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Europa League: RB Leipzig verliert das Rückspiel bei den Glasgow Rangers und scheidet im Halbfinale aus

Florian Luber

Update 06/05/2022 um 10:30 GMT+2 Uhr

RB Leipzigs Traum vom ersten Europapokal-Finale der Klubgeschichte ist geplatzt. Die Sachsen verloren am Donnerstag in der Europa League ihr Halbfinal-Rückspiel bei den Glasgow Rangers 1:3 (0:2) und schieden trotz des 1:0 im Hinspiel aus. James Tavernier (18.), Glen Kamara (24.) und John Lundstram (80.) schossen die Schotten im Ibrox Stadium ins Endspiel. Christopher Nkunku traf für RB (70.).

Tedesco über Ausscheiden im Ibrox: "Druck des Stadions gespürt"

Der Traum vom deutschen Europa-League-Finale ist ausgeträumt. Während Eintracht Frankfurt sein Halbfinal-Rückspiel gegen West Ham United 1:0 gewann und ins Endspiel einzog, unterlag RB Leipzig am Donnerstagabend im Ibrox Stadium den Glasgow Rangers mit 1:3 (0:2) und verpasste damit das erste europäische Finale der Vereinsgeschichte.
Von der Dominanz aus dem Hinspiel vor einer Woche war bei den Leipzigern in Glasgow nichts mehr zu sehen. Angepeitscht von den eigenen Fans traten die Rangers zuhause deutlich anders auf. Während sie sich in Leipzig eher am eigenen Sechzehner einigelten und sich nur aufs Gegentoreverhindern konzentrierten, spielten die Schotten diesmal mutig nach vorne.
Bereits nach acht Minuten setzten sie den ersten Akzent, als Ryan Jack von der Sechzehnerkante an Peter Gulácsi scheiterte. Die Rangers ließen auch in der Folge nicht locker und landeten einen frühen Doppelschlag: Zunächst setzte Ryan Kent James Tavernier am rechten Pfosten in Szene, nachdem die Leipziger bereits im Vorlauf zu dieser Szene nicht wirklich konsequent verteidigten (19.). Nur fünf Minuten später kombinierten sich die Hausherren über rechts in den Sechzehner, wo Scott Wright für Glen Kamara auflegte, der aus 19 Metern aus halbrechter Position flach ins lange Eck traf.
Trotz ihres Offensivdrangs vergaßen die Glasgower nicht die Defensivarbeit und stellten die Leipziger mit ihrer Kompaktheit vor große Probleme. Die Gäste waren nur per Standards oder Distanzschüssen gefährlich.
Die wohl beste Chance der Gäste im ersten Durchgang hatte folgerichtig Dani Olmo per Distanzschuss, der nur knapp über die Latte ging (28.). Viel mehr kam von den Leipzigern offensiv im ersten Durchgang allerdings nicht, sie konnten sogar noch froh sein, dass die Rangers nicht 3:0 führten. Nachdem Tavernier mit dem Kopf querlegte, trat Joe Aribo am Fünfmeterraum am Ball vorbei und vergab die Riesenchance auf den dritten Rangers-Treffer (29.).
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Gäste offensiv lange Zeit blass. Erst in der 69. Minute gab es die erste richtige Chance für die Gäste, aus der jedoch auch direkt ein Tor hätte entstehen müssen: Konrad Laimer tauchte frei vor Allan McGregor auf, der aber glänzend parierte und das Gegentor verhinderte. Doch kurze Zeit später war der Ball drin: Angeliño flankte die Kugel stark aus dem Halbfeld hinter die Abwehrkette, wo Christopher Nkunku einlaufen konnte und nur den Fuß hinhalten musste (70.).
Nach dem Anschlusstreffer, der Leipzig in die Verlängerung gerettet hätte, folgte die einzige starke Phase der Roten Bullen. Nur fünf Minuten nach dem 1:2 hatte Yussuf Poulsen die Chance zum Ausgleich, doch der Däne trat im Sechzehner am Ball vorbei (75.).
Sechs Minuten später schlugen die Rangers jedoch zurück. Mit einem langen Ball überspielten die Gastgeber gleich drei Verteidiger, Kent flankte in die Mitte. Gulasci machte dabei keine gute Figur und hatte zunächst Glück, dass Josko Gvardiol den Ball noch von der Linie köpfte, jedoch landete der Ball genau vor den Füße von John Lundstram, der aus sieben Metern einschießen konnte (81.).
Im Angesicht des drohenden Halbfinal-Aus drückte RB in der Schlussphase auf das 2:3, um zumindest die Verlängerung zu erzwingen, doch es gelangen nicht mehr, sich in den Sechzehner kombinieren. Der bereits vor der Halbzeit eingewechselte Fashion Sakala vergab in der Nachspielzeit für die Rangers noch die Riesenchance aufs 4:1, aber das sollte am Weiterkommen seiner Mannschaft dann nichts mehr ändern.
Somit stehen die Rangers erstmals seit 14 Jahren wieder in einem europäischen Finale. Am 18. Mai treffen die Schotten in Sevilla auf Eintracht Frankfurt.

Die Stimmen:

Oliver Mintzlaff (Geschäftsführer Sport RB Leipzig): "Es war zu wenig. Für ein Halbfinale war es nicht ausreichend. Die Rangers haben verdient gewonnen. Wir hatten uns mehr erwartet. Das müssen wir in Ruhe analysieren. Wir konnten nicht die Performance abliefern, die wir wollten. Unser Klub ist noch jung. Wir spielen sechs Jahre in der Bundesliga, hatten es jetzt ins Halbfinale der Europa League geschafft. Aber wir wollen besser spielen. Es ist bitter, aber auch verdient. Wir sind mit viel Euphorie angereist. Wir wussten, dass es schwierig wird, dass sie anders spielen als in Leipzig. Wir sind Sportler. Jetzt heißt es Mund abputzen und weiter geht's. Wir können uns in der Bundesliga noch für die Champions League qualifizieren."
Domenico Tedesco (Trainer RB Leipzig): "Wir sind extrem enttäuscht. Die Rangers gehen mit der ersten Chance in Führung. Das hilft vor so einer Kulisse natürlich nicht unbedingt. Immer wenn wir in der ersten Halbzeit versucht haben, das Pressing zu überspielen, hat uns die Körperlichkeit komplett gefehlt. Wir haben es kaum geschafft, Bälle festzumachen. Immer wenn wir das geschafft haben und vorgerückt sind, wurde es gefährlich. Im zweiten Durchgang kommen wir zurück. In unserer besten Phase kriegen wir das dritte Tor. Wir schenken Gegentore zu leicht her. Wir haben in den letzten Spielen die Stabilität verloren. Und die gilt es, ganz schnell wieder zurückzugewinnen."
Konrad Laimer (RB Leipzig): "Keins der Gegentore war eins, wo du denkst: Wow, das ist so grandios, das kannst du nicht verhindern. Offensiv hatten wir genug Chancen, das eine oder andere Tor mehr zu machen. Nach dem 1:2 hatten wir das Spiel komplett unter Kontrolle. Du kriegst dann das Tor nach einem Freistoß aus 40 Metern ins Nirgendwo, mit einer Flanke ins Nirgendwo, einem Rebound ins Nirgendwo, wieder einer Flanke ins Nirgendwo. Wenn du in ein internationales Finale einziehen willst, ist es zu wenig, wenn du in solchen Situationen Tore kriegst. Und wenn es dann vorne fehlt, hast du es nicht verdient."
James Tavernier (Glasgow Rangers): "[Im Finale zu stehen] bedeutet die Welt für mich. Vor allem wollten wir es heute Abend für Jimmy [Bell] tun. Er wird heute auf uns herabgeschaut haben und stolz auf uns sein, diese Leistung würde jeden stolz machen. Jetzt müssen wir uns auch mal selbst feiern. Wir stehen im Finale der Europa League. Da stehen wir nicht ohne Grund. Wir sind voller Selbstvertrauen und werden heute noch mal alles aus uns heraus holen."

Der Tweet zum Spiel

Das fiel auf: Hat sich Tedesco vercoacht?

Bereits im Hinspiel wartete RB-Trainer Domenico Tedesco sehr lange, ehe er im Spiel reagierte und Wechsel tätigte. Schon vor einer Woche taten sich die Leipziger schwer und versuchten es oft über Flanken, obwohl die zwei kopfballstärksten Spieler in der Offensive mit André Silva und Yussuf Poulsen fast das gesamte Spiel auf der Bank saßen und erst zur 70. und 89. Minute eingewechselt wurden. Im Rückspiel lag Tedescos Team früh zurück und fand kaum Wege, um Großchancen zu kreieren. Dennoch wechselte der Coach insgesamt lediglich dreimal und dabei jedes Mal positionsgetreu. Auch nach dem 3:1 ersetzte er einen Linksverteidiger durch einen Linksverteidiger und einen Stürmer durch einen Stürmer. Eine Schlussoffensive mit frischer Power von der Bank, um das rettende Tor für die Verlängerung zu erzielen, blieb somit aus.

Die Statistik: 7

Rechtsverteidiger James Tavernier steht in der laufenden Europa-League-Saison bereits bei sieben Treffern. Damit ist er Top-Torschütze in diesem Wettbewerb.
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