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BVB nutzt den Brandt-Beschleuniger gegen Hertha BSC: Dortmund an breiter Front verbessert

Florian Bogner

Update 14/03/2021 um 09:10 GMT+1 Uhr

Julian Brandt und Youssoufa Moukoko schießen Borussia Dortmund zum 2:0-Heimsieg gegen Hertha BSC - nicht die einzigen beim BVB, bei denen die Formkurve nach oben zeigt. Weil sich nun wieder mehrere Profis für die Startelf anbieten, darf Dortmund wieder von einem Champions-League-Platz träumen. Da macht es auch nichts, dass sich Erling Haaland mal eine Auszeit nimmt.

Julian Brandt jubelt - Borussia Dortmund vs. Hertha BSC

Fotocredit: Getty Images

Julian Brandt grinste ein bisschen in seinen nicht sehr ausgeprägten Bart hinein. Wie der wohl reingegangen war? "Vielleicht hat der Wind bei dem Tor eine entscheidende Rolle gespielt", sagte der Nationalspieler über seinen Sonntagsschuss zum 1:0 für Borussia Dortmund gegen Hertha BSC, den Hertha-Keeper Rune Jarstein falsch eingeschätzt hatte (54.).
"Ich bin ehrlich, ich habe mich selbst etwas erschrocken, dass er dann doch reingegangen ist, denn der Schuss war ja schon ziemlich zentral", meinte Brandt zu seinem erst zweiten Saisontor.
Wie beim Tor war beim BVB gegen die Berliner nicht alles fein, aber vor allem effektiv. Nach einer anstrengenden Woche mit den Highlights gegen Bayern (2:4) und Sevilla (2:2) war ein Heimsieg Pflicht – diese erfüllten die Dortmunder.
Wie schon in den Wochen zuvor, als die Borussia so langsam ihre Form stabilisiert hatte, halfen dabei vor allem Spieler, die im Saisonverlauf nicht immer zur ersten Elf gehört hatten.

Terzic lobt Morey

Beispiel Mateu Morey – der Spanier hat Thomas Meunier rechts hinten so langsam den Rang abgelaufen, glänzte gegen die Hertha trotz Auswechslung nach 71 Minuten als der Spieler mit den meisten Ballaktionen (126).
"Er ist technisch sehr starker Spieler, der auch unter Druck sehr ruhig bleibt und mit dem ersten Ballkontakt nach innen dribbeln kann und den Gegner so vor Aufgaben stellt. Er hat sein defensives Stellungsspiel deutlich verbessert", sagte Terzic: "Er hatte großen Anteil an den Ergebnissen der letzten Wochen."
Beispiel Jude Bellingham. Der Teenie lieferte schon gegen Sevilla eine starke Leistung ab und bestritt gegen die Hertha fleißige 20 Zweikämpfe.
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BVB-Trainer Terzic: Mit Sieg gegen Berlin heißen Endspurt starten

Moukoko glänzt als Joker

Beispiel Marwin Hitz – der Keeper überzeugt mit Ruhe und guter Strafraumbeherrschung, der Schweizer hat seinen Landsmann Roman Bürki bis auf Weiteres verdrängt. Beispiel Mahmoud Dahoud – in der Hinrunde kaum zu sehen, aktuell aus dem Mittelfeld der Dortmunder kaum mehr wegzudenken.
Beispiel Youssoufa Moukoko. Der 16-Jährige wurde in der Schlussphase zur Entlastung gebracht und krönte seinen Jokereinsatz nur sieben Minuten später mit einer feinen Einzelaktion zum 2:0 (90.+1).
"Gegen Hertha brauchten wir jemanden, der sofort da ist", sagte Terzic: "Es war der richtige Zeitpunkt, Moukoko zu bringen. Er hat sich direkt ins Spiel eingefügt. Er ist extrem torgefährlich."

Brandt mit wichtigem Erfolgserlebnis

Und eben das Beispiel Brandt. Der Offensivspieler brachte bis Samstagabend in dieser Saison noch überhaupt kein Bein auf den Boden und musste sich zuletzt oft nur mit Jokereinsätzen begnügen. Gegen die Hertha brachte Trainer Edin Terzic den gebürtigen Bremer von Beginn an, der zahlte das Vertrauen mit seinem 1:0 (Terzic: "Für uns der Dosenöffner") zurück.
"Super, dass Jule da so eine Fackel ablässt. Danach war es dann auch etwas einfacher für uns", sagte Emre Can. "Es ist für mich nicht so einfach in dieser Saison. Ich versuche, mich Stück für Stück aus dieser Situation herauszuholen. Jedes Tor tut da extrem gut", meinte der 24-Jährige selbst. Er traf bereits sechsmal gegen die Hertha – persönlicher Rekord.
"Jule war viel am Ball, sehr aktiv, hatte auch wichtige Balleroberungen in der Defensive. Er hat sich mit dem Tor belohnt", lobte hingegen BVB-Trainer Terzic, wenngleich auch für ihn nicht alles super gelaufen war: "Er war sehr gut im Spiel, hatte viele Ballaktionen, aber allen Offensivspielern hat ein bisschen die Effektivität gefehlt."

Haaland nicht zu sehen

Womit man bei der Kehrseite des Dortmunder Spiels wäre. Starstürmer Erling Haaland kam gegen die Hertha-Abwehr kaum zum Zug, hatte in 90 Minuten nur 16 (!) Ballaktionen und feuerte keinen einzigen Schuss aufs gut verteidigte Berliner Tor ab.
"Es ist frustrierend, aber es ist auch wichtig zu spüren: Ich bin so gut, dass mich permanent drei Gegenspieler decken - dann haben die anderen mehr Platz", sagte Terzic und legte ein bisschen Balsam auf die Torjägerseele: "Wir wissen, dass er für uns die nächsten Wochen sehr wichtig sein wird und dementsprechend wird er auch seine Laune nicht verlieren."
Wichtig für die nächsten Wochen wird mutmaßlich auch das medizinische Bulletin der Dortmunder am Sonntag sein, schließlich humpelten gegen die Hertha mit Mats Hummels, Marco Reus und Morey gleich drei Spieler angeschlagen vom Platz.

Reus wohl nicht schwerer verletzt

Reus war von Vladimir Darida fies an der rechten Achillessehne getroffen worden, der Aufreger des Spiels – der Berliner sah Rot (90.).
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Vladimir Darida verletzt Marco Reus - Borussia Dortmund vs. Hertha BSC

Fotocredit: Getty Images

Terzic gab nach der Partie aber schon wieder leichte Entwarnung. "Er wirkte gerade schon wieder gut und optimistisch", erzählte der Trainer. Man müsse weitere Untersuchungen abwarten, der BVB-Coach rechnet aber nicht mit längeren Ausfallzeiten seiner drei angeschlagenen Spieler: "Wir hoffen, dass sie in den nächsten Tagen wieder dabei sind."
Punkte in der Liga liegenlassen sollte der BVB nämlich nicht, will er nächste Saison Champions League spielen.

Dortmund setzt auf Geduld

"Wir haben noch ein paar Spiele vor uns, und ich habe ein ganz gutes Gefühl, auch wenn wir gute Mannschaften vor uns haben, die relativ souverän ihre Siege holen", sagte Brandt dann noch: "Aber wir haben noch ein paar direkte Duelle." Unter Terzic hat der BVB noch kein Heimspiel verloren.
Gegen die Hertha war "Geduld der Schlüssel", wie Can es formulierte: "Wir fühlen uns gut, haben in den vergangenen Wochen meist wieder guten Fußball gespielt. Und auch wenn wir mal nicht gut gespielt haben, haben wir gut gearbeitet und gewonnen. So muss es weitergehen."
Der BVB müsse einfach "jedes Spiel als K.o.-Spiel sehen, denn wir wollen nächstes Jahr auf jeden Fall in der Champions League dabei sein. Das wird nicht einfach, aber wir haben alles selbst in der Hand." Und manchmal hilft vielleicht auch der Wind.
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