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WM 2022: Deutschland und weitere Top-Teams verzichten wegen drohender FIFA-Sanktionen auf "One Love"-Kapitänsbinde

Eurosport
VonEurosport

Update 21/11/2022 um 15:01 GMT+1 Uhr

Manuel Neuer wird bei der WM in Katar aufgrund drohender Sanktionen durch den Weltverband FIFA doch nicht mit einer "One Love"-Kapitänsbinde auflaufen. Dies gaben der DFB und sechs weitere europäische Teilnehmernationen, welche die Aktion zuvor initiiert hatten, am Montag bekannt. DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff wollen sich am Nachmittag dazu äußern.

Neuer steht hinter One-Love-Binde: "Haben keine Angst"

Viel Hass statt "One Love": Der DFB und seine europäischen Verbündeten mussten sich im Kampf um ihre Kapitänsbinde dem als erpresserisch empfundenen FIFA-Druck beugen.
"Wir erleben einen beispiellosen Vorgang in der WM-Geschichte", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf zum Endrunden-Aus für das Menschenrechts-Symbol: "Die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werden wir nicht auf dem Rücken von Manuel Neuer austragen."
Neuer wird bei der Endrunde in Katar aufgrund drohender Sanktionen durch den Weltverband doch nicht mit der vielfarbigen Binde inklusive Herz auflaufen, nachdem es am Montag zum seit Tagen befürchtete Eklat gekommen ist.
"Die FIFA hat sehr deutlich gemacht, dass sie sportliche Sanktionen verhängen wird, sollten unsere Kapitäne die Armbinden auf dem Platz tragen", teilten der DFB und die Verbände aus England, Wales, Belgien, Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Human Rights Watch ließ keine Zweifel daran, was sie vom FIFA-Verbot hält. "Selbst diese symbolische Geste der Solidarität mit LGBT-Personen wird von der FIFA und den Behörden in Katar nicht erlaubt", betonte die Menschenrechts-Organisation: "Sie sagen den Spielern im Wesentlichen, dass sie die Klappe halten und spielen sollen."

FIFA stellt Armbinde für alle Verbände zur Verfügung

Auch die verbündeten Verbände kritisierten das Gebaren des Weltverbands scharf. "Wir sind sehr frustriert über die FIFA-Entscheidung. Wir haben die FIFA im September schriftlich über unseren Wunsch informiert, dass wir die One-Love-Armbinde tragen wollen, um die Inklusion im Fußball aktiv zu unterstützen, und haben keine Antwort erhalten", hieß es: "Unsere Spieler und Trainer sind enttäuscht, sie sind starke Befürworter von Inklusion und werden ihre Unterstützung auf andere Weise zeigen."
Zeitgleich hatte der Weltverband in seiner Mitteilung unmissverständlich klar gemacht, dass der "Spielführer jeder Mannschaft die von der FIFA zur Verfügung gestellte Armbinde tragen muss". Die Kapitäne könnten nun mit den vom Weltverband bereitgestellten Binden auflaufen. Diese sollen diverse Botschaft verbreiten.
Gianni Infantino betonte noch einmal, dass alle WM-Gäste in Katar sicher seien. "Ich habe mit der höchsten Führung des Landes über dieses Thema gesprochen", sagte der FIFA-Präsident: "Sie hat bestätigt, und ich kann bestätigen, dass jeder willkommen ist. Wenn jemand das Gegenteil behauptet, dann ist das nicht die Meinung des Landes und schon gar nicht die Meinung der FIFA."

"Heute fühlen wir uns verraten"

Die Meinung der FIFA teilen der DFB und seine Mitstreiter schon längst nicht mehr. Der Streit um die Binde verdeutlichte erneut, dass vor allem der deutsche Verband in Opposition zur FIFA um ihren umstritten Präsidenten steht.
"Wir waren willens, Geldstrafen zu zahlen, die normalerweise bei Verstößen gegen die Ausrüstungsvorschriften verhängt werden", erklärten die Europäer: "Wir können unsere Spieler jedoch nicht in die Situation bringen, dass sie verwarnt oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen."
Harsche Kritik an der FIFA gab es auch vonseiten der organisierten Anhänger. "Um Gianni Infantino zu zitieren: Heute werden sich LGBT+-Fußballfans und ihre Verbündeten wütend fühlen. Heute fühlen wir uns verraten", schrieb die Fan-Organisation Football Supporters' Association (FSA): "Heute empfinden wir Verachtung für eine Organisation, die ihre wahren Werte unter Beweis gestellt hat, indem sie den Spielern die Gelbe Karte und der Toleranz die Rote Karte gezeigt hat."
Nach Ansicht der FSA sollte "nie wieder" eine WM "ausschließlich auf der Grundlage von Geld und Infrastruktur" vergeben werden: "Keinem Land, das bei LGBT+-Rechten, Frauenrechten, Arbeitnehmerrechten oder einem anderen universellen Menschenrecht versagt, sollte die Ehre zuteil werden, eine WM auszurichten".
(SID)
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