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Drei Dinge, die bei FC Bayern gegen Inter auffielen: Benjamin Pavard mit starker Leistung nach Fehltritt

Andreas Lehner

Update 02/11/2022 um 08:31 GMT+1 Uhr

Sechs Spiele, sechs Siege: Der FC Bayern München walzt zum zweiten Mal in Folge durch die Gruppenphase der Champions League und bestätigt beim 2:0 gegen Inter Mailand sein Hoch. Nagelsmann schickt sich an, in die Fußstapfen von General Ottmar Hitzfeld zu treten. Benjamin Pavard reagiert auf einen privaten Fehltritt mit einem starken Auftritt. Und die VAR-Debatte beschäftigt nun auch Europa.

Benjamin Pavard jubelt - FC Bayern München vs. Inter Mailand

Fotocredit: Getty Images

Der FC Bayern München schließt zum zweiten Mal in Folge die Champions-League-Gruppenphase mit der perfekten Punktausbeute von 18 Zählern ab.
Im Duell der "B-Mannschaften" im für die Gruppenkonstellation bedeutungslosen letzten Spiel gegen Inter Mailand setzten sich die Münchner wie schon im Hinspiel 2:0 (1:0) durch.
Benjamin Pavard brachte die Münchner nach einem Eckball von Joshua Kimmich per Kopfball in Führung (32.). Der in den letzten Spielen überragende Eric-Maxim Choupo-Moting sorgte mit einem fulminanten Fernschuss für den Endstand (72.).
Drei Dinge, die uns beim Spiel des FC Bayern gegen Inter Mailand auffielen:

1.) Rotation in bester Hitzfeld-Manier

Oliver Kahn war als Spieler dabei, als beim FC Bayern rund um die Jahrtausendwende die Rotation geboren wurde: Ottmar Hitzfeld gilt in Deutschland als Erfinder dieses Prinzips. In München wird die Funktionalität der Rotation immer ganz genau beäugt.
"Die Rotation funktioniert jetzt", sagte Kahn, heute Vorstandsvorsitzender des FCB, schon vor dem Spiel: "Jeder Spieler, der reinkommt, bringt seine Leistung." Gegen Inter nahm Trainer Julian Nagelsmann fünf Wechsel in der Startelf vor und wechselte auch während der Partie frühzeitig. Und Kahn durfte sich bestätigt fühlen.
Zwar machte kein Spieler aus der zweiten Garde (Sabitzer, Gravenberch, Stanisic) so deutlich auf sich aufmerksam, dass er Ansprüche auf weitere Startelfeinsätze stellen könnte, aber alle Rotationsspieler erledigten ihre Aufgabe solide.
Es wurde aber deutlich sichtbar, dass vor allem offensiv auch buchstäblich die Power aus der zweiten Reihe fehlte. Wo zuletzt der dynamische Leon Goretzka Torgefahr ausstrahlte und Treffer erzielte, ließ Marcel Sabitzer gute Abschlusschancen ungenutzt. Wo Jamal Musiala normalerweise wirbelt und wuselt, suchte Ryan Gravenberch nochmal einen verlagernden Pass und rückte dann nicht konsequent in den Strafraum nach. Und dass Josip Stanisic natürlich Davies nicht ersetzen kann, wurde schon in den Wochen zuvor offensichtlich.
Dieser doch vorhandene Qualitätsunterschied machte sich auch bemerkbar, als Davies, Musiala und Serge Gnabry in der zweiten Halbzeit auf den Platz kamen und das Offensivspiel sofort Fahrt aufnahm.
Dennoch war der Sieg der Münchner nach anfänglichen Schwierigkeiten nicht gefährdet, weil die Rotationsmaschine aktuell in bester Hitzfeld-Manier läuft und "weil wir einen großen Schritt nach vorne gemacht haben, viel erwachsener spielen und sehr ballsicher sind", wie Nagelsmann analysierte.
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Julian Nagelsmann - FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

2.) Pavard gibt die Antwort auf dem Platz

Es war keine zimperliche Schlagzeile, mit der die "Bild" am Dienstagabend kurz vor Spielbeginn in Bezug auf Benjamin Pavard aufmachte ("Pavard besoffen im Auto erwischt!") und das gerade in einer Phase, die sportlich zu den schwersten für den Franzosen während seiner Zeit in München gehört.
Zwar hat Pavard seit seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zum FC Bayern 2019 nie dauerhaft auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung Fuß fassen können, aber als Rechtsverteidiger war er in den vergangenen Jahren gesetzt. Seine Kritiker raunten, das läge vor allem an der fehlenden Alternative.
Mit Noussair Mazraoui haben die Bayern vor der Saison ebendiese von Ajax Amsterdam verpflichtet. Und in den letzten Wochen hat der Marokkaner gezeigt, dass er das Spiel der Bayern bereichern kann. Mazraoui ist ein intelligenter Spieler, der sehr ballsicher und mit großem Offensivdrang agiert.
Dass aber auch Pavard über Qualitäten in der Offensive verfügt und vor allem auch Torgefahr ausstrahlt, stellte er gegen Inter unter Beweis und lieferte damit seine Antwort auf dem Platz. In einer offensiv zähen ersten Hälfte der Bayern brauchte es einen Standard für die Führung.
Da setzte sich der 26-Jährige gegen Lautaro Martnez durch und netzte gekonnt per Kopf ein. Dazu erledigte er seinen Hauptjob in der Innenverteidigung souverän sowie mit großer Zweikampfstärke und Präsenz.
Trainer Nagelsmann bestätigte nach der Partie indirekt, dass Pavard für seine Alkoholfahrt eine Geldstrafe vom Verein bekommen habe - lobte den Franzosen aber auch.
"Ich glaube der Verein hat richtig reagiert in meine Augen, Benji hat richtig reagiert, er hat es als Fehler eingesehen, was einer ist, keine Frage, und dann muss man die Dinge auch, wenn sie so passiert sind, irgendwann ruhen lassen", sagte der Bayern-Coach: "Und dann freue ich mich, dass er an einem nicht so ganz leichten Tag ein wichtiges Tor macht."

3.) Nicht die Technik, die Schiedsrichter sind das Problem

Seit dem Wochenende schlägt sich Fußball-Deutschland mal wieder mit einer VAR-Debatte herum. Die eklatante Fehlentscheidung im Spitzenspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund sowie weitere kapitale Fehler wie im Spiel der Bayern gegen Mainz oder bei Leipzig gegen Leverkusen haben Fans, Spieler und Verantwortliche gleichermaßen auf die Palme gebracht.
Tenor: So können wir den Video-Assistenten auch wieder abschaffen.
Allerdings zeigte das Spiel der Bayern gegen Inter einmal mehr, dass die VAR-Technik nicht das Problem ist - die Schiedsrichter sind es. Wer wie Ivan Kruzliak alle Bilder zur Verfügung hat, sich das Handspiel von Sadio Mane etwa 15 Mal anschaut und dann trotzdem eine Entscheidung trifft, die kaum jemand versteht, ist dann wohl fehl am Platz.
Das sah auch "Amazon Prime Video"-Experte Matthias Sammer so, der schon in der Halbzeit schimpfte: "Der Schiedsrichter ist eine Katastrophe. Der pfeift so schlecht."
Damit meinte Sammer auch die vielen kleinen Fehler in der Zweikampfbewertung und das übersehene Foul von Mazraoui an de Vrij vor dem Eckball, der dann zur Führung der Bayern führte.
Für Inter war es übrigens nicht die erste VAR-Handspiel-Thematik in dieser Champions-League-Saison. Beim 1:0-Heimsieg gegen den FC Barcelona profitierte Inter von zwei sehr umstrittenen Handspielentscheidungen des Unparteiischen.
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