Skiflug-Weltcup - Planica | Horror-Sturz von Tande schockiert Geiger und Co.: "Lebensgefährlich"
VonEurosport
Update 25/03/2021 um 22:04 GMT+1 Uhr
Der schlimme Sturz des Norweger Daniel-André Tande im Probedurchgang hat den Skiflug-Weltcup in Planica überschattet. Im Anschluss an den ersten Wettbewerb in Slowenien zeigte sich die Skisprung-Szene schockiert. "Ich habe es von oben mitgekriegt. Unten haben sie mir gesagt, dass sie noch nicht wissen, ob er überlebt. Dann habe ich ziemlich geschluckt", erklärte Karl Geiger im "ZDF".
Die deutschen Überflieger Markus Eisenbichler und Karl Geiger landeten zum Auftakt des Skiflug-Spektakels in Planica auf dem Podium, doch das geriet angesichts des Horror-Sturzes von Daniel-André Tande zur Nebensache.
"Man vergisst es immer wieder. Das ist eine Riesen-Schanze. Wenn es einen aufstellt, das ist lebensgefährlich", sagte Geiger bedrückt im Zielraum.
Der Norweger Tande, im Dezember noch Skiflug-Weltmeister mit dem Team, hatte im Probedurchgang die Kontrolle über seine Ski verloren, prallte nach fast 100 Metern mit voller Wucht auf den Hang und schlitterte regungslos in den Auslauf. Der 27-Jährige wurde bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert und musste per Intubation mechanisch beatmet werden. Lebensgefahr soll nicht bestehen.
"Ich habe es von oben mitgekriegt. Unten haben sie mir gesagt, dass sie noch nicht wissen, ob er überlebt. Dann habe ich ziemlich geschluckt", erzählte Geiger im "ZDF": "Er ist so ein netter Kerl. Ich habe mitgelitten, es ist tragisch. Ich hoffe, dass er wieder unter den Lebenden ist und keine bleibenden Schäden davonträgt."
FIS: Tande in stabilem Zustand
Der erste Wettbewerb bei der Flugshow zum Saisonabschluss auf der legendären "Letalnica", den der Japaner Ryoyu Kobayashi mit Weiten von 235,5 m und 244,5 m souverän gewann, rückte in den Hintergrund. Eisenbichler, der mit einer Knieverletzung nach einem Trainingssturz sprang, wurde Zweiter. Doch wie bei Skiflug-Weltmeister Geiger auf Platz drei war die Freude getrübt.
Eisenbichler habe sich "echt überwinden müssen", überhaupt zu springen. Die gute Leistung mit Flügen auf 232,5 m und 238,5 m sei deshalb nicht selbstverständlich, sagte der Bayer. "Ich habe schon mal schlucken müssen und mir gedacht, fuck, ich bin nicht komplett fit für die große Schanze", erzählte Eisenbichler.
Bundestrainer Stefan Horngacher freute sich über den "sehr guten Erfolg" seiner Mannschaft, wünschte aber auch Tande eine gute Besserung. Der Norweger war nach seinem Sturz mit einem Helikopter nach Ljubljana ins Krankenhaus gebracht worden, der Gesundheitszustand des Team-Olympiasiegers von 2018 sei laut Weltverband FIS allerdings stabil.
Tande-Sturz lähmt Granerud und Co.
"Die Voruntersuchungen sind sehr vielversprechend. Jetzt werden wir 24 Stunden abwarten, anschließend werden die Tests wiederholt. Am Freitagnachmittag werden wir also mehr wissen", teilte Veranstaltungsarzt Tomislav Mirkovic am Donnerstagabend mit. Clas Brede Braathen, Norwegens Skisprung-Chef, berichtete im norwegischen Rundfunk NRK außerdem von einem gebrochenen Schlüsselbein bei Tande: "Daniel bleibt auf jeden Fall bis morgen im Koma, um den Stress fürs Gehirn zu reduzieren."
Später am Abend gab der norwegische Skiverband bekannt, dass sich Tande bei dem Unfall in Slowenien eine Lungenverletzung zugezogen habe.
Der norwegische Nationaltrainer Alexander Stöckl hatte zuvor von einer “schwierigen Situation” gesprochen: "Wenn du siehst, wie ein Athlet Luft unter die Ski bekommt und sich zu drehen beginnt - dann kannst du nur noch das Beste hoffen." Auch die Teamkollegen um Gesamtweltcupsieger Halvor Egner Granerud waren geschockt. Granerud war merkbar nicht bei der Sache, landete bei nur 199,5 m und verpasste das Finale.
Team-Weltmeister Pius Paschke als 13. und Constantin Schmid auf Platz 15 rundeten derweil ein starkes Mannschaftsergebnis für den Deutschen Skiverband (DSV) ab. Am Freitag (15:00 Uhr) geht es mit dem zweiten Einzel-Wettkampf weiter, ehe am Samstag (10:00 Uhr) ein Teamwettbewerb auf dem Programm steht. Ein weiteres Einzel-Fliegen am Sonntag (10:00 Uhr live im Free-TV bei Eurosport 1 und bei Eurosport auf Joyn!) schließt den langen WM-Winter ab.
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(SID)
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