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WM 2022 in Katar - Thomas Hitzlsperger zieht bitteres Resümee aus deutschem Protest: "Auf die Fresse geflogen"

Tobias Laure

Update 04/12/2022 um 10:18 GMT+1 Uhr

Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat in seiner Rolle als TV-Experte in der "ARD" mit großer Verbitterung auf die Protest-Aktion der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar zurückgeblickt. "Wir sind richtig auf die Fresse geflogen", konstatierte der 40-Jährige und nahm damit Bezug auf die Hand-vor-den-Mund-Geste der DFB-Auswahl vor dem ersten Spiel gegen Japan.

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"Ich durfte einmal zur Mannschaft sprechen und habe sie animiert, habe gesagt, es wäre gut, wenn sie die Plattform nutzt und für unsere Werte einsteht", erzählte Thomas Hitzlsperger in der "ARD".
Tatsächlich entschied sich das DFB-Team nach dem Trageverbot der "One-Love"-Binde durch die FIFA dazu, mit der inzwischen berühmt gewordenen Hand-vor-den-Mund-Geste ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu setzen.
Eine Aktion, die weltweite Aufmerksamkeit erfuhr, von Hitzlsperger aber nicht mehr als Erfolg bewertet wird.
"Heute muss ich erkennen: Wir haben uns verrannt! Wir haben zu sehr gedacht, dass wir die Bühne nutzen müssen, um vielleicht Menschen eine Stimme zu geben, die keine Stimme haben. Jetzt erkennen wir, dass die FIFA und Katar bestimmen, was bei dieser WM passiert", so der 52-malige Nationalspieler.

Hitzlsperger moniert: "Dann bringt das alles nichts"

Insofern man über "kein Druckmittel" verfüge, komme man mit solchen Aktionen nicht durch. "Wenn bereits die Androhung einer Gelben Karte oder von sportlichen Sanktionen ausreicht, dass wir zurückziehen, bringt das alles nichts", betonte Hitzlsperger und spielte damit auf das Thema "One-Love"-Binde an.
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TV-Expertin deutlich: Deutschland ist keine Turniermannschaft mehr

Ursprünglich wollten sieben Mannschaften, darunter die DFB-Elf, ihre Kapitäne mit der Binde auf den Platz schicken - nach dem Verbot durch die FIFA verzichteten alle sieben Nationen darauf. Einzig Deutschland überlegte sich eine Alternative und zeigte vor der verlorenen Auftaktpartie gegen Japan die Hand-vor-den-Mund-Geste.
"Wir sind richtig auf die Fresse geflogen damit", befand Hitzlsperger. Die Spieler müssten "künftig selbst entscheiden, ob ihnen etwas wichtig genug ist, um so eine Aktion zu machen. Wir, und da nehme ich mich nicht aus, oder der Verband können das nicht fordern, das wird nicht funktionieren."

Hitzlsperger lobt DFB-Profis: Thema nicht als Alibi benutzt

Dass Deutschland nach dem überraschenden Vorrunden-Aus nun von vielen Seiten vor Ort Häme entgegenschlage, sei zu erwarten gewesen, sagte Hitzlsperger.
So verhöhnten etwa Moderatoren und Gäste einer katarischen TV-Sendung das deutsche Team, indem sie die Protestgeste parodierten. Videos der Szene generierten Millionen von Aufrufen in den sozialen Netzwerken.
Doch auch sportlich habe der Protest dem viermaligen Weltmeister geschadet, wie Hitzlsperger glaubt. "Ich bin überzeugt davon, dass die Spieler sich zu viel damit beschäftigen mussten und das war nicht förderlich. Aber: Keiner hat das als Alibi benutzt, das fand ich sehr gut."
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