Davis Cup: Italien schreibt mit Titel-Triple Geschichte in Bologna - was die Azzurri dem Rest der Welt voraushaben

Italien hat mit dem dritten Davis-Cup-Titel in Serie Geschichte geschrieben. Es ist das erste Mal seit Beginn der Knockout-Ära des Wettbewerbs im Jahr 1972, das einem Team der Hattrick gelingt. Bemerkenswert: Die Italiener gewannen, obwohl die beiden besten Spieler des Landes nicht dabei waren. Allerdings konnte Kapitän Filippo Volandri auf eine Qualität zurückgreifen, die derzeit einmalig ist.

Cobolli macht Italiens Titel-Traum wahr - die Highlights

Quelle: Eurosport

Was für Momente für Flavio Cobolli. Nachdem der 23-Jährige die SuperTennis Arena in ein Tollhaus verwandelt hatte, überreichte ihm die Moderatorin auf dem Platz das Mikrofon.
Die ersten Worte des frischgebackenen Team-Weltmeisters fielen aber erst einmal aus, stattdessen tobte die Halle, bis Cobolli einfach die Faust ballte und in die Fangesänge einstimmte.
Als der Florentiner schließlich zu Wort kam, ließ er wissen, dass sich "seit drei Tagen der schönste Tag meines Lebens" wiederhole. "Das war mein Traum, der Traum von uns allen!" Ein Coup, den beileibe nicht alle in der Tennis-Nation Italien erwartet haben. Die Absagen von Superstar Jannik Sinner und Top-Ten-Mann Lorenzo Musetti sorgten für kontroverse Diskussionen.
Und dann? Rissen Matteo Berrettini und Cobolli eine Riesenshow ab. Ersterer gewann jeweils die Auftakteinzel gegen Österreich (Viertelfinale), Belgien (Halbfinale) und Spanien (Finale), Letzterer machte stets den Deckel drauf - die Dienste des Doppels um Andrea Vavassori und Simone Bolelli waren gar nicht erst gefragt.

"Ein Davis Cup des Talents und des Herzens"

Am Ende stand der historische Hattrick. Mit den beiden Davis-Cup-Erfolgen 2023 und 2024 in Málaga avancierten die Azzurri in Bologna zum ersten Team seit den USA (ab 1968), das die wichtigste Mannschaftstrophäe im Herren-Tennis dreimal in Folge gewinnt.
picture

Davis Cup: Italiens Helden Sonego, Cobolli, Berrettini und Volandri (v.l.n.r.) feiern den Titel

Fotocredit: Imago

"Ein Davis Cup des Talents und des Herzens: Auch ohne Sinner steht Italien an der Weltspitze", jubelte die "Gazzetta dello Sport". Der "Corriere dello Sport" schwärmte von einem "Italien ohne Sinner, das mit den großartigen Berrettini und Cobolli aber Geschichte" geschrieben habe.
Die Auswahl von Teamkapitän Filippo Volandri verstand es während des gesamten Final 8 in Bologna, die Euphorie für sich zu nutzen. Das Fehlen von Sinner und Musetti mag im Vorfeld geschmerzt haben, Italien aber bewies eindrucksvoll, dass man bei den Männern die Topnation ist.

Tennis-Stars wie Fußball-Weltmeister: "Ganzen Tag PlayStation gespielt"

Neun Profis der Federazione Italiana Tennis e Padel (FITP) stehen zum Saisonende 2025 in den Top 100 des ATP-Rankings, acht davon sind noch keine 30 Jahre alt. Finalgegner Spanien hat sechs Spieler in den Top 100, Halbfinalist Deutschland verfügt mit Alexander Zverev, Daniel Altmaier und Jan-Lennard Struff nur über ein Trio.
Die Klasse, die Breite und die vielen Optionen waren es, die den Gastgebern den Titel bescherten - und vielleicht auch eine kuriose Anleihe bei den Fußballern.
"Wir haben versucht, es den Weltmeistern von 2006 gleichzutun und den ganzen Tag PlayStation gespielt", sagte Cobolli. Er sei "stolz auf uns alle, auf alle Jungs, die daran gearbeitet haben, dass wir Weltmeister werden konnten."

Berrettini souverän, Cobolli spektakulär

Es war die perfekte Arbeitsteilung zwischen Routinier Berrettini und Youngster Cobolli. Der 29-jährige ehemalige Wimbledon-Finalist (2021) sorgte mit drei Zweisatzsiegen für die nötige Ruhe, der sechs Jahre jüngere Cobolli reichte Drama, Show und Ekstase nach.
picture

Davis-Cup-Finale: Berrettini macht ersten Schritt für Italien

Quelle: SNTV

Unvergesslich bleibt die Halbfinal-Partie gegen den Belgier Zizou Bergs. Cobolli gewann den Tiebreak im dritten Satz nach der Abwehr von sieben (!) Matchbällen 17:15 - die Arena kochte. Im Endspiel machte der Weltranglisten-22. gegen Jaume Munar einen kapitalen Fehlstart (1:6) wett und drehte das Spiel noch mit 7:5 und 7:6 (7:5). So werden Tennis-Helden geboren.

Lob für Davis-Cup-Held Cobolli: "Hartnäckig, gibt nie auf"

"Ich habe sofort gemerkt, dass Flavio ein Kämpfer ist, einer, der immer alles gibt (...) Er hat Biss, ist hartnäckig und gibt nie auf", adelte der ehemalige italienische Top-10-Profi Fabio Fognini den Davis-Cup-Sieger im Gespräch mit dem "Corriere della Sera".
Wie es weitergeht mit der Coppa Davis, wie es in Italien heißt? In den kommenden beiden Jahren wird erneut Bologna das Final 8 austragen. Die Azzurri sind als Gastgeber automatisch qualifiziert und es wäre verwunderlich, wenn es nicht wieder Tennis-Festtage a la italiana gäbe. Wen der Teamkapitän dafür aufstellt, scheint fast egal zu sein ...
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: DTB-Team hofft auf mehr Zverev-Einsätze: "Wäre schön"
picture

"Einfach nur glücklich": Zverev erlebt Auf und Ab der Gefühle

Quelle: Eurosport



Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung