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Remco Evenepoel selbstkritisch: "Das muss sich 2024 ändern" - Tour de France als neues Ziel für Zeitfahr-Weltmeister

Andreas Schulz

Update 11/10/2023 um 22:36 GMT+2 Uhr

Remco Evenepoel blickt selbstkritisch auf seine Saison zurück und will klare Lehren aus den verschiedenen Rückschlägen im Jahr 2023 ziehen. Sowohl beim Giro d'Italia als auch bei der Vuelta a España verpasste er das Podium, bei den Weltmeisterschaften gelang ihm statt des angestrebten historischen Doubles "nur" der Titel im Einzelzeitfahren. Grund, einiges zu überdenken.

Evenepoels Achterbahnfahrt: Siege, Sturz, Einbruch, Spektakel

"Das muss sich ändern" - Remco Evenepoel ist in seiner Saisonbilanz unmissverständlich.
Dem Seriensieger ist rückblickend klar geworden, dass er dem Hamsterrad des Radsport-Zirkus öfter entfliehen muss, damit er erfolgreicher auftrumpfen kann. "Es gibt auch noch ein Leben neben den Rennen, mit meiner Frau, der Familie und Freunden: Ich war 2023 nicht genug daheim", kündigte er ein reduziertes Programm für das nächste Jahr an.
"Am Ende einer solchen Saison wird einem klar, dass man diese hektische Taktung nicht für die nächsten drei Jahre durchhalten kann", sagte der 23-Jährige.
Zur Terminhatz seien diesmal zudem noch die aufreibenden Debatten um seine Zukunft und die letztlich abgesagte Fusion seines Soudal-Teams mit dem rivalisierenden Jumbo-Rennstall gekommen. "Das hat für viel Druck gesorgt, manchmal war es nicht zu ertragen", sagte er im Interview mit der belgischen Tageszeitung "Het Laatste Nieuws".

Evenepoel: Werte beim Giro besser denn je

Dem möglichen Sieg beim Giro d'Italia, als er im Rosa Trikot wegen einer Corona-Infektion aussteigen musste, will er nicht zu sehr nachtrauern - auch wenn er durchaus der Meinung ist, dass er die Rundfahrt ohne die Erkrankung dominiert hätte.
Seine Leistungswerte dort seien "höher als je zuvor gewesen, besser als bei der Vuelta 2022, die ich gewonnen habe". Insgesamt sei seine Bilanz bei den Grand Tours aber "frustrierend gewesen", da er keinen Podiumsplatz in der Gesamtwertung erreicht habe.
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Evenepoel deklassiert Konkurrenz: Highlights der 1. Etappe

War das krankheitsbedingte Aus beim Giro im Vorfeld kaum zu vermeiden, so bedurfte sein Einbruch auf der Königsetappe der Vuelta einer umfassenderen Analyse.

Evenepoel selbstkritisch

Auf dem Weg zur Bergankunft am Tourmalet verlor er fast eine halbe Stunde auf das Jumbo-Trio Sepp Kuss, Jonas Vingegaard und Primoz Roglic und damit alle Chancen auf die Titelverteidigung. Als Ursache hat der 23-Jährige insbesondere seine "sehr hektische" Vorbereitung auf die Spanien-Rundfahrt im Anschluss an die WM in Schottland ausgemacht.
Nur rund zwei Wochen lagen zwischen seiner Goldfahrt im Kampf gegen die Uhr und dem Auftakt der Vuelta in Barcelona. Der Reisestress, auch durch die Streckenbesichtigungen, habe seinen Tribut gefordert und eine optimale Vorbereitung nicht zugelassen.
Außerdem sei sein Training zwischen den beiden WM-Rennen nicht ideal gewesen und der Versuch nach hinten losgegangen, den Rückstand mit der Brechstange im Höhencamp in Andorra aufzuholen. "Einheiten von sieben oder acht Stunden macht man eigentlich einen Monat vor einer Rundfahrt, nicht in den letzten zehn Tagen", so der Belgier.

Evenepoel: Tour-Premiere das große Ziel

Daraus hat der Ex-Weltmeister einen klaren Schluss gezogen: "Ich bin fest überzeugt, dass ich mit einer gut strukturierten Vorbereitung wirklich punkten kann. Ich brauche nicht viele Wettkämpfe, sondern kann mich auch mit gezieltem Training in Rennform bringen. Die einzige Bedingung ist, dass alles zu 100 Prozent passen muss, nicht nur zu 95 Prozent. Das habe ich gelernt."
Einen Start bei zwei dreiwöchigen Rundfahrten im selben Jahr wird es für ihn vorerst nicht mehr geben und der Fokus für 2024 liegt voll auf seiner Premiere bei der Tour de France.
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Triumphfahrt für Evenepoel - Sprint ums Podium: Das Finale in Lüttich

Insgesamt benotet Evenepoel seine abgelaufene Saison mit "8,5 oder 9 von 10 Punkten". Zwar konnte er nicht ganz mit der Bilanz von Tadej Pogacar, Vingegaard oder Roglic mithalten, doch 13 hochkarätige Siege, darunter das Monument in Lüttich, Zeitfahr-Gold in Glasgow und mehrere Etappen bei Giro und Vuelta, sind noch immer sehr eindrucksvoll.
Das Jahr 2024 wird Evenepoel im Februar mit einem Start bei der UAE Tour starten, wo er als Titelverteidiger ins Rennen ginge, um dann Anfang März Paris - Nizza als nächste Rundfahrt anzuschließen. Einen ersten großen Höhepunkt sollen dann die Ardennen-Klassiker Amstel Gold Race, Flèche Wallonne und der mögliche Hattrick bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nach seinen Siegen bei der "Doyenne" 2022 und 2023 werden. "Und vielleicht nehme ich noch ein weiteres Monument auf die Liste", machte er den Fans Hoffnungen auf einen Start bei Mailand - Sanremo, der Flandern-Rundfahrt oder Paris - Roubaix.
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Vom Fußballer zum Tour-Sieger? Evenepoels unaufhaltsamer Weg

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