Bischofshofen: Stoch gewinnt Vierschanzentournee - Geiger Gesamt-Zweiter
Update 06/01/2021 um 19:45 GMT+1 Uhr
Kamil Stoch hat zum dritten Mal die Vierschanzentournee gewonnen, der Deutsche Karl Geiger sich in Bischofshofen aber immerhin noch Platz zwei gesichert. Der Skiflug-Weltmeister schob sich in der Gesamtwertung mit Sprüngen auf 138 und 133,5 m noch an Dawid Kubacki (Polen) und Halvor Egner Granerud (Norwegen) vorbei. Das Springen gewann Stoch souverän vor Marius Lindvik (Norwegen) und Geiger.
Große Enttäuschung dagegen bei Markus Eisenbichler. Vor Bischofshofen noch Fünfter der Gesamtwertung, schied Eisenbichler im ersten Durchgang mit einem Sprung auf nur 120,5 Meter (35.) aus.
"Es ist bitter. Ich habe sowas aber schon oft erlebt, da rege ich mich nicht mehr auf", sagte der Bayer nach einer verpatzten Tournee, die er so nur auf dem 16. Rang abschloss.
"Er ist heute auf vollen Angriff gesprungen, und es ist in die Hosen gegangen. Aber es ist mir lieber so, als lauwarm über die Schanze zu fahren", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.
Oberstdorf-Sieger Karl Geiger belegte dafür nach zwei ausgezeichneten Sprüngen beim Finale in Bischofshofen den dritten Platz und durfte beim dritten Triumph von Tagessieger Kamil Stoch das beste Tournee-Ergebnis seiner Karriere bejubeln. Im Vorjahr war der 27-Jährige bei der Tournee Dritter geworden.
In den letzten sechs Jahren stand damit immer mindestens ein DSV-Springer auf dem Tourneepodium, für den Sieg reichte es jedoch nie.
Geiger zufrieden, Stoch begeistert
"Der Abschluss ist gelungen", sagte Geiger im "ZDF": "Ich bin froh, dass noch so hinbekommen zu haben. Die letzten Tage waren nicht ganz einfach. Der Wettkampf in Innsbruck war eine bittere Pille. Da kommt man ins Grübeln und das Kopfkino fängt an. Aber ich bin mega glücklich, dass mir heute die beiden Sprünge geglückt sind. Gratulation an Kamil."
Stoch holte sich am Mittwoch vor einer Geisterkulisse in Österreich souverän mit einem Vorsprung von 48,1 Punkten (1110,6) - umgerechnet 26,7 Meter - zum dritten Mal den Tourneesieg.
Der dreimalige Olympiasieger blieb mit Flügen auf 139,0 und 140,0 m eiskalt und sicherte sich den Tagessieg vor Marius Lindvik (Norwegen). "Ich bin heute sehr gut gesprungen", freute sich der 33-Jährige: "Es hat Spaß gemacht. Es war auch ein Lohn für das ganze Team."
Skiflug-Weltmeister Geiger wurde in Bischofshofen Dritter und überflügelte mit Weiten von 138,0 und 133,5 m mit einer Gesamtpunktzahl von 1062,5 seine Konkurrenten Dawid Kubacki (1057,8) aus Polen und den Norweger Halvor Egner Granerud (1057,4).
Granerud verspielt Podestplatz
Der Gesamtweltcupführende Granerud (12.) und Vorjahressieger Kubacki (15.) enttäuschten in Bischofshofen und konnten nicht mehr um den Tourneesieg mitkämpfen.
Granerud war im ersten Durchgang nach Entscheidung seines Cheftrainers Alexander Stöckl eine Luke tiefer losgefahren - das rechnete sich nicht (133 m). "Ich habe es gestern mit Halvor besprochen, dass er die Anlaufverkürzung probieren will, aber leider hat er keinen perfekten Sprung gemacht", sagte Stöckl bei Eurosport:
"Wenn wir nicht runtergegangen wären, hätte es auch nicht gereicht. Dann wäre er vielleicht auf dem Podium gelandet. Aber er hat gesagt, dass er Platz oder zwei gegen die Chance auf den Sieg eintauschen will."
Ordentliches DSV-Ergebnis in Bischofshofen
Constantin Schmid (Oberaudorf) als 18. und Severin Freund (Rastbüchl) auf Platz 20 gelang ein gutes Ergebnis für den DSV. Pius Paschke (Kiefersfelden) wurde 29., Martin Hamann (Aue) schaffte es zum Abschluss nicht in die Top 30.
"Ich habe mich mit dem Timing beim Absprung die zwei Tage schwergetan", sagte Freund bei Eurosport: "Aber ich kann mit dem zweiten Versuch noch ein gutes Ergebnis mitnehmen. Die Tournee generell hat Licht und Schatten gehabt. Ich bin eigentlich gut reingekommen und dann in Garmisch etwas verblasen gewesen. In Innsbruck war ich raus, aber hier habe ich dann noch einmal die Wende geschafft."
"Karl ist mental sehr stark und heute wieder super gesprungen", lobte Bundestrainer Horngacher:
"Es ist ein toller zweiter Platz in der Gesamtwertung. Kamil Stoch in der Form ist unschlagbar. Wir springen hier mit den besten Skispringern der Welt und sind die zweitbesten bei dieser Vierschanzentournee. Wir können uns schon darüber freuen."
Deutsche Podiumsserie hält an
Stoch hatte die Tournee bereits 2016/17 und 2017/18 gewonnen - beim zweiten Mal siegte er sogar wie einst Sven Hannawald (2001/02) auf allen vier Schanzen.
Die Deutschen warten dagegen weiter seit Hannawald auf einen Gesamtsieger. Freund war 2015/16 hinter Peter Prevc Zweiter geworden, der aktuell außer Form springende Andreas Wellinger landete 2017/18 hinter Stoch auf dem Podest.
2018/19 füllten Eisenbichler und der aktuell noch verletzte Stephan Leyhe (Kreuzbandriss) das Podium hinter Sieger Ryoyu Kobayashi (gewann auch auf allen Schanzen) auf, 2019/20 war Geiger beim Sieg von Kubacki hinter Lindvik auf Rang drei gelandet.
Vierschanzentournee: Gesamtwertung
PLATZ | NAME (NATION) | GESAMTPUNKTE | RÜCKSTAND |
1. | Kamil Stoch (Polen) | 1110,6 | |
2. | Karl Geiger (Deutschland) | 1062,5 | +48,1 |
3. | Dawid Kubacki (Polen) | 1057,8 | +52,8 |
4. | H. E. Granerud (Norwegen) | 1057,4 | +53,2 |
5. | Piotr Zyla (Polen) | 1037,2 | +73,4 |
6. | Ryoyu Kobayashi (Japan) | 1032,5 | +78,1 |
6. | Andrzej Stekala (Polen) | 1032,5 | +78,1 |
8. | Stefan Kraft (Österreich) | 1019,1 | +91,5 |
9. | Peter Prevc (Slowenien) | 1018,0 | +92,6 |
10. | Daniel Huber (Österreich) | 1014,7 | +95,9 |
... | |||
16. | Markus Eisenbichler (Deutschland) | 885,3 | +225,3 |
27. | Severin Freund (Deutschland) | 711,0 | +399,6 |
28. | Martin Hamann (Deutschland) | 705,7 | +404,9 |
30. | Pius Paschke (Deutschland) | 695,5 | +415,1 |
Tageswertung Bischofshofen
PLATZ | NAME | 1. DG (m) | 2. DG (m) | PUNKTE |
1. | Kamil Stoch | 139,0 | 140,0 | 300,7 |
2. | Marius Lindvik | 137,0 | 140,5 | 280,4 |
3. | Karl Geiger | 138,0 | 133,5 | 277,3 |
4. | Stefan Kraft | 132,0 | 137,0 | 275,9 |
5. | Robert Johansson | 130,5 | 139,0 | 274,8 |
6. | Michael Hayböck | 133,5 | 137,5 | 274,6 |
7. | Piotr Zyla | 134,0 | 136,5 | 273,9 |
8. | Andrzej Stekala | 135,0 | 133,0 | 272,2 |
9. | Yukiya Sato | 133,0 | 135,0 | 270,5 |
10. | Daniel Huber | 134,0 | 132,5 | 268,9 |
... | ||||
12. | H. E. Granerud | 133,0 | 134,0 | 268,1 |
15. | Dawid Kubacki | 132,0 | 131,5 | 263,1 |
18. | C. Schmid | 132,0 | 131,5 | 260,4 |
20. | Severin Freund | 125,0 | 131,0 | 244,8 |
29. | Pius Paschke | 122,0 | 125,0 | 226,0 |
35. | M. Eisenbichler | 120,5 | - | 108,8 |
37. | Martin Hamann | 119,0 | - | 106,2 |
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(mit SID)
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