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Hansi Flick will mit "Projekt zu individuellen Arbeit" Nationalspieler das ganze Jahr lang betreuen

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VonEurosport

Update 08/11/2021 um 12:36 GMT+1 Uhr

Bundestrainer Hansi Flick will seine Fußball-Nationalspieler in Zukunft auch zwischen den Lehrgängen stärker betreuen. Dafür startet Flick ab Januar ein Projekt zur individuellen Arbeit mit den Profis. "Das läuft auch über Gruppencoaching, mal online, aber auch mal so, dass die Spieler das nach Absprache mit den Vereinstrainern vor Ort in ihren Klubs umsetzen", sagte der 56-Jährige der "FAZ".

Bundestrainer Hansi Flick (links) will individuell mit Nationalspielern arbeiten

Fotocredit: Getty Images

Sein erstes Länderspieljahr will Hansi Flick unbedingt mit einer makellosen Bilanz ausklingen lassen, doch sein Blick geht auch schon in die Zukunft. Für die Rückkehr in die Weltspitze startet der Bundestrainer ab Januar ein bislang einmaliges Projekt, das nicht allen Klubs gefallen dürfte: Flick will die Nationalspieler mit einem Spezialtraining auch zwischen den Lehrgängen stärker betreuen.
"Das läuft auch über Gruppencoaching, mal online, aber auch mal so, dass die Spieler das nach Absprache mit den Vereinstrainern vor Ort in ihren Klubs umsetzen", sagte der 56-Jährige im FAZ-Interview. So etwas hatten weder sein Vorgänger Joachim Löw, der beim sportlich unbedeutenden WM-Qualifikationsspiel am Donnerstag (20.45 Uhr) in Wolfsburg gegen Liechtenstein verabschiedet wird, noch die anderen Bundestrainer vor ihm in die Tat umgesetzt.
Und so sehen Flicks Pläne aus: Das Team wird in die drei Gruppen "Abwehr, Zentrum, Sturm" eingeteilt. Diese werden von Flick sowie dessen Co-Trainern Marcus Sorg und Danny Röhl begleitet. "Wir werden rotieren, sodass jeder von uns mal mit jedem Spieler gearbeitet hat", betonte der Bundestrainer. Es könne auch vorkommen, dass der neue Standard-Coach Mads Buttgereit "dem einen oder anderen ein paar Hausaufgaben gibt".
Flick verspricht sich von der Maßnahme eine stärkere Professionalisierung. "Es ist elementar, dass wir für die wichtigste Mannschaft des Landes in allen Details und Bereichen optimale Voraussetzungen schaffen", sagte er: "Von Bayern München kenne ich das nicht anders."

Probleme mit Vereinstrainern?

Probleme mit den Klubtrainern erwartet der frühere Erfolgstrainer der Bayern deswegen nicht. "Wenn ich die ersten Monate resümiere, dann hat sich gezeigt, dass die Vereinstrainer und wir DFB-Trainer grundsätzlich gleich ticken und die Spieler ähnlich bewerten", meinte Flick. Für die Spieler sei es zudem wichtig zu wissen, "dass sich ihr Vereinstrainer mit den Trainern der Nationalmannschaft austauscht".
Ob aber wirklich alle Verantwortlichen in den Vereinen so denken, bleibt abzuwarten. Flicks Vor-Vorgänger Jürgen Klinsmann war einst mit von US-Fitnesstrainer Mark Verstegen ausgearbeiteten Athletik-Programmen für die Spieler gegen die Wand gefahren. Er wolle "niemanden vorschreiben, wie er seine Arbeit zu machen hat", betonte Flick: "Aber wir suchen den Austausch mit den Trainern."
Mit Vorgänger Löw kann Flick in diesen Tagen persönlich fachsimpeln. Der Weltmeister-Trainer erhält beim Spiel gegen Liechtenstein seinen Abschied - und schon vorher lobende Worte seines einstigen Assistenten. "Joachim Löw", betonte Flick im SID-Interview, "ist der beste Bundestrainer, den wir hatten." Pikanterweise dürfte Löw am Donnerstag live miterleben, wie Flick seinen Startrekord (fünf Siege) übertrumpft. Ein siebter Sieg drei Tage später zum Jahresabschluss in Armenien ist ebenfalls fest eingeplant.

Kimmich im Einzelgespräch

"Wir wollen uns positiv aus dem Jahr verabschieden. Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie genauso leidenschaftlich und aktiv auftritt wie in den Spielen davor", sagte Flick, der ein Jahr vor der WM 2022 in Katar auf große Experimente verzichtet.
Neuling Lukas Nmecha sowie die Rückkehrer Julian Draxler und Julian Brandt dürfen sich beweisen, der Stamm soll "einen weiteren Schritt nach vorne machen".
Und dann ist da noch ein sensibles Thema abseits des Platzes, das Flick im Wolfsburger Fünf-Sterne-Hotel Ritz-Carlton angehen muss. Die Impfdebatte um Joshua Kimmich, die für Flick ("Er gehört nicht an den Pranger") in der Öffentlichkeit zu emotional geführt worden sei, wird der Bundestrainer als Anlass für Gespräche nutzen. Das werde "nicht nur vor der versammelten Mannschaft, sondern auch im Einzelgespräch, ganz persönlich" geschehen: "Wenn jemand Sorgen hat, werden wir versuchen, ihm diese zu nehmen."
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(SID)
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