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Hertha BSC stürzt auf den Relegationsplatz: Trainer Tayfun Korkut kämpft - die Fans verhöhnen die Spieler

Thomas Gaber

Publiziert 06/03/2022 um 14:20 GMT+1 Uhr

Hertha BSC muss nach der schwachen Vorstellung gegen Eintracht Frankfurt mehr denn je um den Klassenerhalt bangen. Die Fans reagieren mit Häme, während Trainer Tayfun Korkut Durchhalteparolen bemüht. In der derzeitigen Verfassung haben die Berliner allerdings keine Chance, den Abstieg zu verhindern. Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic taucht ab und für Korkut stellt sich die Frage: Wie lange noch?

Tayfun Korkut steht bei Hertha BSC vor dem Aus

Fotocredit: Getty Images

"Korkut raus", hallte es lautstark durch das Berliner Olympiastadion. Nach dem Abpfiff flogen auch Bierbecher in der Ostkurve, die Profis von Hertha BSC trauten sich nur zaghaft zum Rapport bei den aufgebrachten Fans.
Durch das entlarvende 1:4 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt spitzte sich die Lage bei den abstiegsbedrohten Berlinern weiter zu. Wie lange sich der glücklose Trainer Tayfun Korkut noch halten kann, scheint derzeit völlig offen.
Korkut selbst glaubt, dass ihm die Wende gelingen kann. "Ich bin immer überzeugt von meiner Arbeit und vor allem von meiner Mannschaft", sagte er bei nach dem Spiel bei "Sky".
Erst eine Woche zuvor, nach dem 0:3 beim SC Freiburg, hatte Korkut von Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic eine Jobgarantie bekommen. Bobic und Korkut verbindet in diesen so erfolglosen Zeiten für Hertha eine Nibelungentreue.

Hertha BSC 2022 schlechtestes Team der zehn größten Ligen Europas

Nach dem schlimmen Auftritt gegen Frankfurt tauchte Bobic erstmal ab. Laut "Sky" war er nicht für ein Statement bereit.
Seit seinem Amtsantritt im November 2021 hat Korkut in zwölf Spielen lediglich neun Punkte geholt. Im Jahr 2022 ist Hertha mit gerade mal zwei Zählern aus neun Spielen das schlechteste Team der zehn größten Ligen Europas. Durch den Sieg des FC Augsburg in Bielefeld stürzten die Berliner auf den Relegationsrang 16 und starren in den Abgrund.
Die Fans haben endgültig genug. Erst begleiteten sie die Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Halbzeitpause, währen der zweiten Halbzeit sangen sie voller Häme "Oh, wie ist das schön".

Winterneuzugang Kempf wird deutlich: "Da muss jeder angekotzt sein"

Die "Korkut-raus-Rufe" nimmt der Trainer sportlich. "Das gehört dazu. Ich bin schon lange im Geschäft dabei, das ist Emotionalität", sagte Korkut: "Ich bin genauso unzufrieden mit dem, was auf dem Platz passiert ist. Die Rufe machen aber nichts mit mir."
Richtig emotional wurde Korkut nicht, auch wenn er sagte, er sei "sauer und enttäuscht". Der 47-Jährige behält einen kühlen Kopf, während es in der Mannschaft rumort.
"Ich weiß nicht, ob manche nicht verstanden haben, dass wir im Abstiegskampf sind", sagte Winter-Neuzugang Marc-Oliver Kempf: "Ich bin jetzt seit ein paar Wochen hier und wir haben noch kein Spiel gewonnen. Das kotzt mich alles an. Da muss jeder hier angekotzt genug sein, um sich den Arsch aufzureißen und drei Punkte mit nach Hause zu nehmen."
Korkut versicherte indessen, dass der Mannschaft die Lage "schon bewusst sei".

Niederlage gegen Frankfurt Offenbarungseid

Verständlich ist der Frust im Team und auf den Tribünen nach der vierten Liga-Niederlage in Serie in jedem Fall. Seitdem Korkut das Amt von Pal Dardai übernahm, hat er im Schnitt 0,75 geholt. Hertha steht nur noch einen Zähler vor dem Vorletzten VfB Stuttgart und liegt selbst zwei hinter Platz 15.
Das Spiel gegen Frankfurt war ein Offenbarungseid. Die Gäste waren von Beginn an klar überlegen und hätten die Partie bei besserer Chancenverwertung schon in der ersten Halbzeit entscheiden können.
Das dritte und vierte Gegentor stehen sinnbildlich für die Talfahrt der Hertha. Beim 0:3 durch Jesper Lindström ließ sich die gesamte Abwehr von einem hohen Ball aus der Frankfurter Hälfte düpieren. Torhüter Marcel Lotka stürmte aus seinem Tor, um Raffael Borré den Ball vom Fuß zu spitzeln. Sein Klärungsversuch landete allerdings bei Lindström, der den Ball aus knapp 30 Metern ins leere Tor schoss.
Vor dem 1:4 durch Borré verlor der eingewechselte Kevin-Prince Boateng im Mittelkreis einen Zweikampf und war anschließend in der Rückwärtsbewegung viel zu langsam. Verteidiger Dedryck Boyata rutschte beim Versuch, Borré am Torschuss zu hindern nach hinten weg, so dass der Frankfurter an der Strafraumkante freie Bahn zum Torschuss hatte.
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Aufgebrachte Hertha-Fans diskutieren mit den Spielern nach der Pleite gegen Frankfurt

Fotocredit: Imago

Korkut muss gegen Mönchengladbach punkten

In der derzeitigen Verfassung hat Hertha BSC keine Chance, den Abstieg in die Zweite Liga zu verhindern. Die Mannschaft findet unter Korkut einfach nicht zur nötigen Stabilität, wie zuletzt bei den Einbrüchen gegen RB Leipzig (1:6), in Freiburg und gegen Frankfurt zu sehen war.
Zur Korrektur wird dem Trainer nicht mehr viel Zeit bleiben. Es gibt zwar aktuell keine Anzeichen dafür, dass Bobic in dieser Woche die Reißleine ziehen wird, aber Korkut ist im nächsten Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (Sa., ab 18.30 Uhr im Liveticker) zu Punkten verdammt.
Bei einer erneuten Niederlage gegen eine ebenfalls angeschlagene Borussia dürfte Korkut nicht mehr zu halten sein. Dafür ist der Druck im Umfeld des Vereins zu groß. Das weiß auch Fredi Bobic.
(mit SID)
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