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Warum Rafael Nadal von Shootingstar Carlos Alcaraz profitiert: Experte Àlex Corretja analysiert das spanische Duo

Tobias Laure

Update 11/04/2022 um 14:43 GMT+2 Uhr

Rafael Nadal peilt in Roland-Garros seinen 22. Grand-Slam-Titel an. Der Sandplatzkönig will sich die Krone in Paris von Novak Djokovic zurückholen, der die French Open im Vorjahr gewann. Wie schwer es ist, den Serben in Schach zu halten, weiß Nadal aus leidvoller Erfahrung. Gleichzeitig muss sich der 35-Jährige auf eine neue Gefahr einstellen - und die kommt aus dem eigenen Land.

Corretja: "Alcaraz große Herausforderung für Nadal"

Sogar der König rief an.
Nicht der des Tennissports, sondern der "echte". Felipe der VI. griff also zum Telefon und klingelte bei Carlos Alcaraz durch, um dem 18-Jährigen zum Gewinn des ATP Masters in Miami zu gratulieren. Die Episode zeigt, welche Wirkung die Erfolge des Teenagers in Spanien haben.
"Rafael Nadal muss sich die Aufmerksamkeit ab sofort mit Alcaraz teilen", sagt Àlex Corretja im Exklusiv-Interview mit Eurosport. Der 47-Jährige weiß als ehemalige Nummer zwei der Welt und zweimaliger French-Open-Finalist, wie es ist, populär zu sein.
Freilich, der Hype um Nadal spielt sich in einer ganz anderen Liga ab. Alcaraz wiederum, das deutet sich schon jetzt an, könnte sich irgendwann in ähnlichen Sphären bewegen wie sein Idol. Dies sei aber kein Problem für Nadal, unterstreicht Corretja. "Rafa ist nicht eifersüchtig. Im Gegenteil: Meiner Meinung nach genießt er diese neue Situation."

Alcaraz immer gefährlicher für Nadal

In der Weltrangliste ist sein Idol bereits in Sichtweite gekommen. Der Teenager aus Südspanien liegt auf Position elf, nur sieben Ränge hinter Nadal. Zweimal standen sich die beiden Iberer bereits gegenüber. In der vergangenen Saison gewann der Altmeister beim Masters von Madrid in zwei Sätzen, vor wenigen Wochen in Indian Wells musste er beim 6:4, 4:6, 6:3 schon einen Satz an das Toptalent abgeben.
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Spanisches Halbfinale: Nadal ringt Youngster Alcaraz nieder

Nadal merkt, dass ihm Alcaraz immer gefährlicher wird. Hinzu kommt, dass der Youngster seine Stärken - vor allem über die formidable Vorhand - am besten auf Sand ausspielen kann. Die vier Titel auf Challenger-Niveau fuhr er allesamt auf dem roten Belag ein, zwei seiner vier Turniersiege auf der ATP Tour ebenfalls.
Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis der Teenager den nahezu doppelt so alten Rekord-Grand-Slam-Champion in die Knie zwingt.

Nadal: Vorbereitung auf Roland-Garros gestört

Und doch, glaubt Corretja, hilft es Nadal, dass da einer quasi aus dem eigenen Stall nach oben strebt. "Es ist perfekt für Rafa, denn es treibt ihn dazu, sein Spiel weiter zu verbessern", betont der Eurosport-Experte.
"Carlos stellt eine große Herausforderung für ihn dar. Das kann Rafa im Training nur motivieren. Er wird einen Weg finden, aber er weiß genau, dass er sein bestes Tennis zeigen muss, um sich durchzusetzen." Nadal sei gezwungen, "ans Limit" zu gehen - und das bringe ihn voran.
Derzeit plagt sich der Superstar allerdings mit einer Stressfraktur im Rippenbogen herum. Schon im Finale des Masters von Indian Wells, als er nach 20 Siegen in Serie seine erste Saisonniederlage kassierte, war der Mallorquiner arg gehandicapt. Vier bis sechs Wochen müsse er pausieren, gab der 35-Jährige danach zu Protokoll. Eine optimale Vorbereitung auf die French Open kann Nadal sich abschminken.

Corretja: Alcaraz kann French Open gewinnen

Ganz anders die Situation bei Alcaraz, der fit ist und sich nur überlegen muss, wie er den Fahrplan nach Paris optimal gestalten kann. Der Shootingstar habe "mit Sicherheit eine echte Chance, Roland-Garros zu gewinnen. Er wird unter den drei bis vier Spielern sein, die das Turnier für sich entscheiden können", lehnt sich Corretja weit aus dem Fenster.
Kann Alcaraz seine Gala-Form konservieren, ist ein Duell mit Nadal bei den French Open durchaus realistisch. Es wäre ein königliches Vergnügen, ein Festtag für den spanischen Tennissport - und von daher nicht verwunderlich, wenn es König Felipe der VI. dann nicht mehr bei einem Anruf beließe, sondern höchstpersönlich auf der Zuschauertribüne erschiene.
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Nadal gesteht nach Final-Pleite: "Konnte nur schwer atmen"

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