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Roger Federer: Woran der Maestro nach dem Comeback arbeiten muss

Tobias Laure

Update 19/03/2021 um 11:24 GMT+1 Uhr

Roger Federer hat sein Comeback beim ATP-Turnier in Doha mit einem Sieg und einer Niederlage beendet. "Eine wirklich, wirklich positive Rückkehr" sei das gewesen, betonte der Schweizer. Gleichzeitig stellt sich nach den beiden Matches gegen Daniel Evans und Nikoloz Basilashvili die Frage: Welche Erkenntnisse lassen sich aus den ersten Auftritten nach mehr als 13 Monaten Pause gewinnen?

Roger Federer

Fotocredit: Getty Images

Ein Satz von Roger Federer im Vorfeld seines Comebacks blieb hängen, weil er gut zu ihm passt und so einen schönen Schweizer Klang hat. "Für mich ist Tennis wie Velofahren, das verlernt man nie", erzählte der Maestro dem "Tages-Anzeiger".
Nun hat Federer also die ersten beiden Etappen, um im Bild zu bleiben, in den Beinen - ein hart erkämpftes 7:6 (10:8), 3:6, 7:5 gegen Daniel Evans und eine 6:3, 1:6, 5:7-Niederlage gegen Nikoloz Basilashvili. Macht summa summarum vier Stunden und 15 Minuten Wettkampfpraxis nach 405 Tagen Pause.
Soweit die Fakten.
Federer selbst ist hochzufrieden. "Das Wichtigste: Es war kein Rückschlag, ich fühle mich gut und bin auf dem richtigen Weg", befand der 39-Jährige. Die Ansicht kam für viele Fans und einige Medien in der Schweiz doch ein wenig überraschend. Ein knapper Sieg gegen die Nummer 28 der Welt und eine Niederlage gegen die Nummer 42... hmmm.

Federer: Turniersieg war "nie realistisch"

Die Schweizer Zeitung "Blick" brachte es in ihrem Kommentar zum Comeback des Nationalhelden auf den Punkt. "Wenn wir es nicht ertragen, dass Federer nicht mehr das übermenschliche, immer siegende Monster ist, dann ist das unser Problem. Er nämlich sieht die Welt ganz rosarot", heißt es da.
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Federer is back: So lief das Comeback des Maestros

Der Velofahrer aus Basel tritt derzeit einen eben kleineren Gang. "Es war nie realistisch, dieses Turnier zu gewinnen", sagt Federer, der nach dem Wettbewerb schnurstracks seine Teilnahme in Dubai absagte um stattdessen trainieren zu können. Das gibt uns, den Beobachtern, die Möglichkeit, noch einmal in Ruhe auf die gezeigten Leistungen zu blicken.

Erstes Zwischenzeugnis: Da hat Federer Luft nach oben

Was lief gut, wo offenbarte Federer Schwächen?
Beim Aufschlag zeigte sich der Weltranglistensechste in beiden Partien gefestigt. Mit 13 Assen gegen Evans und deren 12 gegen Basilashvili kam der 39-Jährige zu zahlreichen freien Punkten - zumal er jeweils ohne Doppelfehler auskam. Auch die Punktquote über den ersten Aufschlag ist mit 79 beziehungsweise 69 Prozent ordentlich.
Dennoch muss sich der Superstar ankreiden lassen, dem Gegner zu viele Breakbälle ermöglicht zu haben. Evans durchbrach das Service Federers bei fünf Chancen einmal, Basilashvili nutzte sieben seiner zehn (!) Möglichkeiten.
Auffallend war, dass Federer mit dem variablen und mit viel Spin ausgestatteten Spiel von Evans besser zurechtkam als mit dem Power-Tennis des Georgiers im Viertelfinale. "Nikoloz hat mich mehr in die Vorhandseite getrieben während Dan den Ball eher flach gehalten hat", analysierte der Schweizer. Das sei ein Grund gewesen, weshalb gegen Basilashvili mehr Probleme hatte.
Bleibt die physische Komponente. Er habe sich wohlgefühlt auf dem Platz, gab der Rekord-Grand-Slam-Champion zu Protokoll. "Insgesamt geht es mir körperlich gut." Natürlich ist Federer nach zwei Knieoperationen im vergangenen Jahr und der langen Pause noch nicht bei 100 Prozent, doch genau daran wird er nun arbeiten.

Grand-Slam-Titel mit fast 40? Wird schwer für Federer

Von den Ergebnissen sollte man sich indes nicht täuschen lassen. Federer hat in der Vergangenheit immer wieder nachjustiert und sein Spiel entwickelt. Probierte er Neues aus, nahm er in Trainingsmatches auch Niederlagen gegen eigentlich unterlegene Kontrahenten in Kauf, wie zu hören war.
Es ist nach dem Comeback von Doha davon auszugehen, dass Federer in diesem Jahr an das bestmögliche Niveau herankommt.
Mit fast 40 Jahren noch einmal in Wimbledon, bei den Olympischen Spielen oder den US Open zu triumphieren, ist aber auch für das Tennis-Genie aus Basel schwierig - und erst recht nicht mit dem Velofahren vergleichbar.
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Highlights: Federer lässt die Magie aufblitzen - aber das reicht nicht

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