Warum Novak Djokovic der ungeliebte Champion der Tennis-Welt ist

Novak Djokovic kommt dem Grand-Slam-Rekord, den Roger Federer noch mit 20 Titeln hält, immer näher. Doch trotz seiner mittlerweile 17 Major-Erfolge, erst vor wenigen Tagen triumphierte der Serbe bei den Australian Open, liegt er in der Gunst der meisten Tennis-Fans klar hinter dem 38-jährigen Federer und Dauerrivale Rafael Nadal. Warum nur ist Djokovic für viele der Bad Boy der "Big Three"?

Novak Djokovic gewann schon neun Mal die Australian Open

Fotocredit: Getty Images

Buhrufe und Applaus bei Fehlern musste sich Novak Djokovic in seiner Karriere schon mehrfach auf dem Court anhören. Vor allem in den direkten Duellen mit seinen großen Rivalen Federer und Nadal hat der 32-Jährige auf der Beliebtheitsskala deutlich das Nachsehen.
Die schwierige Beziehung zahlreicher Tennis-Fans mit einem der besten Spieler aller Zeiten hat dabei wohl mehrere Faktoren.

Djokovic legt sich mit Schiedsrichter an

Viele nehmen Djokovic die emotionalen Ausraster übel, während etwa Federer als Gentleman in Person gilt.
Zu Beginn der Karriere mussten bei Djokovic häufig die Schläger dran glauben, wenn sich Ärger anstaute. Mittlerweile legt sich der Weltranglistenerste aber auch mit Schiedsrichtern an, wie etwa im Finale der Australian Open, das er mit 6:4, 4:6, 2:6, 6:3, 6:4 gegen Dominic Thiem gewann.
Nach zwei "Time Violations" diskutierte Djokovic mit Stuhlschiedsrichter Damien Dumusois, klopfte diesem im Vorbeigehen auf den Schuh und meinte:
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Heute vor einem Jahr: Djokovic verhöhnt Schiedsrichter im Finale

Quelle: Eurosport

Auch wenn sich der 32-Jährige bereits kurz nach dem Spiel für seine Aktion entschuldigte, tragen viele Djokovic diese Schwäche nach - und das, obwohl auch Federer und Nadal nicht frei von solchen Fehlern sind.
Der Schweizer etwa kassierte im Australian-Open-Viertelfinale gegen Tennys Sandgren eine Verwarnung wegen Fluchens und diskutierte mit Stuhlschiedsrichterin Marijana Veljovic.
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"Ein Novum!" Federer flucht, kassiert Verwarnung und legt sich mit Schiedsrichterin an

Quelle: Eurosport

Große Kritik am vierfachen Familienvater gab es dafür aber kaum. Auf der Pressekonferenz hinterher meinte Federer lediglich:

"Spielverderber": Djokovic stört Federer-Nadal-Party

Doch der größte Faktor für die Unbeliebtheit Djokovics ist wohl der Zeitpunkt, an dem der Serbe auf der ATP Tour von sich reden machte. Boris Becker meinte dazu im vergangenen Jahr gegenüber der "BBC":
Als der Serbe 2008 seinen ersten von mittlerweile acht Titeln bei den Australian Open gewann, durchbrach er eine drei Jahre andauernde Siegesserie von Federer und Nadal, die alle Grand-Slam-Titel seit den French Open 2005 unter sich ausgemacht hatten.
Djokovic hatte wohl schlichtweg Pech, die Sympathien der meisten Tennis-Fans waren bereits auf Team Roger oder Team Rafa verteilt, den elegant spielenden Gentleman Federer oder den kraftvollen Kämpfer Nadal. Für "Nole" blieben da nicht viele übrig, einzig auf seine lautstarken serbischen Anhänger kann sich der 32-Jährige immer verlassen.
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Euphorie pur: So feiern die Djokovic-Fans den Titel

Quelle: Eurosport

Kritik von Becker - Unverständnis von Wawrinka

Auch einige Gegner des Serben zeigen wenig Verständnis für die negativen Reaktionen. Nachdem Djokovic im letztjährigen Achtelfinale der US Open verletzungsbedingt abbrechen musste und dafür Buhrufe erntete, meinte sein damaliger Gegner Stan Wawrinka:
Becker forderte nach dem Wimbledon-Finale 2019 gegen Federer, in welchem unerzwungene Fehler von Djokovic gefeiert wurden, mehr Anerkennung für die Leistungen des Serben. In der "BBC" sagte er: "Einen viermaligen Champion musst du ein kleines bisschen mehr respektieren. Die Leute müssen endlich begreifen, wer dieser Novak Djokovic ist."

Djokovic antwortet mit Titeln

Der Superstar selbst scheint dagegen seinen Frieden mit der Rolle des ungeliebten Champions gefunden zu haben.
Nach dem Endspiel gegen Federer meinte er:
Mit Erfolg: Fünf der letzten neun Grand-Slam-Titel holte sich Djokovic...
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Exklusiv | Djokovic nach Titelgewinn ehrlich: "Ich wusste nicht, was mit mir los war"

Quelle: Eurosport

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