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EM 2016: Frankreich, Deutschland, Spanien, England, Italien & Co. im Power-Ranking vor dem Start

Johannes Mittermeier

Update 08/06/2016 um 08:09 GMT+2 Uhr

Die Fußball-EM 2016 steht bevor, 24 Nationen versammeln sich, um den Besten des Kontinents zu ermitteln. Wer ist vor Turnierbeginn wie stark? In der Verlosung: Gastgeber Frankreich, Titelverteidiger Spanien, Weltmeister Deutschland, das kecke England, die immer gefährlichen Italiener, der inzwischen notorische Geheimfavorit Belgien - und Österreich. Eurosport.de stellt sein Power-Ranking auf.

Frankreich, Deutschland und Spanien kämpfen um den EM-Titel

Fotocredit: Eurosport

Am Freitagabend eröffnen Frankreich und Rumänien die EM 2016 (ab 21 Uhr im Live-Ticker auf Eurosport.de). Unsere englischen Kollegen von Eurosport UK haben ihr Power-Ranking schon aufgestellt - und Deutschland auf Platz eins verpflanzt. In unserer Top Ten finden sich dieselben Länder, aber eine veränderte Reihenfolge…

1. FRANKREICH - Gastgeber & Referenzpunkt

So sieht's aus: 1984, 1998, 2016. Nach dieser Kombination lechzen sie in Frankreich, nachdem es bei der EM 1984 und der WM 1998 als Ausrichter jeweils zum Triumph reichte. 2016 fungiert der Gastgeber als Referenzpunkt, Ersteres bedingt auch Letzteres, aber bei weitem nicht ausschließlich. Trotz der Ausbootung Karim Benzemas verfügt Frankreich über die beste Offensive aller 24 Teilnehmer. Antoine Griezmann, Anthony Martial und Bayerns Kingsley Coman sind "Waffen", Regisseur Paul Pogba bringt alles mit.
Zwei Fragen bleiben: Können die schmerzlichen Abwehr-Ausfälle um Raphael Varane ersetzt werden? Und wird Frankreich mit dem Druck fertig? 1984, 1998, 2016 ist zwar eine hübsche Zahlenfolge, aber gleichermaßen mit maximalem Anspruch verbunden.
Tests 2016:
  • 25. März, 3:2 Niederlande (A)
  • 29. März, 4:2 Russland (H)
  • 30. Mai, 3:2 Kamerun (H)
  • 4. Juni, 3:0 Schottland (H)
Gruppenspiele:
  • Rumänien (10. Juni)
  • Albanien (15. Juni)
  • Schweiz (21. Juni)

2. SPANIEN - Luxus & Probleme

So sieht's aus: Wer er sich leisten kann, Isco, Juan Mata, Javi Martínez, Diego Costa und Fernando Torres nicht einmal ins Aufgebot zu nehmen, hat Probleme auf gehobenem Niveau. Größter Trumpf der Spanier ist ihre Defensive um Gerard Piqué und Sergio Ramos, die schon die EM-Siege 2008 und 2012 sowie den WM-Erfolg 2010 mitgestalteten. Allerdings wurde der überfällige Umbruch nach dem Vorrunden-Aus 2014 nur halbherzig vorgenommen, die Mannschaft kommt ins Alter.
Ohne Xavi sind die glorreichsten Tiki-Take-Tage vorbei, Bayerns Thiago gelang der Sprung nicht. Zudem fehlt ein zuverlässiger Torjäger wie Torres 2008 und David Villa 2010. Mit Aritz Aduriz soll ein 35-Jähriger die Sturmhoffnung Álvaro Morata flankieren - gewagt.
Tests 2016:
  • 24. März, 1:1 Italien (A)
  • 27. März, 0:0 Rumänien (A)
  • 29. Mai, 3:1 Bosnien und Herzegowina (St. Gallen)
  • 1. Juni, 6:1 Südkorea (Salzburg)
  • 7. Juni, 0:1 Georgien (H)
Gruppenspiele:
  • Tschechien (13. Juni)
  • Türkei (17. Juni)
  • Kroatien (21. Juni)

3. ENGLAND - Forschung & Entwicklung

So sieht's aus: Vielleicht die aufregendste Mannschaft. England stellt das jüngste Team des Turniers, die Offensive mit Raheem Sterling (21), Harry Kane (22) und Juwel Dele Alli (20) ist außerordentlich. Marcus Rashford (18) liefert ein unberechenbares Element, Kapitän Wayne Rooney (30) aber könnte zum Hemmschuh werden - wie im mauen Test gegen Portugal zu beobachten.
Schwachstelle ist die Abwehr, wo Gary Cahill und Chris Smalling lediglich solides Niveau verkörpern, während es den Außen Nathaniel Clyne und Danny Rose an internationaler Erfahrung fehlt. Prognose: 2018 ist England ein Favorit.
Tests 2016:
  • 26. März, 3:2 Deutschland (A)
  • 29. März, 1:2 Niederlande (H)
  • 22. Mai, 2:1 Türkei (H)
  • 27. Mai, 2:1 Australien (H)
  • 2. Juni, 1:0 Portugal (H)
Gruppenspiele:
  • Russland (11. Juni)
  • Wales (16. Juni)
  • Slowakei (20. Juni)
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Was kann das junge englische Team ausrichten?

Fotocredit: AFP

4. DEUTSCHLAND - Turnier & Mannschaft

So sieht's aus: Nominell die Nummer eins, nicht zuletzt durch das Weltmeister-Etikett, faktisch jedoch nicht in Topform. Nach dem Triumph von Rio musste umstrukturiert werden, es setzte frische Reize - und sieben Niederlagen. Die Personalsituation ist unsicher, Mats Hummels braucht noch, Bastian Schweinsteiger sowieso, Antonio Rüdiger und Marco Reus fallen aus.
Dass der Verlust des Dortmunders aufzufangen ist, verdeutlicht die Variationsmöglichkeiten. Exemplarisch die Grundsatzentscheidung über Stoßstürmer (Mario Gomez) oder "Falsche Neun" (Mario Götze). Die leichte Gruppe verschafft Zeit, um in den Turniermodus zu gelangen. Frühere deutsche Mannschaften befähigte die hilfreiche Gabe, auf den Punkt voll da zu sein. Diese auch?
Tests 2016:
  • 26. März, 2:3 England (H)
  • 29. März, 4:1 Italien (H)
  • 29. Mai, 1:3 Slowakei (H)
  • 4. Juni, 2:0 Ungarn (H)
Gruppenspiele:
  • Ukraine (12. Juni)
  • Polen (16. Juni)
  • Nordirland (21. Juni)

5. BELGIEN - Gute Tage & schlechte Tage

So sieht's aus: Viertelfinalist 2014, anschließend mal Weltranglistenerster und (zu) sehr gehyped, inzwischen wieder ein etwas geheimerer Geheimfavorit. Im Kalenderjahr 2016 blieb Belgien einiges schuldig, die Gruppe ist anspruchsvoll, die Abwehrlage angespannt: Ein Quartett um Kapitän Vincent Kompany muss für Frankreich passen, Thomas Vermaelen ist angeschlagen.
Als Prunkstück dient die Angriffsreihe mit Kevin De Bruyne, Eden Hazard, Romelu Lukaku, die an guten Tagen jede Defensive (über)fordern. Krux: Gute Tage sind nicht so häufig, wie es das Potential der Einzelkönner erlauben würde, Belgien spielt eher rational als spektakulär. Freilich, bei einem Turnier nicht die verkehrteste Idee…
Tests 2016:
  • 29. März, 1:2 Portugal (A)
  • 28. Mai, 2:1 Schweiz (A)
  • 1. Juni, 1:1 Finnland (H)
  • 5. Juni, 3:2 Norwegen (H)
Gruppenspiele:
  • Italien (13. Juni)
  • Irland (18. Juni)
  • Schweden (22. Juni)

6. KROATIEN - Rakitić & Modrić

So sieht's aus: Auf den ersten Blick: wow! Und auf den zweiten Blick: nun ja. Mit 10:0 gewann Kroatien seinen finalen EM-Test, relativierend sollte ergänzt werden, dass es sich beim Sparringspartner um San Marino handelte (Deutschland siegte 2006 mal 13:0). Dennoch schicken die Kroaten eine stattliche Truppe ins Rennen, speziell im Kreativzentrum.
An der Spitze der Hierarchiepyramide stehen Ivan Rakitić (Barcelona) und Luka Modrić (Real Madrid), vorne stürmt Ex-Bayer Mario Mandžukić, der frühere Wolfsburger Ivan Perišić und Hoffenheim-Profi Andrej Kramarić garantieren Belebung. Aber: In der Abwehr um Gordon Schildenfeld, einst Frankfurt, sind die Osteuropäer höchstens durchschnittlich aufgestellt.
Tests 2016:
  • 23. März, 2:0 Israel (H)
  • 26. März, 1:1 Ungarn (A)
  • 27. Mai, 1:0 Moldawien (H)
  • 4. Juni, 10:0 San Marino (H)
Gruppenspiele:
  • Türkei (12. Juni)
  • Tschechien (17. Juni)
  • Spanien (21. Juni)

7. ITALIEN - Abwehr & Angriff

So sieht's aus: Müssen die alten Kamellen denn erneut strapaziert werden? Antwort: si. Seine Attitüde hat Italien konserviert, defensiv stark, taktisch versiert, clever und ausgebufft. Gianluigi Buffon ist noch immer ein Klasse-Keeper, Leonardo Bonucci einer der besten Verteidiger überhaupt.
Problematisch wird's, wenn die Squadra Azzurra ihre offensiven Mängel nicht überkompensieren kann. Im Sturm weht ein Lüftchen, bestenfalls. Viel lastet auf Lorenzo Insigne, während Eder, Simone Zaza, Graziano Pelle nicht für die Elite taugen; selbst Ciro Immobile wurde berücksichtigt. Der Ausfall von Mittelfeldmotor Claudio Marchisio (Kreuzbandriss) trifft Italien hart.
Tests 2016:
  • 24. März, 1:1 Spanien (H)
  • 29. März, 1:4 Deutschland (A)
  • 29. Mai, 1:0 Schottland (Attard/Malta)
  • 6. Juni, 2:0 Finnland (H)
Gruppenspiele:
  • Belgien (13. Juni)
  • Schweden (17. Juni)
  • Irland (22. Juni)
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Noch immer Weltklasse: Gianluigi Buffon

Fotocredit: AFP

8. ÖSTERREICH - Bayer & Bayern

So sieht's aus: Die Bandbreite des fußballerischen Aufstiegs bildet sich in der Weltrangliste ab. Vor der EM 2008 rangierte Österreich dort auf Rang 105, zwischen Guatemala und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Heute, acht Jahre später, ist die Wintersportnation nahezu surrealer Zehnter, noch vor England (11.), Italien (12.), Frankreich (17.).
Die rot-weiß-rote Startelf bestückt sich hauptsächlich aus Akteuren, die in der Bundesliga spiel(t)en, natürlich sticht Bayerns David Alaba heraus. Nicht zu vergessen: Mittelfeld-Partner Julian Baumgartlinger, der im Sommer von Mainz nach Leverkusen wechselt. Für Österreich verlief die Quali erstaunlich mühelos, die aktuelle Verfassung könnte jedoch besser sein.
Tests 2016:
  • 26. März, 2:1 Albanien (H)
  • 29. März, 1:2 Türkei (H)
  • 31. Mai, 2:1 Malta (H)
  • 4. Juni, 0:2 Niederlande (H)
Gruppenspiele:
  • Ungarn (14. Juni)
  • Portugal (18. Juni)
  • Island (22. Juni)

9. POLEN - Fakt & Fiktion

So sieht's aus: Was Portugal an Ronaldo hat - oder zu haben glaubt -, bedeutet Robert Lewandowski für Polen. Ungefähr alles. Nach 13 Toren in der EM-Quali (historischer Rekord von Nordirlands David Healy anno 2007 eingestellt) hängt eine Nation am Tropf des Wahl-Bayern. Dabei ist Lewandowski gar nicht einziger Veredler, der vormalige Leverkusener und Augsburger Arkadiusz Milik schoss 21 Saionstore für Ajax Amsterdam.
In der Generalprobe gegen Litauen traf keiner der beiden, was nicht überraschte, weil Lewandowski geschont wurde. Dennoch hat das 0:0 ernüchternde Wirkung auf die durchaus hohen Ambitionen. Nach dem Vorrunden-K.o. bei der Heim-EM 2012 darf/muss es diesmal mehr sein. Ob's realistisch ist?
Tests 2016:
  • 23. März, 1:0 Serbien (H)
  • 26. März, 5:0 Finnland (H)
  • 1. Juni, 1:2 Niederlande (H)
  • 6. Juni, 0:0 Litauen (H)
Gruppenspiele:
  • Nordirland (12. Juni)
  • Deutschland (16. Juni)
  • Ukraine (21. Juni)
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Robert Lewandowski stürmt für Polen

Fotocredit: Imago

10. PORTUGAL - Alleinunterhalter & Ältestenrat

So sieht's aus: Zwei Wörter. Erstens: Cristiano. Zweitens: Ronaldo. Seit zehn Jahren soll es der Superstar idealerweise alleine richten, und seit zehn Jahren ist dieser Anspruch mindestens absurd. Die Qualität der Kollegen kann nicht Schritt halten mit diesem Ausnahmekönner, der im Champions-League-Finale offenbarte, dass er nicht fit war; ein Schreck für Portugal, wie bei der WM 2014. Damals ging's nach der Vorrunde raus.
Eklatant auffällig ist die überalterte Defensive, Wolfsburgs Vieirinha (30), Pepe (33) und Bruno Alves (34) sind allesamt im Ü30-Klub angekommen. Nicht unwahrscheinlich zudem, dass Ex-Chelsea-Profi Ricardo Carvalho zur Stammformation gehört - mit 38!
Tests 2016:
  • 25. März, 0:1 Bulgarien (H)
  • 29. März, 2:1 Belgien (H)
  • 29. Mai, 3:0 Norwegen (H)
  • 2. Juni, 0:1 England (A)
  • 8. Juni, Estland (H)
Gruppenspiele:
  • Island (14. Juni)
  • Österreich (18. Juni)
  • Ungarn (22. Juni)
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#kickerTalk: Die komplette Sendung mit Bosbach, Pfannenstiel und Rohr

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