Drei Dinge, die bei Lüttich - Bastogne - Lüttich auffielen: Remco Evenepoel vollbringt keine Wunder - Tadej Pogacar historisch

Es war einmal mehr eine Machtdemonstration des großen Dominators Tadej Pogacar, auch bei Lüttich - Bastogne - Lüttich. Fast spielerisch fuhr er an der Côte de La Redoute los - und kein Konkurrent konnte ihm folgen. Damit fuhr er seinen neunten Sieg bei einem Monument ein und das ungefährdet. Der große Rivale Remco Evenepoel erwischte dagegen einen schwarzen Tag. Drei Dinge, die auffielen.

Pogacar stürmt zum nächsten Triumph: Die Klassiker-Highlights

Quelle: Eurosport

Pogacar hatte es offensichtlich eilig, sein höchst erfolgreiches Frühjahr zu beenden. "Ich freue mich, dass ich jetzt nach Hause kann", sagte er zum Abschluss des Siegerinterviews.
In der Stunde zuvor waren auf dem Weg nach Lüttich die Bilder vom vergangenen Jahr und diesem Frühjahr wohlbekannt. Der Weltmeister attackierte an einem Anstieg und fuhr der Konkurrenz mehr oder weniger ohne ersichtliche Gegenwehr davon.
Es war sein siebter Saisonsieg, sein zweiter bei einem Monument nach der Flandern-Rundfahrt, seine Solofahrt ging diesmal - fast exakt wie im vergangenen Jahr bei diesem Rennen - über 34,5 Kilometer.
Sein großer Rivale Evenepoel war schon zum Zeitpunkt der Attacke nicht mehr an der Entscheidung beteiligt. Der Belgier und zweifache Lüttich-Sieger erlebte im vierten Rennen nach seinem Comeback einen schwarzen Tag. Die härtesten "Konkurrenten" Pogacars waren diesmal andere.
Drei Dinge, die bei Lüttich - Bastogne - Lüttich auffielen.
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Konsterniert und enttäuscht: Remco Evenepoel bei Lüttich - Bastogne - Lüttich geschlagen

Fotocredit: Getty Images

1. Evenepoel braucht mehr Zeit

Das Comeback des Olympiasiegers begann mit einem Sieg im ersten Rennen nach einem halben Jahr Pause und einem langen Weg zurück von seinen Verletzungen nach einem Unfall mit einem Postauto. Beim Pfeil von Brabant fuhr er Wout van Aert derart kaputt, dass dieser im Sprint nichts entgegenzusetzen hatte.
Vielleicht lief es etwas zu gut. "Ich bin nicht enttäuscht, aber es ist schade, dass ich mich im Finale nicht so gut gefühlt habe. Ich muss das akzeptieren, ich kann keine Wunder erwarten", sagte er nach seinem 59. Platz im Ziel gegenüber "Het Laatste Nieuws". "Um in Form zu kommen, muss man lange Zeit trainieren. Und das konnte ich bisher noch nicht vernünftig, das wurde heute klar."
Nach Platz drei beim Amstel Gold Race sah Evenepoel auch beim Wallonischen Pfeil lange gut ist, bis ihm am Schlussanstieg die Luft ausging. Diesmal ging seine Tagesform schon früher bergab, an der Côte de la Roche-aux-Faucons wurde er vom Hauptfeld abgehängt und hielt sogar kurz an.
"Ein Rennen wie dieses lügt nicht", sagte er. "Wenn Du gut bist, dann fährst Du automatisch vorne." Der Pfeil von Brabant und mit Abstrichen Amstel und Flèche vermittelten wohl ein falsches Bild. Selbst ein Remco Evenepoel kommt nicht nur durch Fingerschnippen in Topform. "Man sollte nicht zu viel von mir erwarten", sagte er noch der belgischen Presse. "Ich bin kein Roboter." Fast beruhigend.
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Pogacar zieht davon: Die entscheidende Attacke an der Redoute

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2. Pogacar schreibt weiter Geschichte und bricht Rekorde

Der "Roboter" war schon an La Redoute aufgebrochen, um weiter Geschichte zu schreiben. Der Palmarès von Pogacar im Alter von erst 26 Jahren in beängstigendem Tempo.
Eine kurze Bestandsaufnahme, jetzt, wo Saisonphase eins des Slowenen beendet ist: In Lüttich feierte er seinen 95. Sieg als Profi, es war sein neunter Erfolg bei einem Monument, damit liegt er in der ewigen Bestenliste auf Platz drei - hinter Eddy Merckx und Roger de Vlaeminck. In dieser Saison sind es schon sieben Saisonsiege, die Serie begann mit der UAE Tour und ging über die Klassiker-Saison weiter.
Sieben Eintagesrennen bestritt Pogacar in diesem Jahr, er stand bei allen davon auf dem Podium und gewann vier. Dass der Slowene ein Rennen gewinnt, das er unbedingt gewinnen will, ist wohl die sicherste Bank im Radsport aktuell.
Pogacar fährt in einer Liga für sich, das wurde bei einem Rennen wie Lüttich, das dem Weltmeister auf den Leib geschneidert ist, noch deutlicher als bei den Kopfsteinpflaster-Klassikern. Das zeigte schon seine Aussage im Ziel, dass er bei seinem Angriff "die Beine testen wollte" und angesichts der sich öffnenden Lücke dann eben entschied, dass er die Solofahrt gleich durchziehen könnte. Der Abstand auf die Konkurrenz wuchs bis zum letzten Kilometer an.
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Pogacar im Siegerinterview: "Das war gar nicht so geplant"

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3. Achtungserfolge für die Nebenfiguren in "Pogis Welt"

Zwischen Evenepoels schwarzem Tag und Pogacars Dominanz gab es die Gelegenheit für die "zweite Reihe" Achtungserfolge einzufahren. In Lüttich gelang dies vor allem Giulio Ciccone und Ben Healy, die neben dem Dominator auf dem Podium strahlten.
Die beiden waren im Finale klar die stärksten Fahrer hinter Pogacar und arbeiteten bis zum Zielstrich gut zusammen, um sich andere Verfolgergruppen und schließlich das Feld vom Leib zu halten.
Für beide ist das Podium bei einem Monument ein großer Erfolg, für sie fand Pogacar im Rennplan kaum statt, wie Healy im Zielinterview bestätigte: "Ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis. Wir hatten einen Plan heute, wir wollten an La Redoute kontrollieren und Pogacar sein Ding machen lassen, vielleicht würden wir ihn einholen können, aber er war viel stärker als beim Amstel Gold Race."
Der zweitplatzierte Ciccone sah es ähnlich: "Als Pogacar angriff, habe ich mich nur auf mich selbst konzentriert und bin mein eigenes Tempo gefahren. Ich wusste, dass ich nicht genug Kraft hatte, um mit ihm mitzuhalten, also habe ich meine Energie einfach optimal genutzt." Für den Italiener ist es unmittelbar nach dem verpassten Podium bei der Tour of the Alps auch ein gutes Zeichen in Richtung Giro d'Italia.
"Lüttich ist eines meiner Lieblingsrennen", sagte der 30-Jährige. "Es bedeutet mir viel, nur wenige Monate nach dem Erfolg bei der Lombardei auch hier auf dem Podium zu stehen. Das macht mich sehr glücklich, vor allem, weil es nur zehn Tage vor dem Giro passiert."
Und da ist Pogacar schließlich nicht am Start.
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Nächster Streich! Pogacar krönt Solo mit drittem Sieg bei der Doyenne

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