Skiflug-WM: Geiger und Eisenbichler greifen nach Gold
VonEurosport
Update 12/12/2020 um 02:36 GMT+1 Uhr
Karl Geiger auf Platz eins, Markus Eisenbichler knapp dahinter auf Rang drei: Die deutschen Skispringer liegen bei der Skiflug-WM in Planica zur Halbzeit glänzend im Titelrennen. Dabei lief es bei beiden am ersten Tag nicht immer optimal. Dennoch greifen beide nach dem großen Medaillen-Coup. Für Geiger könnte es aber auch noch aus einem anderen Grund ein ganz besonderes Wochenende werde.
Karl Geiger grinste ganz cool, während Markus Eisenbichler im Adrenalinrausch den gesamten Auslauf der legendären Letalnica-Schanze zusammenbrüllte. Nach einer Flugshow vom Allerfeinsten steuern die deutschen Skiflieger bei den Weltmeisterschaften im slowenischen Planica zur Halbzeit der Einzelentscheidung auf Goldkurs.
Geiger setzte sich nach zwei von vier Durchgängen an die Spitze, Favorit Eisenbichler hat als Dritter ebenfalls noch Topchancen auf den großen Coup - vor allem sein Traumflug im zweiten Durchgang lässt ihn vor dem Finale am Samstag (16:00 Uhr live bei Eurosport 1 und bei Eurosport mit JoynPLUS+) zum Titelkandidaten Nummer eins werden.
"Im Zweiten habe ich eine Granate gezündet, da musste viel raus", sagte der 29-Jährige im "ZDF", nachdem er mit der Tagesbestweite von 247,0 m bis auf einen Meter an seinen 2017 und 2019 an gleicher Stelle erzielten deutschen Rekord herangekommen war: "Unten habe ich gemerkt: Jawoll, der geht richtig geil ab."
Lob gab es dafür auch von Eurosport-Experte Martin Schmitt: "Darauf können er und das Trainerteam stolz sein, denn es steckt so viel Arbeit dahinter. Das war eine Ansage", so der 42-Jährige.
Dass es nur Platz drei mit 425,7 Punkten im Zwischenklassement für "Eisei" wurde, war einem schwächeren ersten Versuch (220,0 m) bei ungünstigem Wind geschuldet. Der Rückstand auf Geiger, der nach einer Granate im ersten (241,0) und einem soliden Flug im zweiten Durchgang (223,5) auf 431,2 Punkte kam, beträgt umgerechnet viereinhalb Meter.
Geiger zur Halbzeitführung: "Bin ein bisschen überrascht"
"Ich bin ein bisschen überrascht. Ich wusste zwar, dass ich weit fliegen kann. Dass ich nach der Halbzeit in Führung liege, damit habe ich nicht gerechnet", sagte Geiger: "Der erste Sprung war aber erste Sahne."
Zwischen die beiden Deutschen schob sich nicht einmal einen Meter vor Eisenbichler dessen Dauerkonkurrent Halvor Egner Granerud (Norwegen), der im zweiten Durchgang deutlich schlechtere Bedingungen hatte und auf 426,6 Punkte (221,0+229,5 m) kam. Als Vierter kann auch noch der Österreicher Michael Hayböck (422,9/245,5+217,0) auf den Titel hoffen.
"Der erste vom Markus und der zweite vom Karl waren nicht optimal, aber wir haben eine super Ausgangsposition", meinte Bundestrainer Stefan Horngacher, der sich vor allem für WM-Debütant Geiger freute - dieser hatte vor zwei Jahren in seiner Heimat Oberstdorf als Ersatzmann betrübt zusehen müssen.
Pius Paschke überzeugte bei seiner WM-Premiere und belegte im Zwischenklassement Platz elf (395,7/212,5+224,5). Youngster Constantin Schmid liegt knapp dahinter auf Rang 13 (389,4/216,5+219,5).
Geiger: Skiflug-Weltmeister und Vaterfreuden an einem Wochenende?
Für Geiger könnte es derweil ein traumhaftes Wochenende werden - seine Frau Franziska steht kurz vor der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes, Geiger hatte deswegen zuletzt den Weltcup in Nischni Tagil ausgelassen. "Es hat dem Karl gutgetan, ein paar Tage bei seiner Frau und seiner Familie zu sein. Er hat die Zeit gut verbracht – und nebenzu auch noch gut trainiert", sagte Horngacher: "Karl ist jetzt frei im Kopf."
Eisenbichler könnte nach Hans-Georg Aschenbach (1973/1974) und Severin Freund (2014/2015) der dritte Deutsche werden, der zeitgleich Weltmeister auf der Großschanze und im Skifliegen ist. Freund hatte am Donnerstag in den offiziellen Trainingsdurchgängen einen Startplatz im deutschen Team verpasst.
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(SID)
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