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FC Bayern: Was Jamal Musialas "Weltklasse"-Leistung gegen RB Leipzig für die Konkurrenz bedeutet

Dennis Melzer

Update 02/08/2022 um 15:09 GMT+2 Uhr

Jamal Musiala stand im Supercup gegen RB Leipzig (5:3) etwas überraschend in der Startelf des FC Bayern. Das Vertrauen des Trainers zahlte er nicht nur wegen seines Treffers und seiner Vorlage doppelt zurück. Herausragende Dribblings sowie die Bereitschaft, mit nach hinten zu arbeiten, brachten die Verantwortlichen ins Schwärmen. Warum seine Konkurrenten nun bangen müssen.

Jamal Musiala vom FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Julian Nagelsmann sparte nun wahrlich nicht mit Superlativen, als er vor laufenden Kameras auf die Leistung von Jamal Musiala angesprochen wurde. "Jamal hat es unfassbar gut gemacht. Das war weltklasse", sagte der 35-Jährige. Musiala sei in der Form, die er beim 5:3 gegen RB Leipzig gezeigt hatte, "nicht wegzudenken".
Doch damit nicht genug der Lobeshymnen. Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic schwärmte im Anschluss an das Supercup-Spektakel vom gebürtigen Stuttgarter: "Überragend! Jamal war eine Augenweide. Wir sind froh, dass er in unserer Mannschaft spielt und langfristig an uns gebunden ist."
Vorstandschef Oliver Kahn attestierte dem 19-Jährigen, "einer der besten deutschen Spieler" zu sein, Präsident Herbert Hainer versah ihn mit dem Prädikat "Ausnahmetalent" und Neu-Teamkollege Sadio Mané jubelte: "Was für ein Spieler!"
Den Anlass für die zahlreichen Würdigungen hatte Musiala zuvor selbst gegeben. Ehe er von Kingsley Coman in Minute 60 ersetzt wurde, wirbelte der Youngster die Hintermannschaft der Sachsen regelmäßig durcheinander, wusste vor allem mit herausragender Ballbehandlung und mutigen Dribblings zu gefallen.

Tor, Vorlage, Dribblings und die Arbeit nach hinten

Der Lohn für den Aufwand spiegelte sich im Spielbericht wider: Tor zum 1:0 (14.), Vorlage zum zwischenzeitlichen 3:0 durch Benjamin Pavard (45.). Doch nicht nur die nackten Zahlen bezüglich erzielter Tore und Musialas sehenswerte Einzelaktionen ließen aufhorchen. Mit der Bereitschaft, den für Offensivspieler oft unliebsamen Weg nach hinten mitzugehen, verdiente er sich weitere Sporen.
Insgesamt 17 Zweikämpfe führte das Bayern-Talent - mit Abstand Spitzenwert. Mehr als die Hälfte davon entschied er für sich (53 Prozent), außerdem kam er auf mehr Balleroberungen (5) als seine drei Nebenmänner Mané (1), Thomas Müller (1) und Serge Gnabry (1) zusammen.
Der gefeierte Spieler der Partie selbst blieb im Nachgang wie gewohnt bescheiden. "Ich bin ganz gut ins Spiel reingekommen. Ich habe einfach Spaß gehabt. Dann kommen auch mehr Situationen, in denen ich vorne etwas kreieren kann", sagte er.

Musiala: "Kann noch besser spielen"

Musiala schob nach: "Ich habe immer hohe Erwartungen an mich selbst. Die zweite Halbzeit war es nicht mehr so gut. Aber von den Ideen, die ich hatte, war es ein gutes Spiel. Ich habe viele Ziele und kann noch besser spielen."
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Jamal Musiala (r.) glänzte gegen RB Leipzig

Fotocredit: Getty Images

Kaum auszudenken, was passiert, sollte der frühere Chelsea-Nachwuchsspieler "noch besser spielen". Generell war Musialas Leistung ein Statement und ein Zeichen an die Bayern-Konkurrenz. Im Vorfeld des Duells mit den Roten Bullen hatten nämlich nur die wenigsten Experten mit seinem Einsatz von Beginn an gerechnet, stattdessen wurden Leroy Sané die besten Startelf-Chancen eingeräumt. Dieser musste sich allerdings mit einem Platz auf der Bank begnügen, der 26-Jährige durfte nur rund 15 Minuten mitmischen.
Sein Arbeitsnachweis: Eine Gelbe Karte wegen Meckerns und ein technisch anspruchsvolles Tor in der Nachspielzeit, welches die Leipziger Niederlage endgültig besiegelte. "Genau so sieht sein Spiel gut aus, wenn er so emotional, fast frech und entschlossen auf den Platz kommt", sagte Salihamidzic nach der Begegnung und ergänzte: "Dass er Qualitäten wie kaum ein anderer hat, wissen wir."

Sané droht gegen Frankfurt die Bank

Aussagen, die dem immer wieder gescholtenen Sané guttun dürften. Allerdings: Die Mixtur aus Reservistenrolle im ersten Pflichtspiel und Musialas Leistung könnte insbesondere für ihn eine Standortbestimmung mit Blick auf den Bundesligastart am Freitag bei Eintracht Frankfurt sein (20:30 Uhr im Liveticker).
Die Saison ist freilich lang, Nagelsmann über jeden qualitativ hochwertigen Spieler froh. Sané wird sicherlich nicht zum Dauer-Bankdrücker degradiert. Insgesamt ist jedoch ein enormer Konkurrenzkampf um mutmaßlich vier Plätze in der Offensive entbrannt. Nachdem Robert Lewandowski, der langjährige Zielspieler im Sturmzentrum gen Barcelona abgewandert ist, müssen die Bayern ohne "echte Neun" auskommen.

Konkurrenzkampf bei Bayern entbrannt

Sprich: Neben Musiala und Sané buhlen Mané, Müller, Coman und Gnabry um die Gunst des Coaches, bald kommt noch der 17-jährige Neuzugang Mathys Tel, der gegen RB noch nicht spielberechtigt war, hinzu. Eric Maxim Choupo-Moting wird wie gewohnt die Rolle des Backups einnehmen.
Wohl dem, der über derartige Optionen verfügt. Andererseits wird es Nagelsmanns Aufgabe sein, die Situation bestmöglich zu moderieren, so zu handlen, dass keine Unzufriedenheit aufkommt, die wiederum der Stimmung innerhalb des gesamten Teams nicht dienlich wäre.
Kahn betonte, dass der extreme Konkurrenzkampf "gewollt und wichtig" sei, Musiala schätzte seine Stammplatzchancen nüchtern ein: "Für jeden Spieler ist es das Ziel, Stammspieler zu sein. Ich mache einfach mein Ding. Wir haben so einen wahnsinnigen Kader. Es wird nicht einfach, jedes Spiel in der Startelf zu stehen. Wenn ich auf dem Feld bin, bin ich schon glücklich."

Bierhoff mit Blick auf WM: "Es kann ein Problem sein"

Hinsichtlich der WM im kommenden Winter dürfte das Hauen und Stechen um die begehrten Plätze zusätzliche Auswirkungen haben. DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff zeigte sich vor einigen Wochen bezüglich der Bayern, die einen Großteil der Nationalmannschaft stellen, gespannt: "Es kann ein Problem besonders in einem WM-Jahr sein, wenn es zu viele Topspieler im Kader gibt, die alle Einsatzminuten brauchen und für sich den Anspruch haben, zu spielen", sagte er der "Sport Bild".
Er sei "gespannt, was passiert." Das dürfte den Fans des deutschen Rekordmeisters ähnlich gehen. Nach seiner Leistung gegen Leipzig zählt Musiala jedenfalls zu denjenigen, die sich wegen eines etwaigen Bankplatz zunächst nicht allzu viele Sorgen machen müssen.
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Nagelsmann feiert Mané: "Ein herausragender Typ"

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