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Novak Djokovic goldener Pfad nach Paris: Warum der Superstar trotz Problemen der Favorit für die French Open ist

Christoph Niederkofler

Update 22/03/2024 um 11:27 GMT+1 Uhr

Der Start in die Saison 2024 ist nicht nach dem Gusto von Novak Djokovic verlaufen. Nach dem Halbfinal-Aus in seinem "Wohnzimmer" bei den Australian Open folgte die sensationelle Niederlage in Runde zwei beim Masters in Indian Wells und die Absage für Miami. Eurosport-Experte Mats Wilander wähnt den Serben dennoch nahe an der Perfektion - auch wenn Djokovic öffentlich an sich selbst zweifelt.

Djokovic: "Mein Level war wirklich, wirklich schlecht"

"Mein Level war wirklich, wirklich schlecht", lautete das schonungslose Fazit von Novak Djokovic nach seinem Aus in der zweiten Runde des ATP-Masters von Indian Wells gegen den krassen Außenseiter Luca Nardi (4:6, 6:3, 3:6).
Jeder Sieg, jede Trophäe wäre nun Gold wert, um "diesen Negativstrudel zu überwinden, in dem ich mich seit drei, vier Turnieren befinde."
Ungewohnte Worte aus dem Mund des 24-maligen Grand-Slam-Siegers, der im Gegensatz zu vorangegangenen Jahren Mitte März immer noch ohne einen einzigen Titel dasteht. Dieser Umstand wird sich auch bis Monatsende nicht verändern, nachdem Djokovic vor wenigen Tagen seine Teilnahme am Miami-Masters zurückgezogen hatte.
Der Superstar, der seinen Fokus im stolzen Alter von 36 Jahren vor allem auf die großen Turniere der ATP-Tour verschieben wollte, scheint zu wanken. Das lassen zumindest die öffentlichen Selbstzweifel vermuten.
"Ich bin nicht beunruhigt. Ich war eigentlich immer besorgt, dass Novak zu oft gewinnt", blickt Eurosport-Experte Mats Wilander hinter die Fassade von Djokovic - die der Konkurrenz ein Warnsignal sein sollte.
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Djokovic-Fokus auf den Grand Slams

Bereits nach seiner Niederlage im Halbfinale der Australian Open gegen Jannik Sinner hatte Djokovic verlauten lassen, dass er im Spätherbst seiner Karriere nur noch äußerst selektiv vorgehen wird. Die Nummer eins der Weltrangliste sei für ihn nicht mehr das Maß aller Dinge, "jetzt liegt der Fokus auf den Grand Slams".
Eine Aussage, die laut Wilander die aktuelle Lage rund um Djokovic erklärt. Zurzeit müsse sich der Serbe nicht in einer besseren Verfassung befinden, immerhin sind es noch rund zwei Monate bis zu den French Open in Paris (20. Mai bis 9. Juni live und on-demand bei discovery+).
"Und dann", versetzt sich Wilander in Djokovics Situation, "muss ich für die French Open und Wimbledon in Bestform sein, mich durchsetzen und auf die Olympischen Spiele hoffen."

Wilander entschlüsselt Djokovic-Rätsel

Momentan befinde sich Djokovic daher in einer Art "Offseason". Natürlich wäre ein weiteres Sunshine Double im Trophäenschrank etwas Besonderes gewesen, doch die Taktung macht den Unterschied. "Es geht darum, ein paar Matches zu gewinnen und zu verstehen, dass er sehr nah dran ist", schildert Wilander.
Niederlagen würden Djokovic auf diesem Weg laut dem siebenmaligen Grand-Slam-Sieger nicht weiter beschäftigen: "Es ist ihm egal, wenn er bei kleineren Turnieren verliert." Vielmehr seien seine dortigen Einsätze mit Tests gleichzusetzen.
"Er kommt zum Wettkampf, spielt gegen die Besten der Welt und merkt, nachdem er ein paar Siege eingefahren hat: 'Okay, ich bin nah genug dran'", so Wilander.
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Novak Djokovic

Fotocredit: Getty Images

Die Frische macht Djokovic gefährlich

Auf den ersten Blick vermag diese Taktik verwunderlich sein. Doch die Tatsache, dass sieben der letzten 13 Major-Trophäen in den Händen von Djokovic landeten, ist keineswegs ein glücklicher Zufall.
"In den vergangenen Jahren hat er auch nicht allzu viel gewonnen, weshalb er so viele Grand-Slam-Titel eingefahren hat - weil er eben frisch war", hebt Wilander hervor.
Bei ATP-Turnieren der unteren Kategorien oder auch bei Masters mag das nicht immer ausschlaggebend sein. Sobald es aber auf der ganz großen Bühne über fünf Sätze geht, trägt die Djokovic-Strategie ihre goldenen Früchte.
Die Spitze der Konkurrenz mache "sich keine Sorgen um Novak, was den physischen Teil angeht. Es sei denn, es geht über drei von fünf Sätzen. Dann machen sie sich Sorgen", so Wilander.
Ein Umstand, der die Fans des serbischen Superstars beruhigen sollte: "Novak weiß das alles. Ich würde mir keine Sorgen machen. Und ich bin sicher, dass er sich auch keine macht."

French Open: Wilander sieht Djokovic als Favorit

Die Absage in Miami ändert nicht an der Ausnahmestellung von Djokovic. Vielmehr sollte die Entscheidung als Warnsignal an die Konkurrenz wahrgenommen werden.
"Ich würde mir Sorgen machen, wenn er spielen würde", gibt Wilander zu. Mit einem etwaigen Start in Florida hätte Djokovic seinen Gegnern nämlich signalisiert, dass er sich noch nicht in Top-Form befinde und die Praxis auf dem Court noch benötige.
"Und die Tatsache, dass er das nicht tut und dass er das gesagt hat, ist ein Zeichen von Stärke und Selbstvertrauen", so Wilander: "Aber vielleicht auch ein Zeichen der Zeit."
Immerhin wird auch eine Lichtgestalt wie Djokovic nicht jünger. Ein Rückzug aufgrund körperlicher Bedenken - wer könnte es ihm verdenken? "Wir können den Unterschied nicht erkennen", führt Wilander aus: "Aber ich finde nicht, dass es so ist. Er war frisch. Novak ist bereit und wartet nur darauf, dass die Sandplatzsaison beginnt."
Nach Miami kehrt die ATP-Tour auf den roten Belag zurück und läutet damit die Vorbereitung für die French Open ein. "Dann wird Roland Garros für ihn so schnell ums Eck kommen. Und da wären wir auch schon wieder. Djokovic ist der Favorit bei den French Open", legt sich Wilander fest.
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