Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Cristiano Ronaldo: Tränen beim WM-Abschied - Portugal verliert Viertelfinale gegen Marokko

Florian Bogner

Update 11/12/2022 um 00:40 GMT+1 Uhr

Cristiano Ronaldo verlässt die WM-Bühne unter Tränen: Beim 0:1 von Portugal im Viertelfinale der WM 2022 gegen Marokko hat der Superstar erneut nur eine Nebenrolle inne. Nach seiner Einwechslung dominiert Portugal zwar das Spiel, ihm selbst fehlt aber die Explosivität früherer Tage. Mit dem 196. Länderspiel stellt er den Weltrekord ein - dass noch viele weitere hinzukommen, darf bezweifelt werden.

Ballack hält flammendes Plädoyer für Ronaldo: "Das ist nicht fair!"

Cristiano Ronaldo verschwand schnell von der Weltbühne. Während knapp 25.000 marokkanische Fans das Al Thumama Stadion in ein Tollhaus verwandelten, verfolgte die Kamera den portugiesischen Superstar auf seinem Weg in die Kabine in Nahaufnahme.
Noch bevor er sie erreichte, kullerten beim 38-Jährigen die Tränen.
Marokko 1, Portugal 0 - Aus der Traum des Weltstars vom WM-Titel. Die Karriere des großen Ronaldo wird unvollkommen bleiben, sein 22. WM-Spiel, mit dem er in der ewigen Bestenliste in die Top fünf vorstieß, wird sein letztes gewesen sein. 2026 wäre er nämlich schon 41 Jahre alt.
Die portugiesische Bestmarke von neun WM-Toren (Eusébio) wird Ronaldo (acht) entsprechend auch nicht mehr erreichen.
picture

WM 2022 in Katar: Cristiano Ronaldo scheitert mit Portugal im Viertelfinale // Screenshot: MagentaTV

Fotocredit: Eurosport

Ronaldo verbirgt seine Trauer

"Er wollte schnell vom Platz weg und nicht allen seine Trauer zeigen", analysierte Ex-Nationalspieler Per Mertesacker im "ZDF" den schnellen Abgang Ronaldos. "Das berührt jeden", fügte Christoph Kramer hinzu: "Man kann seine Meinung über ihn haben, aber ist zweifellos einer der größten Fußballer, die es je gab."
Gegen Marokko war Ronaldo von Trainer Fernando Santos erneut nicht in der Startelf aufgeboten worden, was dieser später wie folgt begründete: "Es war eine harte Entscheidung, aber ich kann nicht mit dem Herzen denken, ich muss mit meinem Kopf denken."
Doch anders als beim 6:1-Schützenfest gegen die Schweiz im Achtelfinale blieb Ronaldos juveniler Ersatz Gonçalo Ramos gegen die Löwen vom Atlas blass - kein Torschuss in Halbzeit eins.

CR7 fehlt die Explosivität früherer Tage

Den Rückstand durch den Kopfball von Youssef En-Nesyri (42.), bei dem Portugals Torhüter Diogo Costa schlecht aussah, nahm Ronaldo auf der Bank zur Kenntnis, verzog den Mund.
Kurz nach der Halbzeitpause ging dann, wie schon beim Spiel gegen die Schweiz, ein Raunen durchs Rund: Ronaldo stand zur Einwechslung bereit und spielte fortan neben Ramos in der Spitze (51.). Es folgte Portugals beste Phase mit über 80 Prozent Ballbesitz.
picture

Ronaldo verlässt enttäuscht den Platz nach dem Viertelfinale

Fotocredit: Imago

Doch auch in diesem Spiel merkte man dem Superstar den Alterungsprozess und die fehlende Spielpraxis an. Die Explosivität früherer Tage fehlte. War er mal am Ball, wurde er ihn schnell wieder los. In Abschlussposition kam er nur ein einziges Mal (90.+1), Bono hielt sicher.
So rann den Portugiesen die Zeit durch die Finger - und Marokko blieb standhaft.

Ronaldo mit Rekord-Länderspiel

Nach dem Schlusspfiff sank Ronaldo auf die Knie, vergrub das Gesicht in den Händen. Als er kurz darauf mit Trainer Fernando Santos abklatschte, schluchzte er bereits - dann folgten die Tränen. Einen Flitzer musste er noch abwehren, dann gings auch schon in die Kabine. Alleine.
Sein 196. Länderspiel könnte sein letztes gewesen sein. Laut FIFA-Rechnung schloss er damit zum weltweiten Rekordnationalspieler Bader al-Mutawa (Kuwait) auf, der allerdings mit ebenfalls 37 Jahren ebenso noch aktiv ist. Den Weltrekord für die meisten A-Länderspieltore hält er bereits, bei 118 blieb die Uhr zuletzt stehen, vielleicht nun für immer.
Michael Ballack, der für Deutschland genau auf die Hälfte der Ronaldo-Spiele kam (98), meinte bei "MagentaTV": "Unfassbare Karriere, unfassbare Zahlen. Er hat Rekorde aufgestellt, die so schnell keiner einholt. Das steht über allem."
"Er hatte den großen Traum, seiner Ära, die er geprägt hat, noch die Krone aufzusetzen", sagte Ex-Nationalspieler Christoph Kramer im "ZDF": "Er hatte kein einfaches halbes Jahr zuletzt. Das tut jedem leid."

Schlimmes Jahr für Cristiano Ronaldo

Im April hatte Ronaldos Partnerin Georgina Rodríguez Zwillinge zur Welt gebracht - der kleine Ángel verstarb jedoch kurz nach der Geburt, sein Schwesterchen Bella überlebte.
"Das war der wahrscheinlich schlimmste Moment meines Lebens", sagte Ronaldo neulich in seinem mittlerweile berüchtigten Interview mit Piers Morgan, das auch das jähe Ende seines Comebacks bei Manchester United bedeutete.
Kurz vor der WM hatten die Red Devils den Vertrag mit Ronaldo aufgelöst, der 37-Jährige ging vereinslos in die Weltmeisterschaft und muss sich nun überlegen, wie es ab Januar mit ihm weitergehen soll.

Ronaldo nochmal zu einem Champions-League-Klub?

"Das Altern der Stars ist ein völlig normaler Prozess", meinte Ballack: "Daher hoffe ich für ihn, dass seine Mitspieler, sein Umfeld und die Fans das entsprechend begleiten. Das macht vieles einfacher." Zuletzt wurde über einen Wechsel zum Al-Nassr FC in Saudi-Arabien spekuliert, auch Inter Miami (USA) soll interessiert sein.
Ronaldo aber, so hieß es zuletzt, würde gerne noch einmal in der Champions League auflaufen, in der er mit 140 Treffern ebenfalls den Torrekord hält. Doch wer schlägt bei einem 37-Jährigen, der immer weiterhin hohe Gehaltsummen fordert, noch einmal zu?
picture

Pepe wettert nach WM-Aus gegen argentinischen Schiedsrichter

Für Manchester United war der Rummel um CR7 zuletzt zur Bürde geworden, auch Portugals Team litt offenbar unter der Ronaldo-Mania, nachdem dieser vor dem Schweiz-Spiel aus der Startelf genommen worden war und sich dennoch alles um ihn drehte.

Ronaldo-Freundin greift Nationaltrainer Santos an

"Er ist der Kapitän dieser Mannschaft. Jedes Verhalten und jedes Wimpernzucken werden da interpretiert, jede Interpretation wird ihm negativ ausgelegt. Das ist nicht fair. Das ist aber so", meinte Ballack bei "MagentaTV". Ronaldo selbst habe "das Level so hochgelegt. Er ist ein außergewöhnlicher Sportler und deshalb ist da dieser außergewöhnliche Fokus."
Vor dem Turnier in Katar hatte er gesagt, dass er sich im Falle des WM-Triumphs mit Portugal vorstellen könne, seine Karriere sofort zu beenden - das trat nun nicht ein.
Georgina Rodríguez reagiert auf Portugals Aus bei der WM
Während Ronaldo nach der Partie stumm blieb, kritisierte seine Partnerin Georgina Rodríguez den Nationaltrainer via Instagram. Zu einem Bild ihres Lebensgefährten schrieb sie: "Heute hat dein Freund und Trainer danebengelegen. Man darf den besten Spieler der Welt und die größte Waffe, die man hat, nicht so unterschätzen. Das Leben erteilt uns Lektionen, heute haben wir nicht verloren, heute haben wir dazugelernt."

Portugal wittert Verschwörung

Fernando Santos erwiderte auf der Pressekonferenz indirekt, die Nichtberücksichtigung Ronaldos bedeute nicht, dass er "nicht mehr ein großartiger Spieler ist". Santos weiter: "Wenn wir zwei Leute rauspicken, die sich am meisten ärgern, sind das Cristiano und ich. Wir haben die Niederlage nicht verdient, aber so ist Fußball."
Ronaldos Mitspieler witterten derweil eine Verschwörung und schossen sich auf Schiedsrichter Facundo Tello (Argentinien) ein.
"Ich finde es sehr merkwürdig, dass bei uns ein Schiedsrichter pfeift, dessen Nation noch im Turnier ist", kritisierte Bruno Fernandes. Pepe sagte: "Es ist inakzeptabel, dass ein argentinischer Schiedsrichter unser Spiel pfeift. Nachdem was ich heute gesehen habe, können sie Argentinien gleich den WM-Titel geben."
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: Verbal-Attacke von Messi: "Opfer" Weghorst meldet sich zu Wort
picture

Sabiri erklärt Marokkos historischen Coup: Das war der Schlüssel

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung