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FC Bayern München - Schmetterlingseffekt beim Rekordmeister: Thomas Tuchel stellt um, Superstar Harry Kane muss leiden

Tobias Laure

Update 04/05/2024 um 09:03 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München ist im Saisonendspurt auf die Klasse und Tore von Harry Kane angewiesen, doch ausgerechnet für den Superstar wird der Job nun etwas schwieriger. Grund ist eine Umstellung, die Trainer Thomas Tuchel in der Abwehr vorgenommen hat und die dazu führt, dass sich die Zahl der Flanken in den Strafraum verringern wird. Dennoch gibt es gute Argumente für die Maßnahme des Coaches.

Bayern-Aus endgültig? Tuchel: "Immer alles möglich"

Folgt man der Chaostheorie des Meteorologen Edward Norton Lorenz, kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen.
Ganz so dramatisch wird es beim FC Bayern nicht, Harry Kane aber darf sich darauf einstellen, dass eine kleine Veränderung in der weit entfernten Abwehr große Auswirkungen auf sein Spiel ganz vorne als Mittelstürmer hat.
Dahinter steckt eine taktische Anpassung, die Trainer Thomas Tuchel vor kurzem im Defensivverbund vorgenommen hat.
Noussair Mazraoui, eigentlich als Rechtsverteidiger eingebucht, beackert nun die linke Abwehrseite. Auf seiner angestammten Position ist inzwischen Joshua Kimmich gesetzt, der von der Doppelsechs nach hinten gezogen wurde. Mazraoui wiederum fand links seine neue Bestimmung, da Alphonso Davies seit geraumer Zeit seiner Form hinterläuft.

Tuchel: "Da fühlt sich Mazraoui nicht so wohl"

Die Rochaden haben sogar für Kane Folgen, weil es "natürlicherweise weniger Flanken" gebe, wie Tuchel auf der Pressekonferenz an der Säbener Straße zugibt. Nachvollziehbar, wenn ein Rechtsfuß wie Mazraoui plötzlich über links kommt.
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Tuchel schont Bayern-Trio um Musiala für Real Madrid

Den Spielzug des Hinterlaufens auf der linken Seite werde es ebenfalls seltener zu sehen geben, führt Tuchel aus. "Da fühlt sich Nouss nicht so wohl, weil er dann auf dem linken Fuß rauskommt", so der 50-Jährige.
Bleibt die Frage, ob sich die Bayern mit der neuen Rolle für Mazraoui überhaupt einen Gefallen tun? Tuchel ist davon überzeugt und setzte den 26-Jährigen in den vergangenen beiden Champions-League-Partien gegen Arsenal (1:0) und Real Madrid (2:2) als Linksverteidiger ein.

Tuchel: Darum passt Mazraoui auf die linke Seite

"Das passt vom Spielertyp her, weil er auch auf rechts keiner ist, der sich permanent über einen aggressiven Laufweg auszeichnet. Nouss ist sehr spielintelligent, ballsicher. Er kombiniert gerne im Dreiecksspiel. Das kann er auf der linken Seite gut umsetzen und versuchen, wie in der zweiten Halbzeit gegen Real, den linken Flügel offensiv zu besetzen", erläutert Tuchel.
Mazraoui überzeuge vor allem, wenn Leroy Sané, Jamal Musiala, Serge Gnabry, Mathys Tel oder Eric Maxim Choupo-Moting "ganz am Flügel spielen und er eine eingerückte Rolle übernehmen kann". Das habe der Marokkaner sowohl bei den Bayern als auch in der Nationalmannschaft unter Beweis gestellt.
Tatsächlich tauchte Mazraoui in den zweiten 45 Minuten des Halbfinal-Hinspiels gegen Real Madrid häufiger tief in der Hälfte der Königlichen auf. Genau das will Tuchel sehen, wenngleich beim Verteidiger noch Luft nach oben sei.

Mazraoui "nicht 100 Prozent im Saft und Spielrhythmus"

Mazraoui habe zuletzt zwar "wichtige Spielminuten gesammelt, aber wir merken immer noch, dass er nicht zu 100 Prozent im Saft und im Spielrhythmus ist", beobachtet der Coach und spielt damit auf den Muskelfaserriss im linken, hinteren Oberschenkel an, den sich der Nationalspieler im Februar bei der 2:3-Niederlage in Bochum zuzog.
Die Auswirkungen sind bis heute spürbar. Daher müsse man Mazraouis Einsatzzeit beim Südgipfel gegen den VfB Stuttgart (Samstag ab 15:30 Uhr im Liveticker) gut "managen", um den Außenverteidiger am kommenden Mittwoch bei Real Madrid (ab 21:00 Uhr im Liveticker) "voll zur Verfügung" zu haben, gibt Tuchel zu bedenken.

Erfreuliche Entwicklung bei Mazraoui

Für Mazraoui wiederum entwickelt sich die Lage beim Rekordmeister höchst erfreulich. Der 26-Jährige, der 2022 von Ajax Amsterdam nach München kam, war nicht immer unumstritten. Es ist erst ein Jahr her, da standen die Aktien schlecht. "Ich bin fit und bekomme keine Spielzeit. Ich bin nicht mal zweite oder dritte Wahl", monierte Mazraoui öffentlich.
Ganz anders die aktuelle Situation. In den wichtigen Matches der Königsklasse führt an Mazaroui kein Weg vorbei. "Er zeigt in den großen Spielen wenig Nerven, er ist sehr ruhig und cool", lobt Tuchel. "Er hat ein großes Vertrauen in seine Fähigkeiten." Wenn es darauf ankomme, sei der Bayern-Profi ein "hilfsbreiter Teamkollege, auf den man sich verlassen" könne.
Nur Kane muss in der Crunch Time der Saison damit leben, dass von der linken Seite ein paar Flanken weniger in den Strafraum segeln - was dann der berühmte Schmetterlingseffekt in der Fußball-Version wäre.
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