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FC Bayern München feiert beim FC Augsburg den nächsten Kantersieg: Die Leichtigkeit ist zurück

Thomas Gaber

Update 20/10/2022 um 12:37 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München hat seine Krise mit dem 5:2-Sieg im DFB-Pokal beim FC Augsburg endgültig überwunden. Nach einem schlechten Start trat die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann sehr dominant auf. Die Verkrampfung ist gelöst, der Spaß am Fußball ist zurück, zudem haben die Münchner eine grundlegende Baustelle recht einfach geschlossen. Und eine Warnung an die Konkurrenz gibt's obendrauf.

Nagelsmann lobt Bayern-Stars: Das war der Schlüssel in Augsburg

Alphonso Davies joggte gemächlich Richtung Eckfahne. Für einen kurzen Moment schien der Linksverteidiger des FC Bayern München den Ball über die Grundlinie kullern zu lassen, was einen Eckball für seine Mannschaft bedeutet hätte.
Doch Davies entschied sich anders. Die Versuchung, die Kugel im Spiel zu halten, war zu groß, zumal kein Augsburger Spieler ernsthaft in Erwägung zog, Davies dabei zu stören.
Letztlich stellte sich Julian Baumgartlinger Davies mit zwei Metern Sicherheitsabstand in den Weg und machte dabei auch noch einen Kardinalfehler, der selbst bei den Unter-Achtjährigen gnadenlos bestraft wird.
Baumgartlinger hatte seine Beine so weit auseinander, das zwei Bälle gleichzeitig durchgepasst hätten. Davies nahm die Einladung an, tunnelte den Augsburger (bei den Unter-Achtjährigen würde man sagen: "Er hat ihn gepannert"), zog mit Speed in den Strafraum und bediente Jamal Musiala, der daraufhin das vorentscheidende 4:2 erzielte.

Leon Goretzka: "Die ersten zehn Minuten waren eine Katastrophe"

Ein Hauch von Lissabon wehte in diesen Sekunden durch die WWK Arena von Augsburg. 2020 war Davies im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Barcelona (8:2) mit einer genialen Torvorlage über seine linke Seite recht weit oben im Weltfußball angekommen.
Davies' Tunnel-Aktion am Mittwochabend fiel im Vergleich etwas kleiner aus, sie zeigt aber die Leichtigkeit des FC Bayern, die sich die Münchner peu à peu zurückholen nach schwierigen Wochen, in denen die Mannschaft vor allem im Torabschluss verkrampfte.
Angesichts einer schwachen Anfangsphase gegen einen unangenehmen Gegner und einem frühen Gegentor gehört die Leistung des FC Bayern in Augsburg zum Besten, was die Mannschaft in dieser Saison abgeliefert hat.
"Die ersten zehn Minuten waren eine Katastrophe. Eine Erklärung habe ich dafür nicht. Aber danach haben wir den Kampf angenommen und absolut verdient gewonnen", sagte Leon Goretzka im "ZDF".

Choupo-Moting löst ein grundlegendes Problem

Julian Nagelsmann war insbesondere mit der zweiten Halbzeit sehr zufrieden. "Die 20, 25 Minuten nach der Pause waren sehr, sehr gut. Das war eine sehr gute Reaktion, mit sehr gutem Pressing. In dieser Phase haben wir den Gegner besiegt, weil wir gezeigt haben, was wir können", sagte der Cheftrainer.
Am Ort, an dem die Krise des FC Bayern am 17. September durch die 0:1-Niederlage in der Bundesliga ihren Höhepunkt fand, haben sich die Münchner endgültig befreit aus ihrem Dilemma. In den letzten sechs Spielen erzielten sie 25 Tore - mehr als vier pro Spiel. Die 25 Treffer verteilen sich auf zehn Spieler, was die Bayern in der Offensive noch unberechenbarer macht.
Ganz nebenbei hat sich ein grundlegendes Problem - zumindest vorerst - quasi in Luft aufgelöst. Seit dem Abgang von Robert Lewandowski schwelte die Debatte über die fehlende Nummer neun im Kader, die den Polen einigermaßen adäquat ersetzen kann. Mit Eric Maxime Choupo-Moting haben die Bayern jedoch schon seit geraumer Zeit genau diesen Spieler, wie der Kameruner mit seinen Toren in den letzten Partien eindrucksvoll bewiesen hat.
Gegen Freiburg und Augsburg durfte Choupo-Moting jeweils von Beginn an ran und dankte es mit drei Toren und zwei weiteren Torbeteiligungen.
"Er hat es wieder gut gemacht. Das zweite Tor ist ein klassisches Neuner-Tor. Da steht er an der richtigen Stelle - aber das ist dann auch ein Gespür. Ich finde, seine Art zu spielen tut uns gut, seine Körperlichkeit, die Bälle zu halten. Gerade wenn der Gegner wie Augsburg mit extremem Risiko verteidigt", sagte Nagelsmann.
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Eric Maxime Choupo-Moting (r.) läuft heiß beim FC Bayern

Fotocredit: Imago

Choupo-Moting in einer Statistik besser als Lewandowski

In einer Statistik steckt Choupo-Moting sogar Lewandowski in die Tasche. Seit seinem Wechsel 2020 von Paris Saint-Germain zu den Bayern ist er alle 71 Minuten direkt an einem Tor beteiligt. Lewandowski sammelte für die Münchner "nur" alle 76,3 Minuten einen Scorerpunkt.
Eine Startelf-Garantie gibt es für den 33-Jährigen dennoch nicht. "Er ist nach der langen Zeit noch nicht so im Rhythmus und kann nicht alle drei Tage 70, 80 Minuten spielen", erklärte Nagelsmann mit Blick auf das nächste Spiel in Hoffenheim.
Sieben Spiele muss der FC Bayern bis zum WM-Break noch absolvieren, zwei in der Champions League, fünf in der Bundesliga. Während es in der Königsklasse wie geschmiert läuft, hinken die Münchner in der Liga noch deutlich den Erwartungen hinterher.
"Wir sind in der Bundesliga definitiv nicht da, wo wir hinwollen. Da haben wir einiges gutzumachen", sagte Goretzka. Vier Punkte Rückstand auf Tabellenführer Union Berlin passt nicht zum Selbstverständnis des Serienmeisters und deshalb richtete Goretzka zu später Stunde noch eine Kampfansage an die Konkurrenz.
"Wir werden jetzt Woche für Woche hoch motiviert in die Spiele gehen und werden versuchen, einiges in Fußball-Deutschland wieder geradezurücken", sagte der Mittelfeldspieler.
Spätestens mit dem Auftritt von Augsburg ist die Ehrfurcht vor den großen Bayern wieder da.
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