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Drei Dinge, die auffielen: Lewandowski glänzt - Perisic gibt Flick recht

Robert Bauer

Update 09/08/2020 um 12:35 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern ist mit einem 4:1 (2:1)-Erfolg im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea dem ersehnten Champions-League-Titel einen weiteren Schritt näher gekommen. Der Rekordmeister und allen voran ein prächtig aufgelegter Robert Lewandowski überrollte die junge Blues-Defensive förmlich. Darüber hinaus bewies Hansi Flick einmal mehr ein glückliches Händchen. Drei Dinge, die uns auffielen.

Robert Lewandowski trifft zum 4:1 für den FC Bayern gegen den FC Chelsea

Fotocredit: Getty Images

1. Lewandowski gegen den Champions-League-Fluch

Lange haftete an Lewandowski der Makel, er habe in der entscheidenden Saisonphase, wenn die Silberware auf europäischer Ebene verteilt wird, vor dem Tor Ladehemmung.
Ganz aus der Welt gegriffen ist jener Vorwurf nicht. Schließlich erzielte der Pole vor Samstagabend "nur" 19 seiner insgesamt 64 Treffer in der K.o.-Phase der Champions League. Je weiter es geht, desto dünner liest sich die Statistik: nur fünf Tore gelangen Lewandowski im Bayern-Trikot ab dem Viertelfinale aufwärts, davon nur ein einziges auswärts - und das auch noch per Elfmeter (2016/17 bei Real Madrid).
Beim 4:1 (2:1)-Erfolg im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea machte der Mittelstürmer jedoch deutlich, dass er sich in der Form seines Lebens befindet. Der 31-Jährige brillierte nicht nur als Doppel-Torschütze (10./83.), sondern bereitete darüber hinaus die beiden weiteren Treffer von Ivan Perisic (24.) und dem eingewechselten Corentin Tolisso (76.) mustergültig vor.
Nimmt man die drei Scorerpunkte aus dem Hinspiel (3:0) hinzu, war Lewandowski damit an allen Münchner Treffern gegen Chelsea beteiligt. Im Klartext: Lewandowski nahm die Blues quasi im Alleingang aus dem Turnier.
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Robert Lewandowski jubelt auf Álvaro Odriozola - FC Bayern vs. FC Chelsea

Fotocredit: Getty Images

"Wichtig ist, dass wir gut nach vorne gespielt und Spaß gehabt haben", gab sich Lewandowski nach seinem Gala-Auftritt gewohnt bescheiden.
Dabei kam jene Leistungsexplosion für Mannschaftskollege Leon Goretzka durchaus überraschend. "Er ist tatsächlich ein Phänomen. Wenn ich sehe, wie er letzte Woche trainiert hat, da hatte ich mir zwischenzeitlich gedacht: ‘Soll ich ihn mal ansprechen, warum er nicht läuft?‘ Er hat aber nur gesagt: ‘Bleib ruhig. Samstag ist wichtig'", verriet der Nationalspieler.
Über die gesamte Spielzeit hinweg kommt Lewandowski nun auf 13 Champions-League-Treffer (vier Assists) und liegt damit unangefochten an der Spitze der Torjägerliste. Selbst der Fabelrekord von Cristiano Ronaldo aus der Spielzeit 2013/14, als ihm im Trikot von Real Madrid 17 Tore gelangen, scheint für den Bayer-Stürmer in der aktuellen Verfassung kein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Zunächst einmal gilt es für den Polen jedoch, seine herausragende Form für das Aufeinandertreffen mit dem FC Barcelona zu konservieren - und dort den Fluch dann endgültig zu besiegen.
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2. Perisic rechtfertigt Flicks Nominierung

Seit Tagen wurde darüber spekuliert, wer den angeschlagenen Kingsley Coman auf dem linken Flügel ersetzen wird. Letztlich erhielt Ivan Perisic von Trainer Hansi Flick den Zuschlag.
"Es ist so, dass Ivan rein physisch und körperlich aktuell einfach mehr Dynamik hat", begründete Hansi Flick seine personelle Entscheidung gegen Philippe Coutinho.
Und der Kroate sollte seine Nominierung schon früh rechtfertigen. Nach einer knappen halben Stunde stand der 31-Jährige nach im gegnerischen Strafraum goldrichtig und verwertete das Zuspiel von Lewandowski eiskalt vor Chelsea-Keeper Willy Caballero zum zwischenzeitlichen 2:0 (24.).
Obwohl Perisic bis zu seiner Auswechslung in der 64. Minute (für Coutinho) die wenigsten Ballaktionen aller Spieler hatte (22), glänzte er damit wie so oft in dieser Saison mit beeindruckender Zielstrebigkeit. Immer wieder wagte sich der 31-Jährige auf seiner linken Seite mit dem jungen Reece James ins Eins-gegen-Eins und sorgte so unmittelbar vor der Pause noch einmal für Gefahr (40.).
Auch Ersatzmann Coutinho, der nach langer Verletzungspause immerhin wieder Luft auf europäischer Bühne schnuppern durfte, fügte sich nach seiner Einwechslung fast nahtlos in das Offensivspiel des Rekordmeisters ein und hätte sich um ein Haar mit einem sehenswerten Schlenzer in die Torschützenliste eingetragen (72.).
Der Brasilianer scheint den Anschluss an die erste Elf wiederhergestellt zu haben und erntete bereits im Vorfeld des Spiel von Flick viel Lob. "Philippe ist definitiv auf einem ganz, ganz guten Niveau. Er ist fußballerisch einfach top und hat sehr hart gearbeitet. Er hat am Anfang eine schwierige Zeit bei uns gehabt, weil er keine Top-Fitness hatte. Mittlerweile ist es so, dass er physisch auf dem besten Niveau seit Monaten ist", schwärmte der von seinem Schützling.
Allein: Zum Startelfeinsatz reichte es wieder nicht.

3. Kimmich gefangen in ungeliebter Rolle

Ganz damit anfreunden konnte sich Joshua Kimmich mit seiner neuen, alten Rolle als Rechtsverteidiger nicht.
Der 25-Jährige suchte gegen Chelsea immer wieder den Weg ins Zentrum und versuchte von dort aus, die Initiative im Spiel des FC Bayern zu ergreifen. Jene Rolle war in diesem Abend jedoch für Thiago vorgesehen, der auf der Doppelsechs an der Seite von Goretzka ein ordentliches Spiel machte. Trotzdem offenbarte der Spanier in der einen oder anderen Situation durchaus Defizite im Spiel gegen den Ball, woraus auch der letztlich aberkannte Abseitstreffer von Callum Hudson-Odoi resultierte (28.)
"Wir müssen uns erst wieder einspielen, aber im Großen und Ganzen hat das ganz gut geklappt", sagte Goretzka nach der Partie.
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Joshua Kimmich - FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Rechts hinten interpretierte Kimmich dagegen seine Rolle in vielerlei Hinsicht anders als der etatmäßige Außenverteidiger Benjamin Pavard, dem aufgrund einer Sprunggelenksverletzung das Saisonaus droht.
Der Nationalspieler hatte einen enormen Drang nach vorne und konnte folgerichtig seine stärksten Aktionen weit in der gegnerischen Hälfte verzeichnen. Am anderen Ende des Platzes hatte er jedoch seine liebe Mühe und Not. So auch beim Gegentreffer, als er Emerson auf dem linken Flügel zu viel Platz ließ (44.).
20 Minuten vor dem Ende verließen Thiago und Kimmich (beide gelbvorbelastet) schließlich im Gleichschritt das Spielfeld, mit dem Wissen, dass im Hinblick auf das Viertelfinale gegen Barça noch Feinjustierungen vonnöten sein werden.
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