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WM 2022 in Katar - Deutschland sucht Nachfolger von Oliver Bierhoff: Das sind die Kandidaten

Tobias Laure

Update 06/12/2022 um 16:23 GMT+1 Uhr

Das Debakel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar hat eine erste personelle Konsequenz: Oliver Bierhoff ist von seinem Amt als Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie zurückgetreten. Er wolle den Weg für "neue Weichenstellungen" freimachen. Erste Namen für die Nachfolge kursieren bereits. Es könnte aber sein, dass gleich zwei Posten zu besetzen sind.

Sammer bietet DFB seine Hilfe an: "Das ist mein Leben"

Nach 18 Jahren ist Schluss. Oliver Bierhoff ist nach dem zweiten Vorrunden-Aus in Serie bei Weltmeisterschaften zurückgetreten. Damit endet eine Ära. 2004 fing der Ex-Nationalspieler als Manager des DFB-Teams an, seit 2018 zeichnete er für alle Nationalmannschaften und die Akademie verantwortlich - zunächst als Direktor, seit diesem Jahr als Geschäftsführer.
Nach "ran"-Informationen erhält der 54-Jährige für seine Vertragsauflösung aber eine Abfindung über mehrere Millionen Euro.
Durch den Rücktritt des EM-Final-Helden von 1996 stehen zwei Fragen im Raum: Wer übernimmt die Nachfolge von Bierhoff und braucht es zusätzlich einen Sportdiektor, der nur für die A-Nationalelf zuständig ist?
Im Hinblick auf die Bierhoffs Erben kursieren bereits eine Reihe illustrer Namen.

Sammer: Lieber mit dem Hund raus ...

Der Name von Matthias Sammer steht bei vielen Experten ganz oben. "Mit einer anderen Sichtweise und einer klaren Meinung" könne der einstige DFB-Sportdirektor "neuen Spirit in den DFB bringen", hielt Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei "Sky" ein Plädoyer für den 55-Jährigen.
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Sammer: "Wir sind nicht klein, wir sind Deutschland"

Sammer aber wiegelte bei "Magenta TV" ab. "Helfen für den Fußball, für die Sache, das ist mein Leben - jederzeit. Aber gewisse Positionen brauche ich nicht mehr." Dennoch ist Sammer nach Informationen der "Sportschau" der Favorit des DFB auf den Posten.
Derzeit ist Sammer als externer Berater für Borussia Dortmund tätig. Die jüngsten Aussagen des Europameisters von 1996 legen nahe, dass er sich eine ähnliche Rolle beim DFB vorstellen kann. Mehr aber nicht. Denn: "Ich bin glücklich in meinem Leben und muss täglich mit dem Hund raus. Somit habe ich einen guten Rhythmus", scherzte Sammer.

Matthäus winkt ab: "Zu weit weg vom DFB"

Der Dresdner hatte überdies selbst einen Kandidaten ins Spiel gebracht: Matthäus. Doch auch der Weltmeister von 1990 ging erst einmal in Deckung. Er sei "zu weit weg vom DFB", ließ der 61-Jährige wissen. Aufgrund seiner aktuellen Verpflichtungen, unter anderem als TV-Experte bei "Sky", fehle ihm auch die Zeit.
Im Unterschied zu Sammer bekleidete Matthäus nach dem Ende seiner Karriere kein Amt beim DFB, würde also komplettes Neuland betreten - was aber kein Nachteil sein muss. Es brauche auch Impulse von außen. "Friede, Freude, Eierkuchen" dürfe nicht die Maßgabe sein, wenn es um die Neuausrichtung im Deutschen Fußballbund gehe, hatte Matthäus selbst gefordert.
Wer soll die Nachfolge von Oliver Bierhoff übernehmen?

Bobic der neue Mann beim DFB?

Der "kicker" nennt indes Fredi Bobic als möglichen Kandidaten. Der 51-Jährige ist ein alter Weggefährte von Bierhoff, beide holten zusammen den EM-Titel 1996 in England.
Was für Bobic spricht: Er kennt das Funktionärsbusiness im Fußball aus dem Effeff. 2010 fing der Schwabe als Sportdirektor beim VfB Stuttgart an, knapp drei Jahre später stieg er zum Sportvorstand auf. In selber Rolle agierte Bobic ab 2016 bei Eintracht Frankfurt, seit der vergangenen Saison arbeitet er als Sport-Geschäftsführer bei der Hertha in Berlin.
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Ballack und Kemme zum Bierhoff-Aus beim DFB: "Der Druck war da"

In der Hauptstadt hat Bobic einen schweren Job. Den Gang in Liga zwei verhinderten die Herthaner in der Relegation und auch in dieser Saison kämpft man als Tabellen-15. gegen den Abstieg. Noch chaotischer ging es auf der finanziellen Seite zu, die Posse um den Ein- und Ausstieg des umstrittenen Investors Lars Windhorst produzierte Schlagzeilen in Serie. Ein Engagement beim DFB könnte für Bobic ein logischer und attraktiver nächster Schritt sein.

Hitzlsperger Kandidat, Lahm wegen EM 2024 gebunden

Kurioserweise kursieren neben Bobic und Sammer drei weitere Namen ehemaliger VfB-Spieler. Thomas Hitzlsperger etwa. Der 40-Jährige stieg 2016 ins Management seines ehemaligen Klubs ein und wurde 2019 zum Sportvorstand befördert. Die WM in Katar begleitet Hitzlsperger als Experte für die "ARD".
Auch Philipp Lahm spielt einst auf Leihbasis in Stuttgart und wird nun als möglicher Bierhoff-Nachfolger gehandelt. Allerdings: Der 39-Jährige ist als Chef des Organisationskomitees für die Austragung der Europameisterschaft 2024 in Deutschland gebunden.

Belebt Khedira den Posten des Sportdirektors neu?

Flexibler dürfte Sami Khedira sein. Der Weltmeister von 2014, der seine ersten Schritte als Profi beim VfB machte, wird in den Medien ebenfalls als DFB-Kandidat gehandelt. Möglicherweise aber, wie die "Zeit" berichtet, eher als Sportdirektor denn als Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie.
Dies dürfte auch auf Benedikt Höwedes zutreffen, der seit Sommer 2021 bereits im Teammanagement der Nationalmannschaft mitarbeitet und nah dran ist an den Spielern.
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Sammer fordert Führungsachse: "Flache Hierarchien gibt's nicht"

Der Einsatz eines Sportdirektors wäre indes eine Kehrtwende. Die Position hatte der DFB 2017 im Rahmen seiner Strukturreform abgeschafft. Bis dahin hatte Hansi Flick die Rolle inne, zuvor Robin Dutt (2012 bis 2013) und Sammer (2006 bis 2012). Die Misserfolge bei den vergangenen Großturnieren könnten nun zu einem Umdenken führen.

Zorc und Rangnick ebenfalls im Rennen?

Informationen der "Hamburger Morgenpost" zufolge sei Bernhard Peters diesbezüglich im Gespräch. Der 62-Jährige übte das Amt von 2014 bis 2018 beim HSV aus. Peters machte sich als deutscher Feldhockey-Bundestrainer mit zwei WM-Titeln einen Namen. 2006 wollte ihn Jürgen Klinsmann dann als Sportdirektor beim DFB installieren. Daraus wurde zwar nichts, in beratender Funktion war Peters aber für die Fußball-Nationalmannschaft bis 2008 tätig.
Einen guten Sportdirektor würde auch Michael Zorc abgeben, der diese Position bei Borussia Dortmund im Sommer nach 17 Jahren aufgab. Der 60-Jährige hat in dieser Zeit vertrauensvoll mit Hans-Joachim Watzke zusammengearbeitet, dessen Wort als Vizepräsident des Deutschen Fußballbunds viel Gewicht hat. Zorc hat überdies den Vorteil, dass er sofort verfügbar wäre.

Nachfolgerin für Bierhoff?

Denkbar ist auch, dass Bierhoff eine Nachfolgerin bekommt, der "SID" hat bereits zwei Namen in den Ring geworfen. Die zweimalige Europameisterin Celia Sasic übt gerade mit viel Leidenschaft ihre Rolle als EM-Botschafterin für 2024 an der Seite von Lahm aus.
Die dreimalige Champions-League-Siegerin Nadine Keßler wiederum leitet bei der UEFA die Abteilung Frauen-Fußball.
Vielleicht liegt die Lösung aber in Österreich. Dort ist Ralf Rangnick im Moment als Nationaltrainer beschäftigt. Der 64-Jährige wurde in der Vergangenheit mehrfach mit einem Job beim DFB in Verbindung gebracht - nun könnte es soweit sein ...
Sollte Manuel Neuer aus der Nationalmannschaft zurücktreten?
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Schlussstrich nach WM-Debakel: Bierhoff löst Vertrag auf

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