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FC Bayern München krönt perfektes Jahr mit Hollywood-Ende

Andreas Morbach

Update 20/12/2020 um 17:25 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München hat sich zum Abschluss eines perfekten Kalenderjahrs 2020 mit fünf Titeln durch einen Last-Minute-Sieg bei Bayer 04 Leverkusen die Weihnachtsmeisterschaft gesichert. "In Hollywood geht ja immer alles gut aus", kommentierte Thomas Müller den Erfolg im finalen Ligaspiel des Jahres. Trotzdem wollen die Münchner über Weihnachten nicht "die Beine nicht zu sehr hochlegen".

Gewohntes Bild 2020: Der FC Bayern München jubelt über die Tabellenführung

Fotocredit: Getty Images

Die Last-Second-Niederlage gegen die Bayern brachte Nadiem Amiri dermaßen auf die Palme, dass er bei seiner Flucht ins Stadioninnere direkt nach dem Schlusspfiff fast einen Ordner umgerannt hätte. Trotz dessen grellgelb leuchtender Warnweste.
Jonathan Tah folgte dem zutiefst frustrierten Teamkollegen zwei Minuten später sehr viel langsamer. Noch immer verdrehte Leverkusens Innenverteidiger dabei die Augen wegen seiner verunglückten Ballannahme, die die Münchner in der dritten Minute der Nachspielzeit nutzten, um Bayer den zwar unerheblichen, aber doch reizvollen Titel Weihnachtsmeister noch vor der Nase wegzuschnappen.
Wie ausgehungerte Raubkatzen fielen sie bei der ersten falschen Bewegung des Gegners über ihr Opfer her. In einer gnadenlosen Art, wie man sie vom aktuellen Träger der Champions-League-Krone kennt, die beim Schlussakkord zu einem sagenhaft erfolgreichen Jahr aber nur höchst selten aufblitzte.
Bezeichnend: Die vor der Pause souveränen, in der zweiten Halbzeit aber immer weiter in die Defensive gedrängten Leverkusener schenkten den Bayern bei deren 2:1-Sieg fünf Tage vor Heiligabend gleich beide Tore.

FC Bayern nutzt Leverkusener Fehler eiskalt aus

Beim ersten, mit dem das Team von Hansi Flick den großartigen Führungstreffer der Werkself durch Mittelstürmer Patrik Schick kurz vor der Halbzeit egalisierte, leisteten Torwart Lukas Hradecky und Tah in Slapstick-Manier die entscheidende Unterstützung. "Wir sind gegeneinander gelaufen", erläuterte Hradecky die Szene, in der Robert Lewandowski eine Flanke von Thomas Müller völlig unverhofft aus fünf Metern über die Linie nicken durfte, korrekt.
Eine Stunde später bestrafte dann Joshua Kimmich, der sechs Wochen nach seiner in Dortmund erlittenen Meniskusverletzung in den letzten 25 Minuten sein Comeback gab, den Patzer des Nationalmannschaftskollegen Tah – geistesgegenwärtig mit einem direkten Zuspiel auf Lewandowski.
Wobei der frisch gekürte Weltfußballer erneut Glück hatte – weil Bayers anderer Innenverteidiger Edmond Tapsoba, der das 1:1 bereits mit einem Fehlpass eingeleitet hatte, Lewandowskis Schuss unhaltbar für Hradecky abfälschte.
"Ich bin sehr sauer, weil diese Niederlage unnötig war", kommentierte Trainer Peter Bosz aus Sicht des entthronten Spitzenreiters und antwortete auf die Frage nach dem kommenden Deutschen Meister mit trotziger Überzeugung: "Bayer 04 Leverkusen."
Lunte gerochen haben die Rheinländer bei der Jagd auf die Trophäen-Hamsterer aus dem Süden auf jeden Fall. "Ein kindischer Fehler kostet uns den Sieg", übertrieb Keeper Hradecky dabei ein wenig. Und Bosz sagte: "Wir haben zwei blöde Tore bekommen, mit einem Unentschieden wären wir zufrieden gewesen. Aber wir müssen aus diesen Fehlern lernen."
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Der FC Bayern München schließt 2020 nach dem 2:1 bei Bayer Leverkusen als Tabellenführer ab

Fotocredit: Getty Images

FC Bayern: Müller will "die Beine nicht zu sehr hochlegen"

Womöglich spiegelten solche Situationen einfach auch das Glück wider, das große Mannschaften in solchen Augenblicken haben, sinnierte der Übungsleiter aus den Niederlanden noch. Während die Sieger ihren monumentalen Erfolgslauf der letzten zwölf Monate – fünf Titel gewonnen, nur eines von 48 Spielen verloren – nun zumindest mal ein paar Tage lang sacken lassen können.
"In Hollywood geht ja immer alles gut aus. Und genauso wie es hier gelaufen ist, hätte man das Drehbuch geschrieben", kommentierte Offensivspieler Müller den passenden Plot für das Jahr 2020. Ein Jahr, das er "magisch" nannte, von dem er aber auch weiß: "Die Umstände für Land und Leute waren nicht so magisch."
Bemerkenswerte Worte fand der 31-Jährige anschließend für den 13 Monate älteren Angriffskollegen Lewandowski. "Die größte Entwicklung, die er gemacht hat, ist, dass er Spaß hat, mit der Mannschaft zu spielen – und nicht nur auf seinen eigenen Torerfolg achtet", betonte Müller, der nach den mühevollen letzten Wochen zudem mahnende Worte für das gesamte Team parat hatte.
Dass die Bayern in der Liga nun sieben Mal in Folge mit 0:1 in Rückstand gerieten – vereinsinterner Negativrekord – müsse man sich "auf der Zunge zergehen lassen", erklärte er leicht sarkastisch.
Generell habe die Mannschaft in den vergangenen ein, zwei Monaten bei den Ausführungen auf dem Platz "ein bisschen geschwächelt". Weswegen nach Müllers Vorstellungen nun gilt: "Wir sollten in der kurzen Urlaubszeit die Beine nicht zu sehr hochlegen, sondern auch hart arbeiten." Denn: "Wir müssen uns in einigen Bereichen deutlich verbessern."
Genauso wie die frustrierten Leverkusener.
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