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Olympia 2021 - Dina Asher-Smith warnt IOC vor Protest-Strafen: "Schießen sich ins Knie"

Jonas Klinke

Update 23/07/2021 um 13:55 GMT+2 Uhr

Der britische Sprintstar Dina Asher-Smith hat das IOC und die Organisatoren der Olympischen Spiele in Tokio davor gewarnt, Strafen gegen Sportlerinnnen und Sportlern auszusprechen, die sich beispielweise bei einer Siegerehrung für den Kampf gegen Rassismus stark machen. "Ich denke, dann würden sie sich selbst ins Knie schießen", wurde sie am Mittwoch von "Guardian" und "Mirror" zitiert.

Dina Asher-Smith reist als amtierende 200-m-Weltmeisterin nach Tokio

Fotocredit: Getty Images

Das IOC hat im Vorfeld der Olympischen Spiele grundsätzlich Protestaktionen von Sportlerinnen und Sportlern erlaubt, allerdings nur an der Wettkämpfstätte und vor dem Wettbewerb und wenn sie sich "nicht direkt oder indirekt gegen Menschen, Länder, Organisationen und/oder ihre Würde" richten. Zudem dürfen sie nicht Gegner in ihrer Wettkampfvorbereitung beeinträchtigen.
Bei Siegerehrungen und bei der Eröffnungs- und Abschlusszeremonie sind solche Proteste jedoch nicht gestattet.
Dina Asher-Smith kann diese Einschränkungen jedoch nicht verstehen. "Zu protestieren und sich auszudrücken ist ein grundlegendes Menschenrecht. Wie soll das gehen, wenn jemand, der seine Stimme gegen rassistische Ungerechtigkeit erhebt, bestraft werden soll? Wie um alles in der Welt wollen sie das umsetzen?", sagte die 25-Jährige.
"Wenn sich Menschen für etwas stark machen, besonders wenn es einem so am Herzen liegt – und als schwarze Frau denkt man über Rassismus nach – kann man die Stimme der Leute einfach nicht überwachen. Das ist eine unglaublich schwierige Sache", so Asher-Smith weiter.
Sie fragte sich auch, wie so eine Bestrafung in der Praxis überhaupt ablaufen würde: "Wenn sie jemanden bestrafen oder eine Medaille entziehen würden, wie würde das optisch aussehen?"

Asher-Smith: "Black-Power-Geste von Smith und Carlos war ein ikonischer Moment"

Zugleich verwies sie auf den Protest der beiden schwarzen US-Sprinter Tommie Smith und John Carlos bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexico City. Smith und Carlos hatten nach dem Gewinn der Gold- und Bronzemedaille über die 200 m bei der Siegerehrung ihre mit einem schwarzen Handschuh überzogenen Faust in die Höhe gereckt, um gegen die Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA zu protestieren.
"Dieser Black-Power-Gruß von Tommie Smith [und John Carlos] war einer der ikonischsten Momente der Olympischen Spiele. An so etwas erinnern sich die Leute", so Asher-Smith. "So etwas bei den Olympischen Spielen zu sehen, macht die Leute stolz. Also zu denken, dass [das IOC] plötzlich aufstehen und sagen würde 'absolut nicht' ... Ich glaube, sie würden sich selbst ins Knie schießen", meinte die amtierende 200-m-Weltmeisterin.
Zugleich betonte Asher-Smith: "Wenn Leute aufstehen und etwas sagen, sagen wir es nicht aus Spaß. Sondern weil wir uns gegen Ungerechtigkeit einsetzen."
Bei den ersten Gruppenspielen im Olympischen Frauenfußball-Turnier gab es bereits erste Protestaktionen. Vor der Partie zwischen den USA und Schweden knieten beide Mannschaften auf dem Rasen und solidarisierten sich damit mit der Black-Lives-Matter-Bewegung.

Asher-Smith greift in Tokio nach drei Medaillen

Asher-Smith wird in Tokio über die 100 m, 200 m und mit der 4x100-Meter-Staffel an den Start gehen. In allen drei Wettbewerben hat sie gute Medaillenchancen. Bei der WM 2019 wurde sie nicht nur Weltmeisterin über die 200 m, sondern gewann zudem Silber über die 100 m und mit der Staffel.
Sollte sie tatsächlich in allen drei Wettbewerben Edelmetall holen, wären es ihre Olympia-Medaillen zwei, drei und vier. Vor fünf Jahren in Rio holte sie mit der britischen Staffel bereits Olympia-Bronze.
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