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Vierschanzentournee | Karl Geiger geht in die Vollen: "Bin eine Wettkampfsau"

Florian Bogner

Update 05/01/2020 um 21:32 GMT+1 Uhr

Für einen Sieg von Karl Geiger bei der Vierschanzentournee 2019/20 scheint nach Platz 16 in der Qualifikation von Bischofshofen nicht mehr viel zu sprechen - doch abgerechnet wird erst am Montag. Reserven hat der 26-Jährige jedenfalls genug, um im Kampf um den Titel doch noch ein Wörtchen mitreden zu können. Denn auch die Konkurrenz sucht noch die entscheidenden Meter.

Karl Geiger bei der Vierschanzentournee in Bischofshofen 2020

Fotocredit: Imago

Karl Geiger zuckte kurz mit den Schultern, dann hakte er die missglückte Generalprobe für das große Finale der Vierschanzentournee ab.
"Das war nicht so der Hit", sagte der deutsche Hoffnungsträger nach dem mäßigen 16. Rang in der Qualifikation von Bischofshofen, formulierte aber mit verschmitztem Lächeln eine Kampfansage:
Manchmal bin ich eine Wettkampfsau. Morgen zählt's dann.
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Schmitt und Hannawald analysieren: Wer hat die besten Chancen auf den Tournee-Sieg?

Karl Geiger muss Aufholjagd starten

Von den vier Anwärtern auf den Gesamtsieg machte Geiger mit seinem Sprung auf 128,0 m allerdings den schwächsten Eindruck, einen Tag nach dem Dämpfer von Innsbruck kam er schon im Training nicht mit der Schanze zurecht.
Der 26-Jährige glaubt dennoch an seine Chance im Showdown am Montag (ab 16:45 Uhr live bei Eurosport 1 HD im TV, im Eurosport Player und im ):
Ich habe schon oft Sprünge rausgezaubert, wo ich selbst nicht wusste, woher die kamen.
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"Nicht ganz so flüssig": Geiger verpatzt die Quali in Bischofshofen

Ryoyu Kobayashi springt am Besten

Im Kampf um den Goldadler zeichnet sich somit ein Krimi ab: Bester des Top-Quartetts war am Sonntag Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi.
Der Japaner belegte beim Qualifikationssieg des Österreichers Stefan Kraft mit 134,0 m immerhin Rang sechs.
"Der Sprung war super, da gab es nicht viel auszusetzen", lobte Eurosport-Experte Martin Schmitt den Gesamtweltcupführenden:
Er übertreibt es nicht, muss auch nicht groß eingreifen. Er muss nur noch ein bisschen mehr Luft unter den Oberkörper reinlassen. Aber sonst ist das wirklich gut.
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Kobayashi angriffslustig - Titelverteidiger besser als die Tournee-Konkurrenz

Marius Lindvik freundet sich schnell mit der Schanze an

Der Norweger Marius Lindvik, Gewinner von Garmisch und Innsbruck, wurde nach den ersten Bischofshofen-Sprüngen seiner Karriere immerhin Neunter.
"Er sitzt relativ hoch und bekommt nicht so einen Radiusdruck wie auf anderen Schanzen", erklärte Schmitt die Rookie-Probleme des 21-Jährigen: "Die Ausgangsposition stimmt deshalb vielleicht noch nicht hundertprozentig. In der Flugposition ist er auch noch nicht so selbstverständlich unterwegs wie woanders."
Tournee-Spitzenreiter Dawid Kubacki (Polen) - in Bischofshofen mit 145 m seit dem Vorjahr übrigens Schanzenrekordhalter - kam derweil nicht über den 13. Rang hinaus.
"Es war okay", erklärte Kubacki bei Eurosport: "Nicht perfekt, aber okay. Ich habe Innsbruck noch in den Beinen, aber das wird. Ich bin zuversichtlich."
Sein Sprung überzeugte jedoch nicht. "Von ihm habe ich das schon flüssiger und harmonischer gesehen", analysierte Schmitt: "Er versucht alle Kraft reinzulegen, aber es fehlt ein bisschen der Bewegungsfluss. Der Oberkörper müsste ein bisschen besser in der Strömung bleiben."
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Leichter Dämpfer für Spitzenreiter Kubacki und Überflieger Lindvik

Geiger hat "nichts zu verlieren"

Besser springen muss aber auch Geiger, der in der Gesamtwertung umgerechnet 7,5 m auf Kubacki aufholen müsste, um das Wunder zu schaffen und noch die Tournee zu gewinnen.
Normalschanzen-Weltmeister Kubacki liegt nach drei Wettkämpfen mit 830,7 Punkten vor Lindvik (821,6), Geiger (817,4) und Kobayashi (817,0).
"Ich habe nichts zu verlieren. Ich kann nur gewinnen. Ich freue mich schon auf morgen, das wird bestimmt ein cooler Wettkampf", sagte der DSV-Adler nach der Qualifikation.
Seine Probleme seien in den Griff zu bekommen:
Ich musste erstmal den Schanzenrhythmus aufnehmen, der ist schon ziemlich anders als in Innsbruck. Wir werden das noch mal einordnen und dann angreifen.

Bundestrainer Horngacher zuversichtlich

Einen Tag nach dem enttäuschenden achten Rang in Innsbruck wurden Geiger und die Paul-Außerleitner-Schanze von Beginn an keine Freunde, schon im Training belegte er nur die Ränge 18 und 11.
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Nach 28 Jahren ist Schluss: Ein Tag mit dem berühmten roten Stirnband

In der Qualifikation lief es dann nicht besser. "Das war nicht ganz optimal von Karl", sagte auch Bundestrainer Stefan Horngacher:
Aber es war auch eine schwierige Situation für ihn. Wir wissen, was er machen muss. Morgen wird er das besser machen.

Schmitt analysiert Absprungprobleme

Für Eurosport-Experte Schmitt hing dem Deutschen der Dämpfer vom Samstag noch ein wenig nach. "Innsbruck hat schon ein bisschen Spuren hinterlassen", sagte Schmitt:
Aber ich denke, dass sie es gut analysieren und dann morgen angreifen werden. Karl kann das, er hat noch Reserven in seinem Sprung und kann auch die Schanze hier beherrschen.
Zum Quali-Sprung meinte Schmitt:
Er ist mir beim Absprung zu gerade, das heißt er steht ein bisschen steil im Wind direkt nach dem Absprung, muss dann aktiv drüber drehen und kriegt noch nicht die selbstverständliche Rotation von der Absprungbewegung in die Fluglage hin. Das läuft noch nicht ganz wie an der Schnur gezogen. Da muss er noch nachjustieren.
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Schmitt sieht kleine Fehler: "Da muss Geiger nachjustieren"

Alle fünf DSV-Springer in den Top 20

Bester DSV-Adler der Qualifikation war am Sonntag Constantin Schmid (Oberaudorf) als Vierter unmittelbar vor Stephan Leyhe (Willingen), der seinen 28. Geburtstag feierte.
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"Der hat wieder Höhe!" Schmid setzt Ausrufezeichen in der Quali

Insgesamt erreichten fünf Deutsche den Wettkampf der besten 50: Weltmeister Markus Eisenbichler (Siegsdorf) wurde Zwölfter, Pius Paschke (Kiefersfelden) folgte auf dem 18. Rang.
"Die Jungs haben sich super präsentiert, tolle Sprünge gezeigt, das macht Spaß", lobte Schmitt.
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Eisenbichler verrät: Darum läuft es in Bischofshofen wieder besser

Schmitt setzt auf Lindvik - Hannawald auf Kobayashi

Während Eurosport-Experte Sven Hannawald für den Gesamtsieg Titelverteidiger Kobayashi ganz oben auf der Rechnung hat, traut Schmitt dem zuletzt zweimal erfolgreichen Lindvik den Triumph am ehesten zu.
"Er hat eine bessere Ausgangssituation als Geiger, weil der noch mehr auf die anderen aufholen muss. Ich schätze ihn für morgen sehr stark ein", sagte der Team-Olympiasieger von 2002.
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Toller Satz zum Geburtstag: Leyhe weiter im Aufwind

Bei Kobayashi sei die entscheidende Frage, ob er noch einen weiteren Sprunganzug in der Hinterhand hat, "der ihm noch ein paar Meter bringt. Ich denke, dass er sich da noch eine Reserve gehalten hat."
So oder so muss Geiger muss am Montag auf ein kleines Wunder hoffen: Den Sprung von Platz drei nach ganz vorne hat in Bischofshofen zuletzt Risto Laakkonen 1988/89 geschafft. Der Finne musste allerdings "nur" 4,5 Punkte auf Spitzenreiter Jens Weißflog aufholen. Aber vielleicht springt dann ja wieder der "alte" Geiger - die Wettkampfsau.
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"Alles anders zum Finale!" Was die Schanze in Bischofshofen so besonders macht

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