French Open: Alexander Zverev überlebt nächsten Marathon und steht im Viertelfinale - ein Sieg mit zwei Wahrheiten
Update 04/06/2024 um 21:47 GMT+2 Uhr
Alexander Zverev hat das Viertelfinale der French Open erreicht und dabei erneut seine Marathon-Qualitäten unter Beweis gestellt. Selbst ein zweimaliger Satzrückstand vermochte den Olympiasieger gegen Holger Rune nicht aufzuhalten - doch Zverevs Zähigkeit ist nur ein Teil der Wahrheit. Am Montag erwies sich die Startphase der Partie nämlich wieder einmal als seine Achillesferse.
Achtelfinale: Zverev bezwingt Rune nach 4:11 Stunden - Highlights
Quelle: Eurosport
Um 1:40 Uhr Ortszeit warf sich Alexander Zverev seine Tennistasche um die Schulter und verließ die Spielerbank.
Das tat er ob der späten Uhrzeit aber nicht umgehend in Richtung Katakomben des Court Philippe-Chatrier. Stattdessen schritt der 27-Jährige zur wenige Meter entfernten Tribüne. Dort bemühten sich noch recht viele, vor allem junge Fans um ein Autogramm oder Erinnerungsfoto.
Zverev erfüllte einige, bevor er den Centre Court unter Applaus verließ. Die Glückshormone besiegten in diesen Momenten das Gewissen, doch möglichst schnell den Weg ins Hotel einzuschlagen.
Der Olympiasieger hatte da gerade zum zweiten Mal in Serie ein für seine Ansprüche und Erfolge zu frühes Aus bei den French Open abgewendet. Im Achtelfinale besiegte der Halbfinalist der letzten drei Veranstaltungen in Roland-Garros Holger Rune nach vier Stunden und elf Minuten sowie zweimaligen Satzrückstand 4:6, 6:1, 5:7, 7:6 (7:2), 6:2.
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Das sagt Zverev über sein Mitternachtsmatch gegen Rune
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Zverev überlebt nächsten Marathon
Bereits in der Runde zuvor hatte ihn Tallon Griekspoor über die volle Distanz gefordert (3:6, 6:4, 6:2, 4:6, 7:6 (10:3)). Die lange Aufenthaltszeit auf diesem - zugegeben - sehr schönen Hauptplatz von Tennis-Paris (acht eineinhalb Stunden) gehören selbstredend nicht zu Zverevs Turnierplan.
Der Olympiasieger war wiederum 45 Minuten später bei der kurz gehaltenen Presserunde dennoch einfach froh, "überlebt" zu haben.
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Marathonmann Zverev - Becker: "Das ist ein bisschen die Sorge"
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Rune habe sehr gut gespielt, erklärte Zverev: "Besser als die letzten Wochen auf Sand." Das ist ein Teil der Wahrheit.
Der andere Teil: Wie bereits in der dritten Runde dauerte es zu lange, bis der Deutsche auf Betriebstemperatur kam, sein Energie- sowie spielerisches Level nach oben zu schrauben vermochte. Zverev wurde früh gebreakt, verpasste drei Breakchancen seinerseits und gab den ersten Satz ab.
Rune selbst wollte den ausgeklügelten Matchplan auf Nachfrage von Eurosport "nicht verraten", da Zverev zuhören könnte. "Er hat nicht zur Perfektion funktioniert, aber er hat gut genug funktioniert", sinnierte der Däne.
Rune: Chancen nicht genutzt, als es wichtig war
Bis zu Beginn des entscheidenden Satzes hatte Rune 29 Stopps gespielt, vor allem in den ersten Zügen des Matches ungewöhnlich hohe und langsame Bälle mit viel Spin eingestreut.
Zverev jedenfalls fand auch nach dem Satzausgleich nicht zu seinem favorisierten Schlag-Rhythmus. Bei 5:5 im dritten Satz vergab er zwei Breakmöglichkeiten und verlor im nächsten Aufschlagspiel seinen Service und Durchgang drei - mit einem verunglückten Vorhandvolley.
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Mischa Zverev über Bruder Alexander: "Hat bis 14:30 Uhr geschlafen"
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Auch im vierten Satz ließ er Rune noch einmal herankommen, zeigte dann aber sein bestes Tennis. "Ich habe mir einige Chancen erarbeitet, aber sie nicht genutzt, als es wirklich wichtig war", erklärte Rune.
Zverev habe dieses Jahr insgesamt besser gespielt, habe mehr Selbstvertrauen als er. "Aber ich bin auf einem guten Weg wieder und baue mich auf", so Rune.
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Geht doch! Zverev beschwört Satz fünf gegen Rune herauf
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Zverevs fast perfekte Tiebreak-Bilanz
Zverev selbst dagegen wurde von Eurosport mit einer unglaublichen Statistik konfrontiert.
Bei den French Open hat Zverev in seiner Karriere bislang 24 Tiebreaks gespielt - 22 davon gewonnen. Nur gegen Rafael Nadal und John Millman verlor er in dieser Disziplin. In der Nacht zum Dienstag ließ er im Tiebreak auch Rune keine Chance.
"Die Statistik kannte ich nicht. Schön, dass diese so ist. Ich hoffe, dass die Zwei so bleibt in den nächsten Jahren", erklärte Zverev mit einem Augenzwinkern.
Dann antwortete er seriöser. "In diesen Momenten musst du einfach ruhig bleiben. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits dreieinhalb Stunden gespielt. Am Anfang des Tiebreaks haben wir sehr lange Ballwechsel gespielt. Da muss man irgendwie schauen, dass man durch die Punkte kommt."
Zverev geht durch die Schmerzen
Der Turning Point für Zverev sei der lange Ballwechsel bei 2:1 für Zverev und Aufschlag des Dänen gewesen. 31 Schläge hatte diese Rallye.
"Ein wichtiger Moment war der lange Ballwechsel, als ich den Stopp erlaufen habe und er den Rückhand-Passierball ins Netz geschlagen hat." In diesen Momenten müsse er durchhalten und durch die Schmerzen gehen.
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39 Schläge! Zverev gewinnt Monster-Rally - aber verliert Satz drei
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Von da an war Zverev der bessere, der konstantere und auch der Spieler, mit den meisten Reserven. "Lustigerweise war ich der fittere Spieler", sagte er. Wer Zverev kennt, der weiß, dass er auf eine Sache besonders stolz ist: Seine Grundfitness.
Kraft haben die zwei Fünfsatz-Matches selbstredend gekostet. Doch Zverev zeigte sich frohen Mutes, was die Regeneration betrifft.
Zverev verrät: "Dann wirst du frisch sein"
Diese achteinhalb Stunden Spielzeit der vergangenen Tage bekomme man nicht so einfach aus dem Körper geschüttelt.
"Die Müdigkeit bekommt man durch die Arbeit raus, die man jahrelang gemacht hat in der Offseason - qualitativ und quantitativ. Dann wirst du frisch sein", argumentierte Zverev.
Gegner im Viertelfinale ist der Australier Alex de Minaur, der nach Jan-Lennard Struff auch Daniil Medvedev aus dem Turnier nahm (4:6, 6:2, 6:1, 6:3).
Ob die Tür in Relation zu den anderen Gegnern in der Runde der letzten Acht dann doch weit aufstehe, wollte ein Reporter wissen.
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Matchball weit nach Mitternacht - so siegte Zverev gegen Rune
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"Weit auf? Diejenigen, die im Viertelfinale stehen, gehören dahin. Alex hat fantastisches Tennis gespielt, sich dieses Jahr sehr verbessert", antwortete Zverev. Vor allem der Aufschlag und die Vorhand seien stärker. Der Australier sei zudem körperlich besser geworden.
De Minaur ist einer der defensivstärksten Spieler und aus physischer Sicht eine große Herausforderung. Will Zverev ein weiteres, langes Match umgehen, sollte er früher aktiver und fehlerärmer spielen - und nicht erst dann, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht.
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Leichte Pfiffe gegen Zverev - "Das sehen die Zuschauer gar nicht gern!"
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