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WM 2022 in Katar - Kevin-Prince Boateng nach deutschem Desaster: "Ich bin nicht mal geschockt"

Tobias Laure

Update 04/12/2022 um 09:16 GMT+1 Uhr

Das Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar schlägt hohe Wellen. Die Kritik ist immens, fast alle und alles wird infrage gestellt - von den Medien, Experten, Ex-Profis und Fans. Auch aus dem Team kamen sehr kritische Töne. Eine bemerkenswerte Einschätzung traf Kevin-Prince Boateng, der in seiner "Sport1"-Kolumne zum Debakel schrieb: "Ich bin nicht mal geschockt."

"Eher medium": Nationalmannschaft zurück in Deutschland

"Zum zweiten Mal in Folge hat die Nationalmannschaft ein einst stolzes und fußballverrücktes Land blamiert", erklärte Kevin-Prince Boateng.
Das Wörtchen "einst" fällt auf, gibt aber die Stimmungslage im Land gut wieder. Deutschland ist keine Turniermannschaft mehr, hat sich verabschiedet aus dem Kreis der Topteams.
Er sei nicht einmal geschockt, dass es so gekommen sei, gab Boateng zu.
Denn: Bundestrainer Hansi Flick habe "absolut Recht", wenn er sage, "dass Deutschland die Ausbildung verschlafen hat. In den letzten Jahren sind viele Dinge massiv aus dem Ruder gelaufen. Früher war Deutschland ein Vorbild für viele Nationen. Jetzt sucht Deutschland vergeblich nach Vorbildern", so der 35-Jährige, der mit Ghana an den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 teilnahm.

Boateng: Mittelstürmer und Außenverteidiger fehlen

Das Problem, so Boateng, sei, dass es "nur noch um den kurzfristigen Erfolg" gehe. "Das fängt in der Jugend schon an. Die Trainer haben massiven Erfolgsdruck. Sie können sich nicht mehr in Ruhe um die Toptalente kümmern, sondern denken nur noch an sich und ihre eigene Karriere."
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Der aktuellen Nationalmannschaft fehle es vor allem an Mittelstürmern und Außenverteidigern. "Wurde zuletzt viel Wert auf die Offensive gelegt, wurde das Verteidigen - das hat Deutschland über Jahre hinweg ausgezeichnet - stark vernachlässigt", betonte Boateng.

Boateng fordert "leichtes personelles Erdbeben"

Wichtig sei nun, Konsequenzen aus dem WM-Desaster zu ziehen. "Ein leichtes personelles Erdbeben" müsse es schon geben. "Nach dieser Blamage müssen Köpfe rollen! Bundestrainer Hansi Flick, Manager Oliver Bierhoff, Präsident Bernd Neuendorf und die Spieler - alle müssen sich hinterfragen, alle haben Fehler gemacht", so Boateng.
Im Hinblick auf das nächste Großturnier, die Europameisterschaft 2024 in Deutschland, tritt der Hertha-Profi schon jetzt auf die Euphoriebremse. "Das Finale 2024 wird in meiner Heimatstadt in Berlin ausgetragen. Ich rechne nicht damit, dass Deutschland in diesem stehen wird."
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