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Alexander Zverev: So stehen die Chancen bei den ATP Finals in Turin

Tobias Laure

Update 13/11/2021 um 19:50 GMT+1 Uhr

Alexander Zverev kennt inzwischen seine Kontrahenten bei den ATP Finals in Turin. In der Roten Gruppe muss der 24-Jährige gegen Titelverteidiger Daniil Medvedev, Matteo Berrettini und Hubert Hurkacz bestehen. Die Rollen scheinen klar verteilt: Zverev ist zusammen mit US-Open-Sieger Medvedev der Favorit auf eines der beiden Tickets für das Halbfinale. Es gibt allerdings einen kritischen Faktor.

Alexander Zverev

Fotocredit: Getty Images

Alexander Zverev hat schnell reagiert.
Nachdem der Weltranglistenvierte im Halbfinale des ATP Masters von Paris-Bercy chancenlos war gegen Daniil Medvedev, verzichtete er auf einen Start beim Turnier in dieser Woche in Stockholm. Es wäre wohl alles ein bisschen viel gewesen. 25 Matches hat Zverev seit dem Gewinn der Goldmedaille am 1. August bei den Olympischen Spielen in Tokio absolviert.
Der 24-Jährige hat zwar auf sehr hohem Niveau gespielt und das Masters von Cincinnati sowie das Hallen-Event von Wien gewonnen, es zeigten sich aber auch Verschleißerscheinungen. Beim Viertelfinal-Aus in Indian Wells gegen Taylor Fritz, bei der Halbfinal-Niederlage in Paris gegen Medvedev.
"Wenn du die ganze Zeit auf einem hohen Niveau spielst, wenn du die ganze Zeit viele Matches gewinnst, ist es auch normal, dass du irgendwann müde wirst", gab Zverev bei einer Presserunde in Turin zu. "Ich bin fertig, ich bin müde."
Dies zeigte sich vor allem gegen Medvedev in Paris. Es war ein deutliches Warnsignal, denn auch der Russe hat seit Olympia 25 Matches bestritten, scheint aber noch deutlich mehr Sprit im Tank zu haben.

Zverev: Das ist der Schlüssel gegen Berrettini

Genau das ist der kritische Faktor für den Finals-Sieger von 2018. Von den spielerischen Möglichkeiten her ist er Berrettini und Hurkacz überlegen, die ATP Finals am Ende einer langen Saison entscheiden sich aber auch daran, was an Kraft und Frische noch übrig geblieben ist.
"Ich habe in den letzten Tagen gar nichts gemacht. Deswegen bin ich jetzt auch ein bisschen frischer als in Paris. Das brauchte ich", erzählte Zverev.
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Aus in Paris: Zverev im Halbfinale gegen Medvedev chancenlos

Das könnte sich im ersten Match gegen Berrettini (Sonntag ab 21:00 Uhr im Liveticker) auszahlen. Der 25-Jährige, der mit einer 1:3-Bilanz gegen den Hamburger in die Partie geht, hat deutlich weniger Partien in den Beinen. 52 Begegnungen absolvierte Berrettini in dieser Saison, Zverev schlug 69 Mal auf.
Für den Olympiasieger muss es darum gehen, dem Italiener von Beginn an den Schneid abzukaufen, denn Berrettini kommt mit überschaubarem Selbstvertrauen nach Turin. Zuletzt setzte es eine Drittrunden-Niederlage in Indian Wells gegen Fritz und eine Viertelfinal-Pleite in Wien gegen Carlos Alcaraz. Zverev muss gegen die Nummer sieben der Welt für klare Verhältnisse sorgen und einen langwierigen Kampf über drei Sätze tunlichst vermeiden.

Hurkacz hat (fast) nichts mehr zu verlieren

Unter ganz anderen Voraussetzungen findet indes das Duell mit Finals-Debütant Hurkacz statt. Der Pole hat sich sensationell seinen Platz beim Saisonfinale gesichert - und nach der mit Abstand besten Saison seiner Laufbahn nichts mehr zu verlieren.
"Ich habe das Gefühl, viel bewusster wahrzunehmen, was auf dem Platz passiert. Mental fühle ich mich stärker. Körperlich konnte ich mich weiterentwickeln und ich glaube, mein Aufschlag hat sich stark verbessert", erklärte Hurkacz in der Eurosport-Serie Players' Voice. Der Weltranglistenneunte hat sich fest vorgenommen, seinen Platz in den Top 10 langfristig zu behaupten. "Mit dieser Einstellung gehe ich jetzt in die ATP Finals."
Wie Berrettini hat auch Hurkacz in dieser Saison ein kleineres Pensum absolviert als Zverev. 56 Matches bestritt der Pole bislang, gegen Deutschlands Nummer eins stand er erst einmal auf dem Platz und unterlag 2019 beim Masters von Madrid. Das dürfte ihn nach dieser Saison mit drei Titeln in Delray Beach, Miami und Metz sowie dem Halbfinaleinzug in Wimbledon kaum beunruhigen.

Zverev: Medvedev muss die Benchmark sein

Den dicksten Brocken in der Gruppe aber hat Zverev zweifelsohne im Kräftemessen mit Medvedev vor der Brust. Der US-Open-Champion erteilte dem Tokio-Sieger vor einer Woche in Paris beim 6:2, 6:2 eine Lehrstunde und ist zusammen mit Novak Djokovic Topfavorit bei den ATP Finals.
Der Russe relativierte nach der Partie zwar und erklärte, dass "das Ergebnis nicht immer das wiedergibt, was auf dem Court passiert ist", Fakt aber ist: Medvedev ist die Benchmark für Zverev. Nur wenn es ihm gelingt, das Niveau des 25-Jährigen mitzugehen, hat er realistische Chancen, sich nach der Gruppenphase in einem Halbfinale oder Finale bei den ATP Finals zu behaupten.
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Highlights: So machte Zverev Karrieretitel Nummer 18 perfekt

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