Mats Wilander exklusiv: Strafe für Alexander Zverev nach Ausraster in Acapulco war zu mild
Mats Wilander hat sich bei Eurosport zu Alexander Zverev geäußert. Der 24-Jährige entschied sich nach seinem Ausraster und der Disqualifikation beim ATP-Turnier in Acapulco dazu, für Deutschland im Davis Cup gegen Brasilien anzutreten. Wilander sieht die schnelle Rückkehr auf den Platz kritisch. Es sei "nicht fair gegenüber anderen Spielern", wenn Zverev sofort wieder an Wettkämpfen teilnehme.
Wilander fordert härtere Bestrafung für Zverev
Quelle: Eurosport
Eine längere Sperre für Alexander Zverev wäre nach den Vorfällen von Acapulco angebracht gewesen. Das jedenfalls ist der Standpunkt des siebenfachen Grand-Slam-Turniersiegers Mats Wilander.
"Wenn ein Spieler seinen Schläger am Schiedsrichterstuhl zerbricht und buchstäblich nur ein paar Zentimeter davon entfernt ist, das Bein des Schiedsrichters zu treffen, sollte er nicht auf einen Tennisplatz gehen dürfen, bis er eine Art Rehabilitationsprozess hinter sich hat", so der Schwede im Exklusiv-Interview mit Eurosport.
Tatsächlich hat der Ausraster von Zverev nach der Niederlage im Doppel-Achtelfinale für Entsetzen in der Szene gesorgt, zumal er Schiedsrichter Alessandro Germani auch noch mit wüsten Beleidigungen bedachte. Der Hamburger entschuldigte sich später zwar für sein Fehlverhalten, dennoch müsse man den Weltranglistendritten "entsprechend bestrafen", fordert Wilander. Die Geldstrafe in Höhe von 40.000 US-Dollar sei zu wenig.
Immerhin eines könne man Zverev zugute halten. "Dass er am Ende der Doppel-Niederlage emotionales dermaßen angeschlagen war, zeigt, dass es ihm wichtig ist, aber das muss man auf andere Weise zeigen", sagt Wilander. Nach einem derartigen Eklat wie in Acapulco brauche es eine härtere Strafe.
Wilander: Drei oder sechs Monate Sperre wäre angemessen
"Man sanktioniert jemanden, der sich so verhält, mit einer dreimonatigen oder sechsmonatigen Sperre", unterstreicht der 57-Jährige. "Man erlaubt ihm in so einem Fall doch nicht, die wichtigsten Turniere im Kalender zu spielen." Diese wichtigen Wettbewerbe seien "die Grand Slams, die Masters-Events und der Davis Cup".
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Der Zverev-Eklat im Video: Das brachte ihn zum Ausrasten
Quelle: SNTV
Fakt ist: Zverev wird am 4. und 5. März für die DTB-Auswahl in Rio de Janeiro aufschlagen. Es geht gegen Brasilien um die Qualifikation für die Gruppenphase im September. "Für ihn selbst ist es wahrscheinlich gut, dass er jetzt gleich für sein Land und seine Teamkameraden und nicht nur für sich selbst spielen kann, aber für das Profitennis ist es kein gutes Zeichen", moniert Wilander.
Es sei an der Zeit, zu reagieren. "Vielleicht sollte man eine Art Berufsverband im Tennis zu gründen, der all diese Entscheidungen trifft. Ich denke da an eine Kombination aus ATP, ITF, WTA und Olympischem Komitee", schlägt die einstige Nummer eins der Welt vor.
Wilander über zerhackte Schläger: "Hasse dieses Verhalten"
Ein solcher Verband wäre auch das richtige Instrument, um gegen eine weitere Unsitte vorzugehen, die Wilander sauer aufstößt: das schwer in Mode gekommene Zerstören von Rackets während einer Partie.
"Ich mag es nicht, wenn Tennisschläger zerstört werden, auch wenn das im Profizirkus immer mehr akzeptiert wird. Ich hasse dieses Verhalten, denn es gibt Tennisspieler auf der Welt, die sich keinen zweiten Schläger leisten können", so der Ex-Champion. Wichtiger noch: "Wir dürfen den Kindern nicht vormachen, dass wir so mit dem Material umgehen", stellt Wilander klar.
Tatsächlich mehrten sich zuletzt die Unsportlichkeiten, zumindest bei den Männern. Neben dem Eklat um Zverev sorgte auch Denis Shapovalov für Aufsehen, nachdem er bei den Australian Open Stuhlschiedsrichter Carlos Bernardes während des Viertelfinals gegen Rafael Nadal als "korrupt" verunglimpfte.
Medvedev und Shapovalov greifen Schiedsrichter verbal an
Eine Runde später war es Daniil Medvedev, der sich massiv in Ton und Wortwahl vergriff. "Bist du dumm, bist du verrückt?!", blaffte der US-Open-Champion Referee Jaume Campistol an. Die Strafe? Rund 10.750 Euro. Eine überschaubare Summe ob des Preisgeldes von etwa 1,4 Millionen Euro, das Medvedev für seinen Einzug ins Finale bekam.
Gut möglich also, dass die Strafen im Tennis - wie von Wilander gefordert - bald schärfer ausfallen.
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Wilander: Medvedev hat sich Platz eins verdient, aber ...
Quelle: Eurosport
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