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Inter Mailand - Lukaku-Abgang und Conte-Aus: Nun droht Italiens Meister der große Umbruch

Pascal Steinmann

Update 12/08/2021 um 20:58 GMT+2 Uhr

Im Mai war Inter Mailand nach etlichen Dürrejahren zurück im italienischen Fußballhimmel: 30.000 begeisterte Nerazzurri feierten frenetisch auf dem Mailänder Domplatz, zündeten Leuchtraketen, besangen und bejubelten ihre Mannschaft um Erfolgstrainer Antonio Conte. Erstmals seit elf Jahren hatte Inter wieder den lang ersehnten Scudetto gewonnen - doch nun droht plötzlich der große Umbruch.

Romelu Lukaku (l.) kehrt Inter Mailand den Rücken

Fotocredit: Getty Images

Die neun Jahre anhaltende Dominanz von Juventus Turin war endlich gebrochen. Meistermacher Conte sagte: "Den Scudetto mit Inter zu gewinnen, ist eine großartige Leistung." Der 52-Jährige schwärmte: "Wir haben das alle großartig gemacht: Ich, die Spieler, der Klub."
Romelu Lukaku, der Inter mit 24 Toren zur Meisterschaft geschossen hatte, sagte gegenüber "Sky Italia" nach dem Titelgewinn: "Ich bin wirklich stolz darauf, für Inter zu spielen.“
Drei Monate später steckt der Klub aus der Modestadt inmitten eines Umbruchs: Auf dem sportlichen Höhepunkt ging der Erfolgstrainer im Sommer, Lukaku kehrte für eine Rekord-Ablöse zum FC Chelsea zurück. Sein kongenialer Sturmpartner Lautaro Martínez ist bei Tottenham Hotspur als Nachfolger von Harry Kane im Gespräch.
Achraf Hakimi wechselte zu Paris Saint-Germain. Und auch Mittelfeldstar Christian Eriksen steht dem Meister nach seinem Herzstillstand bei der Europameisterschaft bis auf weiteres nicht zur Verfügung.
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30.000 Inter-Fans feiern Meistertitel frenetisch

Finanzprobleme bremsen Inter

Star-Trainer Conte war laut übereinstimmenden Medienberichten vor allem gegangen, weil der Klub plante, mehrere seiner Star-Spieler zu verkaufen. Der Trainer sah seine Ziele aufgrund der Sparzwänge gefährdet.
Denn während die Mannschaft in der vergangenen Saison auf dem Platz glänzte, schrieb der Klub neben dem Feld dunkle Schlagzeilen. Wie die "Gazzetta dello Sport" berichtet hatte, habe der hochverschuldete Klub seinen Spielern über Monate hinweg keine Gehälter bezahlen können.
Auch der neue Übungsleiter Simone Inzaghi und Manager Giuseppe Marotta sind unzufrieden, dass Präsident Steven Zhang Leistungsträger abgeben will. Inzaghi hatte bereits vor Wochen gewarnt, dass Inter an Konkurrenzfähigkeit verlieren würde, sollte Lukaku den Klub verlassen.

Unzufriedenheit wächst

Der Abgang des Belgiers trifft den Trainer extrem hart. Im System des 45-Jährigen, der von Lazio Rom in die Lombardei kam, sollte der wuchtige Mittelstürmer eine Schlüsselrolle einnehmen. "Lukaku ist eine wichtige Figur auf dem Schachbrett", hatte auch Marotta vor wenigen Tagen mit Blick auf die Bedeutsamkeit des Goalgetters gesagt. Sein Abgang könnte Inter nun mattsetzen.
Auch, weil offenbar nur ein Drittel der Einnahmen aus den Transfers von Lukaku und Hakimi reinvestiert werden können, wie die "Gazzetta dello Sport" berichtet. Derzeit ist Edin Dzeko von der AS Rom als Nachfolger für Lukaku im Gespräch. Der 35-Jährige hatte in der abgelaufenen Spielzeit allerdings gerade einmal sieben Ligatreffer erzielt und ist wahrlich kein Spieler für die Zukunft. Als bisheriger Top-Transfer kam der ablösefreie Hakan Calhanoglu (27) vom großen Stadtrivalen Milan.
Nach ersten Meldungen über den bevorstehenden Wechsel Lukakus hatten Fans vor dem Hauptquartier und dem Giuseppe-Meazza-Stadion gegen die Klubführung protestiert.

Inter droht Absturz

Vereinslegende Giuseppe Bergomi hatte im Anschluss an die Meisterschaft über Trainer Conte gesagt: "Immer wenn Inter Erfolge feierte, gab es eine starke Hand in der Kommando-Zentrale." Nun muss Nachfolger Inzaghi unter schwierigen Voraussetzungen beweisen, dass auch er diese starke Hand sein kann.
In Conte verlor Inter einen viermaligen italienischen Meistertrainer. Inzaghis größter Erfolg ist der Gewinn des italienischen Pokals vor zwei Jahren.
Auch nach der zurückliegenden Meisterschaft vor elf Jahren hatte Inter seinen Trainer abgeben müssen. Damals wechselte José Mourinho zu Real Madrid, Inter stürzte nach einem Jahr als Vizemeister zwischenzeitlich in die Bedeutungslosigkeit ab.
Nach dem euphorischen Hoch im Mai droht Inter nun der erneute Absturz. Die Feierlichkeiten am Mailänder Domplatz sind längst Vergangenheit.
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