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Nick Kyrgios überzeugt in Halle: Darum ist mit dem Bad Boy auch in Wimbledon zu rechnen

Katharina Wiedenmann

Update 17/06/2022 um 13:06 GMT+2 Uhr

Nick Kyrgios gehört zweifelsfrei zu den polarisierendsten Tennis-Profis auf der Tour. Der Australier ist berüchtigt für seine emotionalen Ausraster und scheinbar endlosen Diskussionen mit den Schiedsrichtern. Beim Rasenturnier in Halle zeigt Kyrgios im Moment allerdings auch, weshalb man mit ihm besonders auf diesem Belag rechnen muss - auch in wenigen Wochen in Wimbledon (27. Juni bis 10. Juli).

Kyrgios erhält Time Violation - und hört auf zu spielen

Erst störte ein klingelndes Handy, dann musste der Schläger dran glauben und am Ende verweigerte Nick Kyrgios wegen einer gegen ihn ausgesprochenen Time Violation sogar kurzzeitig das Weiterspielen.
Das Zweitrundenmatch beim ATP-Turnier in Halle gegen Stefanos Tsitsipas (5:7, 6:2, 6:4) untermauerte wieder einmal, warum der 27-Jährige das Image des Tennis-Bad-Boys seit vielen Jahren wie kein zweiter verkörpert.
Doch im Westen Deutschlands wurde auch deutlich, dass Kyrgios mehr ist als nur ein Showman, der für Unterhaltung sorgt. Der Australier zeigte gegen den Weltranglisten-6. aus Griechenland phasenweise bestes Rasen-Tennis.
Nicht nur in Halle ist daher mit Kyrgios zu rechnen. Der selbsternannte beste Rasenspieler der Welt könnte auch in wenigen Wochen in Wimbledon (ab 27. Juni) ein Wörtchen mitreden.
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Weltklasse-Tennis: Kyrgios und Tsitsipas lassen Halle beben

Kyrgios: So stehen seine Chancen in Wimbledon

Schon jetzt ist klar, dass in diesem Jahr an der Church Road einige Topstars fehlen, darunter Roger Federer, der sich auf sein Comeback vorbereitet, sowie der Weltranglistenerste Daniil Medvedev und Andrey Rublev, die wegen der Sperre russischer und belarussischer Sportler*innen nicht antreten dürfen.
Auch Alexander Zverev wird den Rasenklassiker nach seiner schweren Verletzung bei den French Open verpassen. Bei Dominic Thiem wird erst mit einer Rückkehr Mitte Juli gerechnet. Hinter Rafael Nadal steht ebenfalls ein Fragezeichen. Der Spanier stellte nach seinem Sieg in Roland-Garros klar, dass er nur antreten werde, wenn er ohne Injektionen an seinem lädierten Fuß auskommt. "Ich bin in Wimbledon, wenn mein Körper es zulässt", erklärte Nadal.
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Nadal: Wimbledon? "Kein Turnier, das ich verpassen möchte"

Der sechsmalige Wimbledon-Sieger Novak Djokovic wird in London als Top-Favorit an den Start gehen - auch ohne Vorbereitungsturnier auf Rasen. Doch dahinter ergeben sich für Kyrgios durchaus Chancen. Daran glaubt auch Tommy Haas. Der Ex-Profi erklärte beim Turnier in Stuttgart im Interview mit Eurosport.de: "Nick bringt die Qualitäten mit, die es auf dem Belag braucht. Er hat einen Riesenaufschlag, mag die kurzen Ballwechsel." Daher könne man den Australier "für Wimbledon durchaus als Dark Horse sehen", meinte Haas.
In Stuttgart - ebenfalls auf Rasen - hatte sich Kyrgios erst im Halbfinale dem zweimaligen Wimbledon-Sieger Andy Murray geschlagen geben müssen. Auch dort zeigte der 27-Jährige starkes Tennis, das Hoffnung macht für London.

Kyrgios wartet noch auf seinen ersten Rasen-Titel

Gegen Tsitsipas profitierte Kyrgios ebenfalls von seinem druckvollen Aufschlag. Seine Liebe zu diesem Belag unterstrich der Tennis-Bad-Boy in Halle. "Wenn es in Australien so viele Rasenturniere geben würde wie Sandplatzturniere in Europa, würde ich Australien überhaupt nicht verlassen", meinte Kyrgios, der kein Fan von Sandplätzen ist: "Ich fühle mich als einer der besten Spieler überhaupt auf Gras. Vielleicht schaffe ich es diese Woche, aber ich nehme jetzt einfach eine Runde nach der anderen."
Der große Durchbruch in Wimbledon ließ bisher dennoch auf sich warten. Vergangenes Jahr war für Kyrgios in der dritten Runde Schluss, gegen Felix Auger-Aliassime gab er beim Stand von 2:6, 6:1 auf. Sein bestes Ergebnis beim Rasenklassiker gelang dem 1,93 m großen Tennis-Profi 2014 - als gerade einmal 19-Jähriger. Damals erreichte er das Viertelfinale.
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Kyrgios ätzt im Interview: "Schiris wollen sich nur wichtig machen"

In diesem Jahr stehen die Chancen jedoch so gut wie noch nie. Dieses Gefühl hat auch Kyrgios selbst. Im Interview mit "Channel Nine" erklärte der 27-Jährige vor Kurzem: "Irgendetwas war dieses Jahr einfach anders. Ich habe fünf oder sechs Turniere gespielt und es lief bei so ziemlich jedem, das ich gespielt habe, gut. Ich habe viele der Top-Spieler der Welt in diesem Jahr besiegt." Er fühle sich, als sei 2022 das "Jahr des Wiederaufstiegs". "Ich genieße es einfach und mache es auf meine Art", meinte die Nummer 65 der Welt weiter.
Vielleicht reicht es in Kürze tatsächlich zum ersten Rasen-Titel für Kyrgios. Seine bisherigen sechs ATP-Erfolge feierte er auf Hartplatz. Im Viertelfinale in Halle wartet erst einmal Sandplatzspezialist Pablo Carreño Busta auf den Australier. Und auch in Wimbledon sollte man Kyrgios ernst nehmen. Halten sich die Ausraster, durch die sich der 27-Jährige sportlich oft selbst aus dem Spiel nimmt, im Rahmen, ist mit Kyrgios zu rechnen. Unterhaltsam sollte es in jedem Fall werden.

Das Gelbe vom Ball – Der Tennis-Podcast von Eurosport:

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Highlights: Match gegen Tsitsipas gedreht - Kyrgios motzt sich weiter

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