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Vuelta 2023: Sepp Kuss verteidigt bei Bergankunft das Rote Trikot - Remco Evenepoel krönt 29-km-Solo

Jonas Klinke

Update 14/09/2023 um 19:40 GMT+2 Uhr

Sepp Kuss (Jumbo-Visma) darf sich bei der 78. Vuelta a España auch nach der 18. Etappe Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen. Nachdem der US-Amerikaner an den vergangenen beiden Tagen jeweils Zeit auf Teamkollege Jonas Vingegaard verlor, gab es diesmal bei der Bergankunft in La Cruz de Linares keine Attacken und Kuss verteidigte souverän das Rote Trikot. Den Tagessieg sicherte sich Remco Evenepoel.

Highlights: Nächster Evenepoel-Coup, Vingegaard-Attacke bleibt aus

Während Jonas Vingegaard an den beiden Vortagen seinem Teamkollegen Sepp Kuss insgesamt 1:36 Minuten abgenommen hatte und bis auf acht Sekunden an das Rote Trikot herankam, demonstrierten die Jumbo-Stars diesmal Einigkeit.
Weder Vingegaard noch Primoz Roglic setzten im Schlussanstieg eine Attacke. Stattdessen fuhren beide direkt vor Kuss und beschützten den Mann in Rot. Als Mikel Landa (Bahrain Victorious) versuchte, eine Lücke zu reißen, war es Vingegaard, der Kuss und die restliche Gruppe wieder an den Spanier heranfuhr.
Auf den letzten Metern ließ Vingegaard dann sogar etwas abreißen, sodass Kuss diesmal neun Sekunden auf den zweimaligen Tour-de-France-Sieger gewann. Derweil machte Juan Ayuso (UAE Team Emirates) mit einer Schlussattacke auf dem letzten Kilometer im Kampf um Platz vier drei Sekunden auf Landa gut.
"Heute ging es darum, Sepp zu beschützen", erklärte Vingegaard im Anschluss bei Eurosport. Zugleich mahnte er aber davor, sich zu früh zu freuen: "Natürlich steht am Samstag eine ziemlich harte Etappe auf dem Programm, da müssen wir sehr vorsichtig sein. Wir werden bis Madrid kämpfen müssen." Zur Teamarbeit für Kuss sagte er: "Natürlich ist es toll, ihm etwas zurückgeben zu können. Er hat so viel für Primoz und mich gemacht, heute wollte ich mich dafür revanchieren."
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Vereinte Jumbo-Kräfte am Berg - Kuss verteidigt Rot

Vuelta 2023 - Kuss: "Jungs haben großartigen Job gemacht"

Das Lob für die Hilfe kam umgehend. "Zuallererst möchte ich sagen, dass die Jungs einen großartigen Job gemacht haben, ich wurde den ganzen Tag gezogen. Jonas hat eine richtig starke Pace vorgegeben", bedankte sich Kuss für die Unterstützung. Zugleich gab er aber auch zu, dass er vor Vingegaards Tempo auch ein wenig Angst hatte. "Sein 'einfaches' Tempo ist nicht unbedingt auch für andere einfach. Er ist wirklich wunderbar für mich gefahren", sagte der 29-Jährige weiter.
Zudem verriet Kuss: "Wir als Team und wir drei untereinander hatten uns auf zwei Strategien verständigt: Eine bis zur Angliru-Etappe und eine für danach. Heute hatten wir einen defensiveren Ansatz."
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Kuss bedankt sich bei Vingegaard: "Fährt wunderbar für mich"

Zum Zeitpunkt der Sekundenkämpfe in der Favoritengruppe war Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) schon längst im Ziel. Der Belgier krönte am Donnerstag ein starkes 29-Kilometer-Solo und feierte seinen bereits dritten Tagessieg bei dieser Vuelta. Der 23-Jährige hatte zuvor bereits die 3. Etappe in Andorra und die 14. Etappe in Larra-Belagua für sich entschieden. Zugleich war es sein 50. Erfolg als Profi.
In der Gesamtwertung spielt Evenepoel nach seinem Einbruch auf der Königsetappe am vergangenen Freitag alllerdings keine Rolle mehr. Evenepoel hatte bei dem Teilstück hinauf zum Col du Tourmalet über 27 Minuten kassiert und musste daher seinen Traum von der Titelverteidigung bereits in der zweiten Vuelta-Woche begraben.

Vuelta 2023: Evenepoel macht Triumph in Bergwertung perfekt

Dennoch wird Evenepoel am Sonntag bei der großen Siegerehrung in Madrid aller Voraussicht nach auf dem Podium stehen. Denn der Belgier holte am Donnerstag nicht nur den Sieg, sondern sammelte auch wieder fleißig Punkte in der Bergwertung. Damit ist dem Belgier das Bergtrikot bei dieser Spanien-Rundfahrt nicht mehr zu nehmen. Dafür muss er aber natürlich das Ziel in Madrid auch erreichen.
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Mental-Monster! Evenepoel macht Triple mit Traum-Solo perfekt

Tageszweiter wurde am Donnerstag Damiano Caruso (Bahrain Victorious), der so wie Evenepoel auf dem 178,9 Kilometer langen Teilstück von Pola de Allande nach La Cruz de Linares zur Spitzengruppe des Tages gehörte. Doch als Evenepoel bei der ersten Befahrung des Puerto de La Cruz de Linares anzog, konnte der Italienier nicht mehr mithalten. Im Ziel hatte er 4:44 Minuten Rückstand auf den amtierenden Zeitfahr-Weltmeister. Rang drei ging an Andreas Kron (Lotto-Dstny/+5:10), der zu Beginn der Rundfahrt die 2. Etappe in Barcelona gewonnen hatte.
Ebenfalls in der Spitzengruppe vertreten war Egan Bernal (Ineos Grenadiers). Doch auch der Tour-Sieger von 2019 hatte nicht die Beine, um mit Evenepoel mitzuhalten. Der Kolumbianer beendete den Tag als Siebter (+7:01).

Vuelta 2023: Zwischen Kuss und Vingegaard bleibt es eng

In der Gesamtwertung bleibt es trotz des kleinen Zeitabstands im Ziel in La Cruz de Linares zwischen Kuss und Vingegaard aber weiterhin knapp. Der US-Amerikaner führt mit 17 Sekunden Vorsprung auf den zweimaligen Tour-de-France-Sieger. Primoz Roglic hat 1:08 Minuten Rückstand.
Im Kampf um Platz vier verschaffte sich Ayuso etwas Luft. Der 20-Jährige liegt 19 Sekunden vor Landa, auf das Podest fehlen ihm aber weiterhin 2:52 Minuten. Der Jumbo-Dreifacherfolg wird daher immer wahrscheinlicher. Zu früh freuen will sich bei der niederländischen Équipe aber noch keiner. "Es rückt immer näher. Morgen steht eine etwas einfachere Etappe an, aber wir müssen fokussiert bleiben. Die 20. Etappe wird aber wieder lang und hart. Wir sind zwar raus aus den Bergen, aber es gibt immer noch schwierige Stücke", mahnte Kuss vor den letzten drei Tagen
Hinter Ayuso und Landa folgt mit Enric Mas (Movistar/+4:30) ein weiterer Spanier. Cian Uijtdebroeks (Bora-hansgrohe/+7:37) und Aleksandr Vlasov (Bora-hansgrohe/+8:35) verloren zwar Zeit, behielten aber ihre Positionen sieben und acht.
Uijtdebroeks büßte damit jedoch auch im Kampf um die Nachwuchswertung weitere Sekunden ein. Der junge Belgier verlor 54 Sekunden auf den Führenden Ayuso und liegt nun 3:37 Minuten hinter dem Spanier auf Rang zwei. Zumindest dieser zweite Platz dürfte dem Bora-Profi aber relativ sicher sein. Denn sein Vorsprung auf den Dritten Joao Almeida (UAE Team Emirates) beträgt 2:43 Minuten.
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Warme Worte: Vingegaard will sich bei Kuss "revanchieren"

Vuelta 2023: Kaden Groves weiter im Grünen Trikot

Durch seinen dritten Erfolg kam Evenepoel im Kampf um Grün bis auf 36 Punkte an Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck) heran. Da an den letzten drei Tagen zwei Flachetappen anstehen, dürfte der Straßen-Weltmeister von 2022 für den Australier allerdings keine Gefahr mehr darstellen. Zweitbester Sprinter in der Punktewertung ist Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) mit 150 Zählern Rückstand.
Die erste der zwei Flachetappen folgt bereits am Freitag. Die 19. Etappe von La Bañeza nach Íscar ist 177,1 Kilometer lang und weist keine einzige Bergwertung auf. Sofern die Sprinter und ihre Teams nach den harten Tagen in den Bergen keine zu schweren Beine haben, dürfte es in Íscar zum Massensprint kommen.
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