und Timo Werner

Fotocredit: Getty Images

Zudem halten sich hartnäckige Gerüchte, dass auch das Außenverteidiger-Duo César Azpilicueta und Marcos Alonso nach Barcelona wechseln möchten, Timo Werner soll mit einer Rückkehr in die Bundesliga liebäugeln. Laut "Leipziger Volkszeitung" strebt der Nationalspieler, der jüngst Kritik von Tuchel einstecken musste, eine Rückkehr zu RB Leipzig an.

Tuchel wird bei Azpilicueta deutlich

Bezüglich Kapitän Azpilicueta wurde Tuchel kürzlich ebenfalls deutlich. "Ich weiß nicht, ob ich Azpilicuetas Wunsch erfüllen kann", erklärte er. Chelsea soll acht Millionen Euro für den Spanier (Vertrag bis 2023) fordern, den Katalanen ist dies offenbar zu viel. Dementsprechend machen die Blues-Verantwortlichen offenbar dicht. "Ihm gefällt das nicht, aber er versteht es. Es ist hart für ihn, weil der andere Klub ständig um ihn buhlt", so Tuchel weiter.
Auf der Seite der Zugänge sind bisher zwei hochklassige Spieler zu finden. Innenverteidiger Kalidou Koulibaly kam für 38 Millionen Euro, ManCity-Star Raheem Sterling wechselte für 56 Millionen Euro an die Stamford Bridge. Dennoch forderte Tuchel zuletzt regelmäßig weitere hochkarätige Spieler. "Wir haben zwei starke Spieler bekommen, daran gibt es keinen Zweifel, aber wir sind aktuell noch nicht konkurrenzfähig", so der 48-Jährige.
Zur Wahrheit gehört freilich auch, dass Chelsea im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen gegen den langjährigen Besitzer und Oligarchen Roman Abramowitsch mehere Monate die Hände gebunden waren und bis zum Kauf durch Boehly und dessen Kollegen lange vor einer ungewissen Zukunft stand.

Chelsea nicht Wahl Nummer eins: Spieler sagen reihenweise ab

Mittlerweile scheint der Verein zudem an Attraktivität eingebüßt zu haben, hatten die Hauptstädter zuletzt doch mehrfach im Poker um neue Akteure das Nachsehen. Matthijs de Ligt erteilte eine Absage und wechselte stattdessen zum FC Bayern, Raphinha von Leeds United entschied sich ebenfalls gegen den Tabellendritten der Vorsaison, den Brasilianer zog es nach Barcelona.
Immerhin schien Chelsea bei Sevilla-Abwehrspieler Jules Koundé lange in der Pole Position zu liegen, doch auch im Falle des Franzosen soll Nebenbuhler Barça mittlerweile die Nase vorn haben. Es sieht also dieser Tage eher finster aus. Nach der Niederlage gegen Arsenal wollte Tuchel jedenfalls nicht über einen möglichen Angriff auf die beiden enteilten Liga-Konkurrenten Manchester City und FC Liverpool sprechen.
"Wir sollten nicht über die zwei Mannschaften, die vor uns waren, sprechen", haderte Tuchel und schob nach: "Wir sind von einem Team, das nicht in der Champions League spielt, klar geschlagen worden. In der vergangenen Saison war Arsenal hinter uns, aktuell sieht es so aus, als seien sie deutlich weiter als wir."
Neu-Besitzer Boehly hat in den kommenden Tagen und Wochen die Aufgabe, den Markt weiter zu sondieren, um Tuchel eine schlagkräftige Truppe zur Verfügung zu stellen. Dass der aktuelle Kader offenbar nicht ausreicht, um ganz vorne anzugreifen, hat er zumindest hautnah miterlebt.
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