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Manchester City - Wolken über den Skyblues: Pep Guardiola vermisst sein Triple-Herzstück um De Bruyne

Pascal Steinmann

Update 18/08/2023 um 11:59 GMT+2 Uhr

Die Siegmaschine Manchester City läuft weiter. Nach dem historischen Triple startete das Team von Pep Guardiola die internationale Spielzeit direkt mit dem Gewinn des Super Cups. Europa zittert schon wieder vor der Urgewalt der Skyblues um Erling Haaland. Doch gegen den FC Sevilla (5:4 i.E.) zeigte sich eine Baustelle bei den Citizens: Der Verlust des Herzstücks in der Schaltzentrale wiegt schwer.

Guardiola dankt Titel-Garant: "Ederson hat uns gerettet"

Am Ende war alles wie immer: Unter dem griechischen Nachthimmel von Piräus reckte das Starensemble der Himmelblauen den nächsten Pott in die Höhe. 68 Tage nach dem Champions-League-Triumph in Istanbul gewann Manchester City auch den UEFA Super Cup – nach einem 5:4 im Elfmeterkrimi gegen den FC Sevilla.
In den 90 Minuten zuvor hatte sich die Mannschaft von Pep Guardiola aber überraschend schwergetan, gegen den spanischen Abwehrblock zu Chancen zu kommen – wie schon im Community Shield gegen den FC Arsenal, als die Citizens mit 1:4 im Elfmeterschießen den Kürzeren zogen.
Nur acht Torschüsse gab der Premier-League-Sieger ab und musste sich auf der Gegenseite ein ums andere Mal bei Schlussmann Ederson bedanken. "Wir hatten Glück, denn Eddy hat uns in den richtigen Momenten gerettet", sagte Guardiola.
Der Party tat das keinen Abbruch. "Ich freue mich, die Jungs wieder feiern zu sehen", schrieb der im Sommer abgewanderte Ilkay Gündogan nach dem Match bei Twitter. Doch auch dem ehemaligen deutschen Nationalspieler dürfte eine Baustelle nicht verborgen geblieben sein, die er bei den Citizens selbst mit aufgemacht hatte.

Das Fragezeichen: Ein verloren gegangenes Herzstück

Schon vor dem Supercup zeigte sich Guardiola betrübt. "Seine Verletzung ist ein harter Schlag und ein schwerer Verlust für uns", musste der Spanier einräumen, als er mitteilte, dass Superstar Kevin de Bruyne mit einer Oberschenkelverletzung mehrere Monate fehlen würde.
"Kevin hat besondere Qualitäten. Man kann ihn für ein oder zwei Spiele verlieren, aber eine lange Zeit ist hart für uns", erklärte Guardiola am Dienstag. De Bruynes Bedeutung für Manchester City lässt sich an einer einzigen Zahl ablesen: 31 Torvorlagen hatte de Bruyne in der zurückliegenden Spielzeit gegeben. Kein Spieler weltweit bereitete mehr Treffer vor als der Belgier. Prädikat: Unersetzbar.
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Ilkay Gündogan schnürt nun in Barcelona die Fußballschuhe

Fotocredit: Getty Images

Sein Fehlen machte sich im Super Cup gegen Sevilla folglich umgehend bemerkbar: Die Skyblues kamen zwar auf 70 Prozent Ballbesitz, im letzten Drittel fehlten aber de Bruynes Kreativität und Durchschlagskraft, um die Feldüberlegenheit in eindeutige Tormöglichkeiten umzuwandeln.
Der Ausfall des 31-Jährigen wiegt umso schwerer, da mit Gündogan der zweite Teil des Triple-Herzstücks den Klub im Sommer Richtung Barcelona verlassen hatte. Auch der Gelsenkirchener trumpfte in der Vorsaison mit 18 Torbeteiligungen auf. "Er kann alles, er ist als defensiver und offensiver Mittelfeldspieler so intelligent", schwärmte Guardiola im Mai.
Prompt muss der Starcoach die beiden wichtigsten Zylinder seines Offensivmotors ersetzen. Eine Lücke, die nur schwer zu füllen ist. Mit Phil Foden rutschte ein etatmäßiger Flügelspieler in die Schaltzentrale, der das Potenzial hat, in ihre Fußstapfen zu treten.
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Kevin De Bruyne musste gegen den FC Burnley verletzungsbedingt vom Feld

Fotocredit: Getty Images

Doch der 23-Jährige benötigt Zeit. Allein ob seines Alters kann Foden nicht die Erfahrung und Führungsqualität kompensieren, die City mit dem Fehlen der beiden Routiniers abhanden kommt. Neuzugang Mateo Kovacic kam als Gündogan-Ersatz, hat seine Qualitäten aber eher in der defensiven Absicherung als in der offensiven Kreativität.
ManCity und Guardiola bleibt nur zu hoffen, dass sich die Ausfallzeit bei de Bruyne in Grenzen hält.

Die neue Hoffnung: Ein "unglaublicher" Youngster muckt auf

Mit Cole Palmer löste ein Youngster den Knoten in Piräus. Nach 63 Minuten köpfte der 21-Jährige eine Flanke von Rodri schulbuchmäßig zum Ausgleich ein und avancierte damit zum "Man of the Match". Bereits im Community Shield gegen Arsenal erzielte er mit einem Traumtor den einzigen Treffer für die Himmelblauen.
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Youngster Cole Palmer erzielte gegen den FC Sevilla den Ausgleichstreffer

Fotocredit: Getty Images

Dabei hatte der Engländer ob der hohen Konkurrenz vor wenigen Wochen noch mit einem Abgang aus Manchester kokettiert. "Als ich hier ankam, war ich der Meinung, dass er weg will", berichtete Guardiola.
Doch durch den Abgang von Riyad Mahrez tat sich auf dem Flügel eine Position auf. Palmer nutzte seine Chance sofort, Captain Kyle Walker schwärmte: "Dieser Typ ist unglaublich."
Ausschließen, dass Palmer für mehr Spielzeit doch noch den Verein verlässt, wollte Guardiola zwar nicht. Allerdings ist kaum vorstellbar, dass City seinen Shootingstar nach den starken Auftritten nun ziehen lässt. "Wir kennen seine Qualitäten", merkte Guardiola vielsagend an.
Spätestens nach dem Supercup weiß man darum nicht nur auf der Insel.

Das ist neu: Der teuerste Verteidiger der Fußballgeschichte

Im Vergleich zu den vergangenen Jahren hielt sich ManCity auf dem Transfermarkt lange auffallend zurück. Ende Juni verpflichtete man Kovacic für "bescheidene" 30 Millionen Euro, um den Abgang von Gündogan zu kompensieren. Ansonsten blieb es in Manchester verhältnismäßig ruhig.
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Josko Gvardiol

Fotocredit: Getty Images

Aber dann schlugen die Citizens Anfang August doch noch einmal in gewohnter Manier zu - und machten Kovacics kroatischen Landsmann Josko Gvardiol zum teuersten Verteidiger der Geschichte. 90 Millionen Euro überwiesen die Engländer für den 21-Jährigen an RB Leipzig.
Nach einem Kurzeinsatz beim Ligastart gegen den FC Burnley (3:0) feierte er im Supercup sein Startelfdebüt als linker Verteidiger. "Ich hätte mir keinen schöneren Start vorstellen können", sagte der Kroate den vereinseigenen Medien.
Eine Einsatzgarantie hat er trotz seiner horrenden Ablöse nicht. Gvardiol ergänzt den Pool an Weltklasse-Innenverteidigern neben Ruben Dias, Nathan Aké, John Stones und Manuel Akanji.
Am Etihad Campus kann man sich das leisten.

Das kommt auf Guardiola zu: Pep-Talk gegen die Historie

Sieben Jahre lang jagten Guardiola und die Skyblues verzweifelt nach dem Henkelpott. Doch im Mai hatte das Warten ein Ende: Manchester City gewann erstmals die Champions League – und wandelte sich von einer Sekunde auf die Nächste vom Jäger zum Gejagten.
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Manchester City hat 2022/2023 die Champions League gewonnen

Fotocredit: Getty Images

Selbstredend sind die Citizens nach der historischen Triple-Saison in der kommenden Spielzeit die Topfavoriten in sämtlichen Wettbewerben. Doch Coach Guardiola spielte die Erwartungen sogleich herunter. "Auf dem erneuten Weg zum Gipfel werden viele Schwierigkeiten auf uns warten", mahnte der frühere Bayern-Trainer philosophisch.
Gündogan verließ die Insel, weil er in Manchester alles erreicht hatte. Den Befürchtungen einiger Experten, die himmelblaue Gier nach Titeln sei mit dem Triple grundsätzlich gestillt, widersprechen die City-Stars beinahe gebetsmühlenartig. "Niemand wird müde, Titel zu gewinnen", machte Akanji deutlich.
Den Beweis lieferte spätestens der euphorische Jubellauf nach dem gewonnenen Elfmeterkrimi im Karaiskakis-Stadion. "Es ist ein fantastisches Gefühl, den Pokal in den Trophäenschrank von Manchester City zu stellen", unterstrich Kapitän Walker die Bedeutung des Super Cups für die Citizens.
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Seinem erfolgsverwöhnten Team diesen Hunger weiter Tag für Tag einzuimpfen, wird die große Herausforderung für Guardiola sein. Taktisch clever nahm der 52-Jährige seiner Mannschaft aber den Druck der Öffentlichkeit. "Die Historie spricht für sich: Es ist fast unmöglich, die Saison zu wiederholen", sagte Guardiola.
Doch wer, wenn nicht der katalanische Starcoach, könnte der Geschichte ein Schnippchen schlagen.

Hier ist noch Bedarf: De-Bruyne-Ersatz gesucht

Die Verletzung von de Bruyne stellt die Mannschaft von Guardiola zwar vor Probleme. Generell verfügt ManCity aber zweifelsohne über den besten Kader in Europa. Der Champions-League-Sieger ist auf sämtlichen Positionen mindestens doppelt besetzt.
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Rodri schoss Manchester City zum Champions-League-Titel

Fotocredit: Getty Images

Egal ob Mittelstürmer Erling Haaland, Spielgestalter de Bruyne, Quarterback Rodri oder Innenverteidiger Ruben Dias: Auf etlichen Positionen haben die Engländer das Nonplusultra in ihren Reihen.
Auch daher äußerte sich Guardiola optimistisch, den Ausfall von de Bruyne zumindest übergangsweise abfangen zu können. "Der Verein hat mir vom ersten Tag an einen wirklich guten Kader gegeben und wir werden eine Lösung finden", kündigte er gegenüber den Vereinsmedien an.
Dennoch scheint City noch auf der Suche nach einem externen Ersatz zu sein. In den vergangenen Wochen geisterte immer wieder der Name Lucas Paquetá durch die englischen Medien. Mit dem Brasilianer von West Ham United sollen sich die Skyblues sogar bereits einig sein, nur an der Ablöse hakt es noch. City soll 81 Millionen geboten haben, zu wenig für die Hammers.
Den Wegfall des Herzstücks im Zentrum wird man bis zur Genesung de Bruynes im Zweifel aber auch intern kompensieren können. Auch wenn es etwas Zeit braucht, wie der Supercup gegen den FC Sevilla offenlegte.
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