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US Open 2024: Alexander Zverev zwischen brutaler Konstanz und großen Enttäuschungen - es braucht eine neue Strategie
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Publiziert 05/09/2024 um 00:30 GMT+2 Uhr
Alexander Zverev hat seine Grand-Slam-Saison mit einer herben Enttäuschung beendet. Lange Zeit sah es bei den US Open so aus, als ob es klappen könnte mit dem ersten Major-Titel. Es kam anders und dennoch hat der Hamburger bei den vier größten Turnieren eine beeindruckende Konstanz bewiesen. Nur: "Das interessiert mich alles nicht", stellte Zverev klar. Die Uhr tickt und es braucht Veränderungen.
Alexander Zverev bei den US Open 2024
Fotocredit: Getty Images
Halbfinale, Endspiel, Achtelfinale, Viertelfinale - Alexander Zverev hat bei den vier Grand-Slam-Wettbewerben in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York gute bis sehr gute Ergebnisse eingefahren.
Dazu gewann er das ATP Masters in Rom und steht bei 56 gewonnenen Matches in dieser Saison - Bestwert auf der Tour. Wenn am kommenden Montag die Weltrangliste aktualisiert wird, dürfte der Name Zverev auf der Zwei auftauchen.
Und doch bleibt da dieser bittere Geschmack, dass es wieder nicht gereicht hat für den ersten Grand-Slam-Titel der Karriere. 2020 bei den US Open fehlten im Finale nur noch zwei Punkte gegen Dominic Thiem zum Sieg, vor knapp drei Monaten führte der Hamburger im Endspiel der French Open gegen Carlos Alcaraz mit 2:1 in den Sätzen. Zverev gelang es einfach nicht, den Sack zuzumachen.
"Ich bin 27 Jahre alt und werde nächstes Jahr 28", sagte Zverev nach dem Aus in New York gegen Taylor Fritz vielsagend. Der Olympiasieger von 2021 merkt natürlich, dass deutliche jüngere Kollegen wie Jannik Sinner (23) und vor allem Alcaraz (21) begonnen haben, Grand-Slam-Trophäen zu sammeln.
Und es werden weitere Youngster nachrücken. Mit Ben Shelton (USA), Holger Rune (DEN), Lorenzo Musetti (ITA), Arthur Fils (FRA) und Jack Draper (GBR) haben sich - neben Alcaraz - bereits fünf Spieler in die Top 30 geschoben, die noch keine 23 Jahre alt sind.
Becker: "Immer dieselben Gründe, warum Sascha verliert"
Zverev muss Anpassungen vornehmen, seine Strategie umstellen, will er sich in den kommenden Jahren den Traum vom Grand-Slam-Sieg erfüllen. Wie das aussehen könnte, hat Tennis-Ikone Boris Becker bei "sportdeutschland.tv" ausgeführt. "Für mich gibt es immer dieselben Gründe, warum Sascha verliert. Das hat mit seiner Returnposition zu tun und mit der Art und Weise, wie er spielt", analysierte der dreimalige Wimbledon-Champion.
Er sehe Zverev "zu passiv, zu abwartend. Er hofft, dass der Gegner die Fehler macht, wenn es eng wird. Nur sind die Gegner im Viertelfinale, Halbfinale so gut, dass sie diese Fehler nicht machen." Diese Herangehensweise sei "falsch" und umso bedauernswerter, als das dass "Tor fürs Finale auf war. Vielleicht hat ihn das gebremst", so Becker.
Zverev: War bei allen Grand-Slam-Turnieren mehr drin?
"Sascha hätte noch ein paar Prozent herausholen müssen, um Fritz zu schlagen", urteilte unterdessen Bruder Mischa Zverev. "Das Fazit der Grand-Slam-Saison fällt sehr gut aus. Ich finde, er hätte die Australian Open gewinnen können und ohne Verletzung in Wimbledon auch weiterkommen müssen." Auch bei den French Open und den US Open sei mehr drin gewesen in diesem Jahr.
Ein Eindruck, der sich in den vergangenen Jahren immer wieder aufdrängte, wenn Zverev bei einem Grand-Slam-Wettbewerb am Start war. Man muss dem 27-Jährigen zugutehalten, dass er nach den großen Niederlagen häufig schonungslos in die Selbstanalyse geht. Das war dieser Tage in New York nicht anders. "Es war einfach nur bodenlos. Ich habe nichts getan, womit ich den Sieg verdient gehabt hätte", sagte Zverev auf der Pressekonferenz.
Ratlosigkeit im Zverev-Lager: "Auf keine Frage eine Antwort"
Die deutsche Nummer eins war sichtlich fassungslos über die misslungene Vorstellung gegen Fritz im Arthur Ashe Stadium. Vorhand und Aufschlag wären noch in Ordnung gewesen, im Unterschied zur Rückhand. "Mein zuverlässigster Schlag, für den du mich normalerweise um 3:00 Uhr morgens wecken kannst, und ich würde ihn nicht verschlagen", teilte Zverev mit. Diese Stärke sei aber "absolut nicht da" gewesen.
Die Ratlosigkeit ist groß, das wurde deutlich. "Irgendwann hatte ich einfach so viele Fragen in meinem Kopf", bekannte Zverev und gab nach dem einmal mehr geplatzten Traum zu: "Ich habe keine Antworten. Ich werde auf keine Frage eine Antwort haben."
Das Positive: Zverev hat nun vier Monate Zeit, die fehlenden Antworten zu finden, bevor er ab dem 12. Januar bei den Australian Open zum 36. Mal bei einem Grand-Slam-Turnier sein Glück versucht.
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"Schrecklich von mir": Zverev nach US-Open-Aus tief frustriert
Quelle: Perform
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