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French Open: Alexander Zverev ist gegen Rafael Nadal bereit für den Königssturz - größtmögliche Aufgabe in Roland-Garros

Jannik Schneider

Update 27/05/2024 um 07:29 GMT+2 Uhr

Das Erstrunden-Duell zwischen Alexander Zverev und Rafael Nadal bei den French Open elektrisiert die Tennis-Welt. Um das Spiel ranken sich derart viele Geschichten und Meinungen, dass Gesprächsthema Nummer eins ist. Die Protagonisten selbst präsentierten sich am Sonntag im Trainingscenter Jean Bouin unbeeindruckt von all dem Trubel. Alexander Zverev scheint bereit, den König von Paris zu stürzen.

Zverev gegen Nadal elektrisiert Paris schon in Runde eins

Rafael Nadal saß am Sonntagnachmittag nach verrichteter Arbeit seelenruhig im kleinen, gläsernen Bungalow mitten im Trainingscenters des Clubs "Paris Jean Bouin Tennis" - und spielte mit seinem Team eine Partie des spanischen Brettspiele-Klassikers "Parchis" (verwandt mit dem Schweizer Klassiker "Eile mit Weile", einem "Mensch-ärger-dich-nicht"-Ableger Anm. d. Red.).
Der spanische Superstar war dem mentalen Stress einer öffentlichen Trainingseinheit an Tag eins der French Open auf der Hauptanlage entwischt.
Am Samstag noch beobachteten mehr als 10.000 Augenpaare Nadal bei einer Übungseinheit auf dem Court Suzanne-Lenglen.
Auf der fußläufig acht Minuten vom Turnierhaupteingang entfernten, 2017 eröffneten, privaten Trainingsanlage dagegen fanden am Sonntag zu Turnierbeginn fast alle Top-Spieler und -Spielerinnen ein ruhiges, geschütztes Trainingsumfeld.
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Nadal, Zverev und die Routinen

Zur frühen Nachmittagszeit nahm Stefanos Tsitsipas einen Kaffee ein, zeitgleich trainierten Daniil Medvedev, Holger Rune, Coco Gauff, Frances Tiafoe - und eben Alexander Zverev in herrlichem Ambiente. Der Weg zum vom Olympiasieger von 13:00 bis 15:00 Uhr belegten Platz 23 führte durch jenen Bungalow, in dem sich Nadals Entourage aufhielt.
Auf dem Hinweg zu Zverevs Einheit hatte Nadal und sein Team gerade gegessen und ihr Spiel gestartet. Nach eingesammelten Trainingseindrücken des Deutschen eine gute halbe Stunde später saßen Nadal, Trainer Carlos Moya und Co. noch immer gebannt vor dem Brett.
Die Szene dient selbstredend nur als ein Beispiel: Zverev und Nadal waren vor dem prominentesten Duell der ersten Runde (3. Match auf Philippe-Chatrier am Montag - ab ca. 16:00-17:00 Uhr) beide auf ihre Art und Weise darauf bedacht, ihre Routinen beizubehalten.

Zverev trainiert mit Linkshänder

Nadal beispielsweise genießt den Brettspielklassiker, verwand mit dem Schweizer Klassiker "Eile mit Weile", einem "Mensch-ärger-dich-nicht"-Ableger, regelmäßig mit seinen Teammitgliedern. Während einer Partie "Parchis" wurde er am Donnerstag von Moya auch über das Hammerlos Zverev unterrichtet.
Der Deutsche stand zeitgleich auf dem Trainingsplatz und hielt die Nachricht zunächst für einen Scherz.
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Seit diesem Moment versucht der Hamburger, so wenig wie möglich von seinen Abläufen zu ändern. Ausnahme: Am Samstag hatte er mit Davis-Cup-Kollege Dominik Koepfer, einem Linkshänder, trainiert.

Team Zverev strahlt Ruhe aus

Am Sonntag folgten zwei Stunden mit dem serbischen Profi Miomir Kecmanovic. Bruder Mischa, Cheftrainer/Vater Alexander senior und Taktikfuchs Michail Ledowskich standen ihm beratend zur Seite.
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Das offensichtliche Credo aller Beteiligten: Ruhe ausstrahlen vor dieser abstrusen Erstrundenaufgabe. Nadal hat dieses Turnier 14-mal gewonnen, zuletzt 2022 mit einem über zwei Wochen mehr oder weniger komplett betäubten Fußgelenk. Nadal ist nicht nur der beliebte, sympathische Superstar der Szene. Er bleibt körperlich ein Grenzgänger.
2023 streikte der Körper immer mehr, der Mallorquiner verpasste nach den Australian Open das gesamte restliche Jahr. Die diesjährige Saison war geprägt von körperlichen Rückschlägen. Auf Sand spielte der bald 38-Jährige in Barcelona, Madrid und Rom nur wenige Matches, verlor jeweils gegen gesetzte Spieler - zuletzt gegen den auf Sand nicht übermäßig erfolgreichen Hubert Hurkacz (1:6, 3:6).

Becker: "Spiele nicht gegen den Mythos"

Eurosport-Experte Boris Becker riet Zverev deshalb: "Spiele gegen den Spieler und nicht gegen den Mythos."
Da der 27-Jährige physisch im Vorteil sei, dürfe er sich in einem "höchstemotionalen, brisanten Spiel" nicht von der Atmosphäre mitreißen lassen. "Er hat jetzt noch ein paar Tage Zeit, sich da mental drauf einzustellen, um das so nüchtern und emotionslos zu sehen, wie ich es beschrieben habe", erklärte Becker.
Zverev will den ganzen Begleiterscheinungen rund um Nadal nicht so recht glauben. "Für mich in meiner Vorstellung werde ich gegen den besten Rafael Nadal spielen. Das ist es, was ich von ihm erwarte. Ich erwarte von ihm, dass er sein absolutes Bestes gibt. Ich erwarte von ihm, dass er das beste Tennis spielt, das er seit langem auf diesem Platz gespielt hat", sagte der Deutsche.
Der 27-Jährige erinnerte im gleichen Atemzug an die Diskussionen vergangener Tage. 2022 habe Nadal direkt vor den French Open auch keine Bäume ausgerissen (aber die Australian Open gewonnen). "Er kam her und alle sagten: Oh, hinter ihm steht ein großes Fragezeichen. Und dann dominierte er das gesamte Turnier. Ich denke, er wird in Bestform sein, und das ist meine Einstellung zu diesem Match."
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Zverev im Training in bestechender Form

Zverev selbst zeigte in seiner Trainingseinheit am Sonntag, warum er in bestechender Form ist, in Rom sein erstes Masters-Turnier seit seiner Knöchelverletzung gewann und auf Rang vier der Weltrangliste stieg.
Was ebenfalls Teil dieses Duells ist: Das abgebrochene Halbfinale auf Augenhöhe 2022, als Zverev sich mehrere Bänder im Fußgelenk lädierte.
Trainingspartner Kecmanovic dominierte er mit hohem Tempo bei gleichzeitig niedriger Fehleranzahl. Manager Sergej Bubka jr. strahlte im kurzen Gespräch mit Eurosport.de Zuversicht aus: "Das ist schon ein besonderes Los. Aber Sascha freut sich und wir als Team halten uns an die normalen Abläufe, die uns stark machen."
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Nadal mit enormen körperlichen Fortschritten

Doch Zverevs Team ist nicht entgangen, dass Nadal deutliche körperliche Fortschritte in den vergangenen zwei Wochen gemacht hat.
Der 37-Jährige hat an Gewicht verloren, wirkt spritziger, läuferisch stärker - und bestätigte dies auch: "Es geht mir in verschiedener Hinsicht besser. Ich habe weniger Einschränkungen als vor drei, vier Wochen, ohne Zweifel."
In den Trainingseinheiten habe er sich verbessert, vor allem seine Bewegungsabläufe: "Ich fühle die Limitierungen aus Rom nicht mehr, was das Läuferische in beide Richtungen angeht. Das bedeutet für mich viel."

Nadals physischer Status überrascht

Tatsächlich spulte er im Sonntagstraining mit seinem Team ein mehr als ordentliches Pensum ab - spielerisch wie physisch. Letzteres ist dabei die größere Überraschung.
Sein medizinisches Team um seinen langjährigen Arzt Dr. Angel Ruiz-Cotorro scheint es erneut gepackt zu haben, Nadal rechtzeitig zu dessen Saisonhöhepunkt in Form zu bringen.
Dennoch liegt die Favoritenrolle beim Deutschen. Alexander Zverev spielt am Montag gegen Nadal und bis zu 15.000 seiner Fans, die darum bangen, ihr Idol nicht zum letzten Mal auf dem Center Court von Paris sehen zu dürfen.
Ganz ausschließen wollte Nadal dies nicht: Dass die 2024-Auflage seine letzten French Open sind.
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