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Boris Becker exklusiv: Umgang von Alexander Zverev mit Wimbledon-Aus hat mich "etwas verstört" - Das Gelbe vom Ball

Tobias Laure

Update 19/07/2023 um 16:21 GMT+2 Uhr

Boris Becker hat im Eurosport-Podcast Das Gelbe vom Ball den Auftritt von Alexander Zverev in Wimbledon analysiert und dessen Umgang mit dem Aus in der 3. Runde kritisiert. Es habe ihn "etwas verstört", dass der Hamburger trotzdem zufrieden sei, betont der sechsmalige Grand-Slam-Turniersieger im Gespräch mit Moderator Matthias Stach. Zverev müsse sich nun fragen, wie die Strategie aussehen soll.

Becker sieht Zverev-Umgang mit Aus kritisch: "Zu dünn"

Alexander Zverev spielte ein passables Wimbledon-Turnier auf dem ungeliebten Rasen. Nach zwei Siegen gegen die Außenseiter Gijs Brouwer und Yosuke Watanuki stand der Olympiasieger gegen Matteo Berrettini allerdings auf verlorenem Posten.
Er könne sich "nicht viel vorwerfen" und habe "kein Problem, so ein Match zu verlieren", erklärte Zverev danach.
Aussagen, die Boris Becker, der dreimal im All England Club triumphierte, nicht nachvollziehen kann.
"Von Djokovic oder Alcaraz wirst du so etwas nicht zu hören bekommen, wenn sie in der 3. Runde von Wimbledon gegen einen lange verletzten Berrettini verlieren würden", sagt der 55-Jährige bei Eurosport.

Jetzt anhören: Die neue Podcast-Folge mit Boris Becker

Die positive Selbstanalyse des 26-Jährigen habe ihn ein wenig "verstört". Es sei ihm "zu wenig und zu dünn", wenn Zverev seine Vorstellung in Wimbledon unter dem Motto "das lief ja ganz okay" abhake. "Normalerweise geht Sascha hart mit sich um, auch öffentlich. Von daher hat mir das jetzt nicht gefallen, da war zu wenig Selbstreflexion dabei", bemängelt Becker.

Becker: Zverev muss wieder in die Nähe von Alcaraz

Es sei zu einfach, die Niederlage nur der Klasse des Gegners zuzuschreiben. Zverev und sein Team müssten vielmehr hinterfragen, warum es nicht gereicht habe gegen Berrettini. "Was kann ich dagegen tun, wie habe ich die Tiebreaks gespielt. Muss ich am Return arbeiten, an der Position?" Dies, so Becker, seien nun die Fragen, die gestellt werden müssten.
Köperlich, gesundheitlich gehe es dem Hamburger nach seiner schlimmen Knöchelverletzung in Roland-Garros im Juni vergangenen Jahres wieder gut. "Was aber ist mit dem Rest meines Tennisspiels, was muss ich verbessern, um in die Nähe von Alcaraz zu kommen? Er hat den Spanier ja vor einem Jahr in Paris geschlagen. Da war er dran", erinnert Becker an das French-Open-Viertelfinale 2022.
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Becker tief bewegt von Djokovic: "Sagenhaft!"

Inzwischen ist Alcaraz nicht nur die Nummer eins der Welt und zweimaliger Grand-Slam-Champion, sondern dem Deutschen auch weit enteilt. Zverev dürfe in der Bewertung der Lage nicht davor zurückschrecken, sein Umfeld zu überdenken. Es brauche eine klare Ausrichtung und Strategie, die derzeit zumindest von außen nicht zu erkennen sei.

Becker über Zverevs späten Start: "Wettbewerbsverzerrung"

Natürlich habe Zverev in Wimbledon mit ungewöhnlichen Umständen zu kämpfen gehabt. Aufgrund vieler Regenpausen und der Ansetzung seiner ersten Matches auf Courts ohne Dach griff der Olympiasieger erst am vierten Turniertag ins Geschehen ein.
"Wenn man auf Platz eins oder auf dem Centre Court angesetzt ist, dann hat man den Vorteil einer Plane oder eines Daches - oder darf montags oder dienstags anfangen. Dazu muss man aber höher gesetzt sein", sagt Becker. Das wiederum setze voraus, dass man "im Vorfeld besser Tennis spielen und mehr Turniere" gewinnen müsse.
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Becker exklusiv zum Alcaraz-Coup: Darum ist es eine Wachablösung

Es sei ohne Zweifel "eine Wettbewerbsverzerrung", wenn Zverev erst so spät in den Wettbewerb starten dürfe und Djokovic zu diesem Zeitpunkt schon in Runde drei stehe, "aber die Topleute haben sich das eben auch erspielt und deswegen verdient".

Becker sieht Zverevs Turnierplanung kritisch

Kritisch sieht Deutschlands Tennis-Ikone überdies die weitere Saisonplanung. "Diese Woche spielt er in Bastad, danach in Hamburg am Rothenbaum. Er nimmt also an den Sandplatzturnieren teil und ich gehe davon aus, dass er dann schnell auf Hartplatz wechselt, in Kanada und Cincinnati antritt. Ziel sind dann die US Open. Sascha spielt quasi jede Woche."
Möglicherweise benötige der Weltranglisten-19. stattdessen "ein längeres Trainingslager, bei dem er seine Schwächen behebt und die Stärken ausbaut". Von außen könne man das nur schwer beurteilen, sicher sei aber: "Es muss irgendetwas passieren! Denn Sascha ist momentan nicht auf dem Niveau von Alcaraz, und auch zwei, drei andere spielen besser Tennis."
Das sei kein Weltuntergang, erfordere aber eine Reaktion. "Es wirkt nur so ein wenig wie business as usual. Ich spiele jetzt meine Sandplatz-, danach meine Hartplatzturniere - als wäre nichts passiert. Ich weiß nicht, ob man sich so verbessert", erläutert Becker.
Bei Zverev seien aktuell "viele Fragen" offen. Nun hänge es davon ab, wie schnell Deutschlands Nummer eins die passenden Antworten finde.
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Highlights: Zverev beißt sich ins Achtelfinale

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