Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Vergewaltigungsvorwürfe im Tennis: Bundestrainerin Barbara Rittner hofft auf mehr Offenheit

Pascal Steinmann

Update 06/09/2022 um 11:20 GMT+2 Uhr

Bundestrainerin Barbara Rittner hat im Zuge der Vergewaltigungsvorwürfe und der Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs der französischen Tennisspielerin Fiona Ferro gegenüber ihrem ehemaligem Trainer auf die Bedeutung der Problematik aufmerksam gemacht. "Es ist ein sensibles Thema. Den Spielerinnen sollte Mut gemacht werden, sich zu öffnen und darüber zu sprechen", sagte die 49-Jährige.

Barbara Rittner bezieht Stellung zu den Vergewaltigungsvorwürfen von Tennisspielerin Fiona Ferro

Fotocredit: Getty Images

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass sich Ferros früherer Trainer Pierre Bouteyre vor Gericht verantworten muss. Zwischen 2012 und 2015 soll es zwischen dem Franzosen und seiner damals anfangs minderjährigen Spielerin zu Übergriffen gekommen sein - die ehemalige Nummer 39 der Weltrangliste war in der Anfangszeit erst 15 Jahre alt.
Bouteyre hatte bestritten, Ferro zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben. Laut seiner Anwältin habe der Franzose die Übergriffe für eine "Liebesgeschichte" gehalten. Bouteyre, der auch mit seiner Landsfrau Alizé Cornet gearbeitet hatte, war der Privattrainer der heute 25-jährigen Ferro und begleitete sie bei Turnieren, mitunter im Ausland.
"Offensichtlich kommt es häufiger vor, als ich es dachte", zeigte sich Rittner schockiert und stellte die Bedeutung heraus, mit derlei Erfahrungen transparent zu verfahren. "Generell ist es wichtig, dass über dieses Thema gesprochen wird. Je offener, desto besser", sagte Rittner.
Auch Victoria Azarenka hatte am Rande der US Open Spielerinnen ermutigt, offen über sexuellen Missbrauch zu sprechen und sich betroffen über die Situation geäußert. "Es ist wirklich traurig und macht mich sehr emotional. Wenn ich eine Tochter hätte, würde ich mich fragen, ob ich sie Tennis spielen lassen soll", nahm die Belarussin auf einer Pressekonferenz in New York Bezug auf die Vorwürfe.
picture

Sexueller Missbrauch: Azarenka fordert Schutz für Spielerinnen

Ansprechpartner in den Verbänden

Azarenka sah auch die Medienvertreter in der Pflicht. "Recherchieren Sie, helfen Sie den Leuten, sich mehr zu öffnen. Hoffentlich können wir diese Art von Vorfällen Stück für Stück ausmerzen", sagte die 33-Jährige.
Dabei kommt laut Rittner auch den Organisationen eine wichtige Rolle zu. "Beim DTB haben wir seit einiger Zeit eine spezielle Ansprechpartnerin, die in der Richtung ausgebildet ist", erklärte sie. "Ich glaube, dass es bei Verbänden generell üblich ist, dass bestimmte Ansprechpartner verschiedene Felder abdecken", führte Rittner aus, "und eben auch zu dieser Thematik."
Man müsse den Spielerinnen und Spielern vermitteln, dass es jemanden gebe, der ein offenes Ohr habe und der Schweigepflicht unterliege, "an den man sich vertrauensvoll wenden kann", erklärte Rittner. Gleichzeitig nahm sie auch die Trainerinnen und Trainer in die Verantwortung.

Ähnliche Berichte im Schwimmsport

Es sei wichtig, zu den Spielerinnen und Spielern ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, "damit sie sich öffnen und mutig genug sind, von solchen eventuellen Übergriffen zu berichten, damit man schnell dagegen vorgehen kann."
Zuletzt hatten auch den Schwimmsport ähnliche Berichte erschüttert. In einer "ARD"-Dokumentation hatte der viermalige Europameister Jan Hempel von jahrelangem sexuellen Missbrauch durch einen Trainer berichtet und den Schwimmverband DSV und Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow beschuldigt, nicht gehandelt zu haben, obwohl Kenntnis über die Vorwürfe bestand.
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: Azarenka findet klare Worte zu sexuellem Missbrauch im Tennis
picture

Schüttler exklusiv: Darum hat Niemeier gute Chancen gegen Swiatek

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung