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Wimbledon 2022: Rafael Nadal und seine historische Chance nach 53 Jahren - was jetzt für den Spanier spricht

Tobias Laure

Update 29/06/2022 um 16:31 GMT+2 Uhr

Rafael Nadal musste nach den French Open aus gesundheitlichen Gründen um seinen Start in Wimbledon bangen. Dazu offenbarte der Superstar beim mühsamen 6:4, 6:3, 3:6, 6:4 gegen Francisco Cerundolo überraschende Schwächen. Das verstellt ein wenig den Blick darauf, dass Nadal im All England Lawn Tennis and Croquet Club Historisches schaffen kann. Mehr noch: Die Ausgangslage wird immer besser.

Rafael Nadal in Wimbledon

Fotocredit: Getty Images

Die goldene Trophäe auf dem Silbertablett serviert?
Man tut der Konkurrenz von Rafael Nadal natürlich unrecht, wenn man die Jagd des Mallorquiners nach dem Titel in Wimbledon unter dieses Motto stellt. Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Aussichten zumindest von der Papierform her immer besser werden.
Hubert Hurkacz ist ausgeschieden, Matteo Berrettini an Corona erkrankt, Daniil Medvedev nicht startberechtigt, Alexander Zverev verletzt und Novak Djokovic wirkte in Runde eins ebenfalls nicht sattelfest.
So ganz vorsichtig und leise darf darüber spekuliert werden, ob vielleicht der Grand Slam drin ist. Erst einmal in der Open Era gewann bei den Männern ein Spieler alle vier Major-Wettbewerbe innerhalb einer Saison. Rod Laver schaffte das Kunststück 1969. Nadal hat nun 53 Jahre später die Möglichkeit, den Bann zu brechen.

Grand Slam unmöglich für Nadal?

Mit seinem Sieg bei den Australian Open im Januar und 21 Erfolgen in Serie zu Saisonbeginn legte der Rekord-Grand-Slam-Champion den besten Jahresstart seiner Laufbahn hin. Und das, obwohl er zuvor fast vier Monate pausiert hatte. Die French Open im Mai gewann Nadal, obwohl er sich für jedes einzelne Match fitspritzen lassen musste. "Ich habe ohne Gefühl im Fuß und mit einer Spritze in den Nerv gespielt. Der Fuß war dann wie taub", gab der 36-Jährige nach dem Finale im Eurosport-Interview zu. Inzwischen hat er sich einer "gepulsten Radiofrequenzstimulation" unterzogen, die zu wirken scheint.
Man muss sich diese Widrigkeiten bei der Frage, ob Nadal auch in Wimbledon und bei den US Open triumphieren kann, in Erinnerung rufen. Denn prinzipiell gilt es als nahezu unmöglich, dass der geschundene Körper des Mallorquiners in dieser Saison zwei weitere Grand-Slam-Titel hergibt. Eigentlich.

Moya exklusiv: Grand Slam realistisch für Nadal

Bei Nadal galten und gelten aber andere Maßstäbe. Der Grand Slam sei "ein realistisches Ziel und Rafa im Moment der Einzige, der es in diesem Jahr erreichen kann", stellte Coach Carlos Moya im Exklusiv-Interview mit Eurosport klar. Innerhalb des Teams sehe man dies "als etwas, das noch weit weg ist". Weite Wege aber geht Nadal seit vielen Jahren. Wer hätte es je für möglich gehalten, dass ein Spieler 14 Mal ein und dasselbe Grand-Slam-Turnier gewinnt? Nadal hat in Roland-Garros bewiesen, dass es geht.
Über den Kalender-Grand-Slam spricht der Weltranglistenvierte trotzdem nur ungern. "Ich wusste nicht, ob ich in Wimbledon überhaupt dabei sein kann. An den Grand Slam denke ich daher nicht", versicherte Nadal vor Beginn des Rasenklassikers. Der Fokus liege auf anderen Dingen. "Rasen ist ein sehr spezieller Belag und das Negative ist, dass ich seit drei Jahren nicht mehr darauf spielen konnte", so der Spanier.

Nadal: Noch fehlen Dominanz und Konstanz

Tatsächlich zeigte sich während der mehr als dreieinhalbstündigen Erstrundenpartie gegen Außenseiter Francisco Cerundolo, dass es Nadal auf Rasen noch an Dominanz und Konstanz fehlt. Im vierten Satz stand der Weltranglisten-41. aus Argentinien bei einer 3:1-Führung und zwei Breakbällen kurz davor, in Richtung Satzausgleich zu kommen. Nadal verhinderte einen fünften Durchgang und kämpfte sich durch. Auffällig war aber, dass der Favorit 18 Breakchancen gegen sich hatte und auch bei den Winnern (23:30) schwächer abschloss als sein Herausforderer.
"Zu Beginn des Turniers, besonders unter den Umständen, unter denen ich hierher gekommen bin, ist der Sieg das Wichtigste", zog Nadal nüchtern Bilanz.
Wohlwissend, dass er sich schnell steigern muss. Läuft es wie in den vergangenen Jahren bei den meisten großen Wettbewerben, dann wird ihm das auch gelingen. Er arbeite "so hart, wie ich kann, um mich in die Position zu bringen, konkurrenzfähig zu sein." Heißt in seinem Fall: um den Titel zu holen.
Nur: Auf dem Silbertablett wird ihm der nicht serviert.
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