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Königstransfer Emre Can: Das Serum beginnt zu wirken

Marc Hlusiak

Update 09/06/2020 um 11:34 GMT+2 Uhr

Emre Can ist innerhalb kürzester Zeit zum Leader beim BVB aufgestiegen. Seit seinem Wechsel von Juventus Turin nach Dortmund im Winter hat sich nicht nur die Defensive spürbar stabilisiert, auch die Mentalität hat sich gewandelt. Als Meinungs- und Wortführer, sowie Lautsprecher auf dem Platz hat Can zudem eine Rolle, die in den kommenden Jahren noch an Bedeutung hinzugewinnen wird.

Emre Can (Mitte) jubelt mit Teamkollege Axel Witsel (r.) über seinen Treffer zum 1:0 gegen Hertha BSC. Im Hintergrund Achraf Hakimi

Fotocredit: Getty Images

Ein knappes halbes Jahr ist Emre Can jetzt bei Borussia Dortmund, in der Hierarchie gibt es jedoch nicht einmal eine Hand voll Spieler, die noch über ihm stehen. Da wären Kapitän Marco Reus, Abwehrchef Mats Hummels und vielleicht noch Urgestein Marcel Schmelzer - und dann eben Can.
Die schnelle Integration des deutschen Nationalspielers zeigt, wie dringend der BVB seinen Transfer nötig hatte. Dass zu Beginn der Rückrunde jedoch alles über den ebenfalls im Winter zum BVB gewechselten Erling Haaland sprach, ist angesichts von zehn Toren in seinen ersten zehn Bundesligaspielen nachvollziehbar. Doch die erste Aufregung um den jungen Norweger hat sich gelegt, Can rückt mehr und mehr in den Fokus.

Favre: "Du brauchst drei oder vier Leader"

"Du brauchst in einer Mannschaft drei oder vier Leader, die etwas sagen müssen. Das ist nötig", sagte Lucien Favre nach dem 1:0-Sieg der Borussia am Samstag-Abend im Bundesliga-Topspiel gegen Hertha BSC angesprochen auf Can, der ganz nebenbei "sehr gut" gespielt habe und das goldene Tor erzielte.
Can ist einer dieser Leader, das steht außer Frage. Nach dem Berlin-Spiel äußerte er sich am "Sky"-Mikrofon in der brisanten Friseur-Affäre um Jadon Sancho, Manuel Akanji und Raphael Guerreiro.
"Er muss erwachsener werden", sagte Can in aller Deutlichkeit mit Blick auf den wiederholt negativ aufgefallenen Sancho, der sich in Zukunft "solche Fehler nicht mehr leisten" dürfe. "Er muss disziplinierter sein, das weiß er selber auch. Er braucht Menschen um sich, die ihn führen."
Es ist mehr als offensichtlich, dass Can selber einer dieser Menschen ist. "Es ist richtig, dass wir (Can und Sancho, Anm. d. Red.) uns gut verstehen", sagt der 26-Jährige: "Vielleicht ist es ihm nicht bewusst, vielleicht vertraut er in manchen Dingen zu viel anderen Menschen. Das Umfeld ist sehr wichtig."
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Jadon Sancho (l.) und Emre Can

Fotocredit: Imago

Can: Emotionslos was seine Position angeht

Can nimmt Aufgaben wie das Führen junger Spieler ebenso ernst wie die Führung des gesamten Teams auf dem Feld - eine Qualität, die ihn für Favre aktuell unverzichtbar macht. Dabei ist es Can egal, von welcher Position aus er seine Führungsqualitäten einbringen darf.
Dem Allrounder ist es nicht wichtig, in irgendeiner Form zu glänzen, er will der Mannschaft Mentalität einhauchen und die Spannung hochhalten - und das geht aus der Dreierkette ebenso gut wie von der Doppelsechs.
"Wenn Sie mich vor einem Jahr gefragt hätten, wo ich am liebsten spiele, hätte ich gesagt: Mittelfeld. Jetzt würde ich sagen: in der Mitte", erklärte er seine positive Emotionslosigkeit, wenn es um seine Position geht.

Can ändert den Teamspirit

Durch Typen wie Can habe sich in Dortmund "ein ganz anderer Spirit" im Kader breitgemacht, hatte Hummels Anfang der Rückrunde in Bezug auf die Winterneuzugänge Can und Haaland gesagt.
Can weiß genau, dass er neben aller spielerischen und kämpferischen Klasse beim BVB vor allem seine Erfahrung und Siegermentalität einbringen kann. In der Jugend des FC Bayern wurde er zum Profi geschliffen, eine prägende Zeit:
"Wenn im Trainingsspiel nicht nur zwei oder drei, sondern 22 Spieler unbedingt gewinnen wollen, herrscht eine ganz andere Spannung. Das kenne ich aus meiner Zeit in München", erklärte Can kürzlich gegenüber "Sport Bild" und führte aus: "Diesen Siegeswillen, den du da eingeimpft bekommst, habe ich in jungen Jahren kennengelernt. Bei Bayern wird jeder geil darauf, Titel zu gewinnen. Diese Einstellung habe ich aus München mitgenommen."
Eine Einstellung, die ihn über Bayer Leverkusen bis nach Liverpool und Turin führte und die er nun dem BVB injizieren will - koste es, was es wolle.
Stand jetzt muss man sagen: Das Can-Serum hat beim BVB schnell angeschlagen.
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