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Borussia Dortmund | Reifeprozess statt Hurra-Fußball: Darum ist der BVB titelfähig

Tobias Laure

Update 05/03/2020 um 09:37 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund hat in den vergangenen Wochen eine neue Qualität an sich entdeckt: Spiele ohne Gegentor. Die neue Stärke des Tabellendritten kommt nicht von ungefähr, die Mannschaft hat sich deutlich gesteigert - und das liegt beileibe nicht nur an Shootingstar Erling Braut Haaland. Axel Witsel hat eine ganze Reihe weiterer Erklärungen gefunden, die teilweise verblüffend einfach sind.

Achraf Hakimi und Erling Haaland

Fotocredit: Getty Images

Axel Witsel sitzt auf einem schwarzen Sofa im Signal Iduna Park, neben ihm Ex-Profi Patrick Owomoyela, der den 31-Jährigen für das "Feiertagsmagazin" des BVB interviewt. Die Atmosphäre ist entspannt, es entwickelt sich ein lockerer Plausch - und doch findet Witsel klare Worte, als das Gespräch auf die erste Saisonhälfte kommt.
"Wir hätten es so viel besser machen können in der Hinrunde. Wir haben so viele Punkte liegen lassen", moniert der Belgier und zieht daraus den Schluss:
Wir könnten in einer besseren Position sein als heute.
Nun ist es ja nicht so, dass man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen müsste ob der sportlichen Lage der Borussia. Im Gegenteil: In der Bundesliga sind die Titelchancen bei vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern München noch immer intakt.
In der Champions League ist die Auswahl von Trainer Lucien Favre drauf und dran, Paris Saint-Germain im Achtelfinale aus dem Wettbewerb zu befördern. Kann sich alles sehen lassen, was da derzeit so im schwarz-gelben Kosmos passiert.
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Neymar (PSG) im Champions-League-Duell gegen Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Und doch sind die kritischen Töne von Witsel berechtigt. Gegen Frankfurt, Bremen, Freiburg und Leipzig gab der BVB in der Hinrunde Führungen aus der Hand und stand am Ende mit einem statt der anvisierten drei Punkte da. "Im Bezug auf den Kampfgeist haben wir da vielleicht nicht so viel gezeigt", gibt Witsel zu.

Mehr Ergebnis, weniger Spektakel

Der BVB der vergangenen Wochen gibt dagegen ein ganz anderes Bild ab. Dreimal in Folge ein Zu-Null-Sieg in der Liga, zwischendrin ein respektabler 2:1-Erfolg in der Königsklasse gegen PSG. Es hat unverkennbar ein Reifeprozess stattgefunden. Mehr Ergebnis, weniger Spektakel.
Natürlich sei die Vorstellung beim jüngsten 1:0 gegen den SC Freiburg "nicht ganz perfekt" gewesen, so Julian Brandt. Man müsse aber auch sehen, "dass man nicht jedes Spiel 5:0 gewinnen kann. Wichtig ist aber, dass du Spiele wie heute dann auch gewinnst."
Glück hatte Dortmund zuletzt zwar auch, die guten Resultate sind in erster Linie aber die Folge einer mentalen Steigerung. So jedenfalls interpretiert Witsel das:
Im Jahr 2020 sind wir im Sturm und in der Abwehr besser geworden. Ich glaube, defensiv liegt der Unterschied darin, dass jeder seinen Job macht. Selbst die Stürmer arbeiten sehr viel nach hinten.
Ein besonderes Lob verteilte der defensive Mittelfeldspieler an Shootingstar Erling Braut Haaland. "Er ist im letzten Spiel immer mit zurückgelaufen und hat versucht, den Ball zurückzugewinnen."

Haaland und Sancho: Teenie-Duo startet durch

Der Neuzugang von RB Salzburg ist der Senkrechtstarter in Dortmund und verleiht der offensivstarken Borussia noch mehr Punch im Angriff. Zusammen mit Jadon Sancho bildet Haaland das wohl beste Teenie-Duo im europäischen Fußball.
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Borussia Dortmund: Jadon Sancho und Erling Braut Haaland

Fotocredit: Getty Images

Die beiden 19-Jährigen sind trotz ihrer Jugend unverzichtbare Faktoren im Dortmunder Spiel. Sancho bringt es in dieser Saison auf 35 Scorer-Punkte in 33 Pflichtspielen, Haaland steht nach neun Partien im BVB-Dress bei zehn Toren und einem Assist - beides Weltklasse-Quoten. Das trifft auch generell auf das Spiel der Favre-Truppe zu, zumindest im Hinblick auf die Passquote - die liegt bei 88 Prozent, ligaweit kommt nur der FC Bayern (89 %) auf einen besseren Wert.

Can schlägt sofort ein

Ein weiterer Glücksgriff gelang Dortmund mit der Verpflichtung von Emre Can. Der 26-Jährige kam im Wintertransferfenster von Juventus Turin - und schlug sofort ein. Als Anführer, als Stabilisator auf der Doppelsechs mit Witsel, als Leistungsträger.
Keine Frage, Borussia Dortmund hat seine Hausaufgaben gemacht und geht gestärkt in die Crunch Time der Saison, die mit dem nächsten Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag ab 18:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) beginnt. Auf seiner Homepage spricht der Klub von einer "Woche voller Herausforderungen" und meint damit die anstehenden Duell mit Gladbach, Paris Saint-Germain und Erzrivale FC Schalke.
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"Schon gegen Gladbach muss mehr kommen"

Der Tenor ist klar: Es braucht eine weitere Leistungssteigerung, wenn auch nach diesen drei Partien in beiden Wettbewerben noch Titelchancen bestehen sollen. "Schon gegen Gladbach muss mehr kommen", fordert Brandt. Jadon Sancho, gegen Freiburg Torschütze und Matchwinner, sieht in der Chancenverwertung noch Luft nach oben. "Das müssen wir jetzt analysieren." Favre empfindet derweil das Spieler seiner Mannschaft als "zu kompliziert".
Ansatzpunkte gibt es also genug, um aus einer guten Saison eine sehr gute zu machen - auch wenn das Spektakel darunter vielleicht ein wenig leidet...
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