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Roger Federer beendet Karriere nach Laver Cup - Bei diesem Match wusste der Schweizer: "Es ist vorbei!"

Pascal Steinmann

Update 21/09/2022 um 14:24 GMT+2 Uhr

Tennis-Legende Roger Federer beendet seine Karriere nach dem Laver Cup in London - über ein Jahr nach dem letzten Grand-Slam-Match seiner Laufbahn im Wimbledon-Viertelfinale gegen Hubert Hurkacz (3:6, 6:7, 0:6). Im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" hat der 41-Jährige nun verraten, wie schwer ihn das Duell mit dem Polen auf dem Centre Court in der englischen Hauptstadt getroffen hat.

Federer erklärt: So fiel die Entscheidung zum Rücktritt

"Der letzte Satz gegen Hurkacz war eine der schlimmsten Stunden in meiner Karriere", verriet Roger Federer im Gespräch mit der "Neuen Zürcher Zeitung". Sein Wimbledon-Aus gegen den Polen am 28. Juni 2021 in nur 1:48 Stunden sollte das letzte Match seiner Karriere bleiben.
"Ich habe realisiert, dass nichts mehr funktioniert. Es ist vorbei", gestand der Schweizer, der zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Knieoperationen hinter sich hatte.
"Die Enttäuschung fühlte sich an wie ein Feuerwerk im Kopf. Ich wusste nicht mehr, wie es weitergehen sollte mit diesem Knie", erklärte Federer nach der bitteren Niederlage an dem Ort, an dem er zuvor acht Mal triumphiert hatte und damit zum Rekordsieger avanciert war. Anderthalb Monate später unterzog sich der Maestro einer dritten OP in seinem rechten Knie.
Doch die Schmerzen wurde der frühere Weltranglistenerste (310 Wochen) nicht mehr los, vergangene Woche kündigte der Schweizer sein Karriereende nach dem Laver Cup (vom 23. bis 25. September live im Free-TV auf Eurosport 1 und bei discovery+) an.
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Federer vor letztem Auftritt: "Tennis war mein Leben"

Federer: Mirka "tat mir leid"

Eine Leidenszeit für Federer, aber nicht nur für den Schweizer selbst. "Für Mirka waren die letzten Jahre wohl noch härter als für mich. Sie genoss es nicht mehr, mir beim Spielen zuzuschauen mit den ganzen Verletzungsproblemen", sagte der 41-Jährige und gestand: "Sie tat mir leid. Ich glaube deshalb, dass es für sie tatsächlich eine Erleichterung ist."
Für seinen letzten Auftritt hatte der Schweizer zunächst kein konkretes Turnier im Kopf. "Es ging mir primär darum, noch einmal vor Publikum zu spielen. Ich merkte irgendwann, dass es für Grand-Slam-Turniere wohl nicht mehr reicht. Aber träumen darf man ja", sagte Federer, der auch bei seinem Heimturnier in Basel Ende Oktober auf der ATP-Tour aufschlagen wollte.
"Ich landete bei 250er- und 500er-Turnieren, auch dafür trainierte ich noch gern weiter, das hätte mir auch gereicht. Bis klar wurde: Selbst das geht nicht mehr", so Federer.
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Roger Federer et Rafael Nadal en double (ici en 2017) : une image que l'on voudrait revoir pour la dernière du Suisse

Fotocredit: Getty Images

Federer träumt von Doppel mit Nadal

Auch beim Laver Cup wird Federer nicht im Einzel antreten können, wie er am Dienstag bekanntgab. "Das war schon vorher ziemlich klar. Deshalb war es auch keine Option mehr, Ende Oktober noch an den Swiss Indoors anzutreten", so Federer. Stattdessen träumt er von einem letzten Auftritt an der Seite von Rafael Nadal.
"Ich werde hier wohl das Doppel am Freitagabend spielen, und das war es dann", sagte Federer in der "Neuen Zürcher Zeitung".
Doch nach mehr als 450 Tagen ohne ein Match wächst auch in dem 41 Jahre alten Schweizer noch die Aufregung, wie er auf einer exklusiven Pressekonferenz im Vorfeld des Laver Cups am Mittwoch gestand. "In den letzten zwei, drei Wochen hatte ich einen Knoten im Magen." Federer ergänzte: "Ich bin nervös, weil ich schon so lange nicht mehr gespielt habe. Ich hoffe, ich kann einigermaßen konkurrenzfähig sein."

Federer: "Hatte Bedenken am Anfang"

Dass Federer auf dem ATP-Event nur im Doppel antreten würde, sei in London dagegen trotz anfänglicher Sorgen kein Problem. "Ich hatte die Bedenken am Anfang auch", sagte Federer auf der Pressekonferenz: "Es ist ein ATP-Turnier, das ich respektieren möchte. Gleichzeitig kenne ich meine Grenzen."
Doch nach Rücksprache mit Kapitän Björn Borg sowie John McEnroe und den Verantwortlichen stand einem Auftritt von Federer im Doppel nichts mehr im Wege, bevor die glanzvolle Karriere nach 103 Titeln auf der Tour in London ein Ende findet.
Nach seinem Rücktritt will der 41-Jährige dem Tennis aber dennoch treu bleiben und weiterhin im Rampenlicht auftauchen. "Ich weiß nicht genau, wie meine Zukunft aussehen wird, aber ich möchte mich nicht vollständig von dem Sport distanzieren, der mir alles gegeben hat", sagte Federer am Vorabend dem Schweizer Sender "RTS".
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Federer blickt auf Zeit ohne Fans zurück: "Hat keinen Spaß gemacht"

Federer wird "kein Geist sein"

Auf dem Pressegespräch am Mittwoch dankte Federer besonders seinen Anhängern, ohne die ein Großteil seiner Erfolge nicht ansatzweise so emotional gewesen seien. Dementsprechend habe die Corona-Zeit, in der zumeist vor leeren Rängen gespielt wurde, "keinen Spaß" bereitet. "Ohne die Fans wären über 80 Prozent der Emotionen verloren gegangen", sagte der Schweizer.
Gerade diese Interaktionen mit den Zuschauern werde er vermissen, gab Federer auf der Pressekonferenz zu.
Insofern stellte der 41-Jährige klar: "Ich möchte die Fans nur wissen lassen, dass ich kein Geist sein werde", und versprach: "Ich liebe es, Menschen wiederzusehen, und das möchte ich den Fans auch sagen: Ihr werdet mich wiedersehen. In welchem Umfang weiß ich noch nicht."
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Roger Federer verabschiedet sich nach seinem Viertelfinal-Aus in Wimbledon von den Fans auf dem Centre Court

Fotocredit: Getty Images

Federers Kinder "mussten weinen"

Entsprechend emotional sei die Veröffentlichung seiner Entscheidung auch gewesen. "Ich bin sehr glücklich, dass ich die Karriere absolvieren konnte, die ich hatte", erklärte der Schweizer und gab zu, "erleichtert" über die Bekanntgabe zu sein.
Er habe "ein oder zwei Tränen" verdrückt, wie er in der "Neuen Zürcher Zeitung" offenbarte.
Doch nicht nur er selbst war traurig über den Rücktritt, auch Federers Kinder wurden emotional, als Papa Roger ihnen die Nachricht überbrachte: "Drei der vier mussten weinen. Aber sie hatten auch immer gesagt: Hör endlich einmal auf mit Tennis, wir wollen mit dir Ski fahren."
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Federer gesteht vor Laver Cup: "Ich bin nervös"

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