PSG gegen Bayern auf dem Weg zum Klassiker: Warum jetzt auch der Champions-League-Sieger fällig ist
Der FC Bayern München trifft bereits zum siebten Mal seit dem gewonnenen Champions-League-Finale 2020 auf Paris Saint-Germain. Joshua Kimmich sieht schon jetzt "eine kleine Rivalität" mit PSG. Für die Münchner soll die erste große Standortbestimmung früh in der Saison zum Meilenstein werden. Außerdem will man Revanche nehmen für die letzte Niederlage - und den Verlust von Jamal Musiala.
Neuer und Kompany freuen sich auf PSG: "Riesenprestige"
Quelle: Perform
Der wiedergewählte Präsident Herbert Hainer bekam am Sonntag auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München ganz leuchtende Augen. Spitzenreiter gegen den Tabellenzweiten, Champions-League-Sieger gegen die Rekordstarter des Kontinents - "das", schwärmte Hainer vor versammelte Fanschar, "ist das Höchste, was man haben kann!"
Gemeint ist natürlich das Top-Duell der Königsklasse am Dienstagabend (21:00 Uhr im Liveticker), die Bayern zu Gast bei der aktuellen Benchmark der Branche, FC Paris Saint-Germain.
Bei den Buchmachern ist Bayern gegen den Tabellenführer der Champions League sogar nur als (leichter) Außenseiter notiert, wann gab es das schon zuletzt für die Münchner, die der Standortbestimmung im Prinzenpark mächtig entgegenfiebern.
Titel gewinne man zwar "nicht im November", mahnte Kapitän Manuel Neuer an, aber ein Statementsieg gegen PSG, der 16. im 16. Pflichtspiel der Saison, das wäre schon was. "Wir haben 15 Spiele gewonnen, das ist gut", meinte Trainer Vincent Kompany am Samstag nach dem 3:0 gegen Bayer Leverkusen, "aber es muss weitergehen. Es ist noch nicht genug!"
Bayern-Legende Giovane Elber sieht sie bis jetzt sogar als "die besten Bayern ever" an ("Ran"-Interview), man dürfe sich allerdings auch noch "nicht zu früh freuen". Die Saison sei schließlich noch lang und eine gute Frühform allein habe noch keinem Team zum Champions-League-Sieg verholfen.
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Der FC Bayern München jubelt über das 1:0 im Bundesliga-Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen
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FC Bayern in Paris: "Rock 'n' Roll" statt Chanson
In Paris können die Bayern nahezu aus dem Vollen schöpfen. Kompany begrüßte bis auf die langzeitverletzten Jamal Musiala und Alphonso Davies am Montag im Abschlusstraining noch in München alle seine Profis auf dem Platz - inklusive Abwehrspieler Hiroki Ito.
Dazu kommt der komode Umstand, dass Kompany gegen Leverkusen in Harry Kane, Michael Olise, Luis Díaz, Aleksandar Pavlovic und Dayot Upamecano gleich fünf Stammspieler schonte, ihnen maximal 33 Einsatzminuten zumutete.
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Vitinha: FC Bayern und PSG "die besten Mannschaften Europas"
Quelle: Perform
Auch in Paris soll's bei den Bayern "Rock 'n' Roll" (Kompany) statt Chanson geben, der Gegner von der ersten Minute beackert werden. "Wir wissen, woher wir kommen. Wir wissen, wer wir sind. Und vor allem wissen wir, wohin wir wollen", gab Präsident Hainer schon mal die weitere Richtung für die Saison vor.
Kompany hat vor allem in der ähnlichen Spielweise der beiden Schwergewichte das Salz in der Fußball-Suppe ausgemacht - dementsprechend erwartet der FCB-Übungsleiter einen heißen Tanz. "Wir haben ähnliche Voraussetzungen. Beide Mannschaften haben in dieser Saison die gleiche Marschroute auf dem Platz kommuniziert", sagte er auf der Pressekonferenz.
Kompany ergänzte: "Jetzt treffen diese beiden Mannschaften aufeinander. Was passiert dann? Das ist, was die Leute morgen sehen wollen."
Erinnerungen an schwere Musiala-Verletzung
Es kribbelt zu Recht vor dem Duell Bayern gegen PSG, das nicht nur die ultimative Standortbestimmung nach knapp einem Viertel der Saison darstellt, sondern auch Revanchecharakter hat.
Das 2:0 im Viertelfinale der Klub-WM für die Pariser beendete schließlich Anfang Juli eine Vier-Spiele-Siegesserie der Bayern gegen PSG. Noch schlimmer wog dabei die Horror-Verletzung von Musiala, der sich unter dem massigen Körper von Gianluigi Donnarumma das Fußgelenk auskugelte und dabei das Wadenbein brach.
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Jamal Musiala verletzte sich beim Zusammenprall mit Gianluigi Donnarumma schwer
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Überhaupt hat das Duell Bayern gegen PSG mittlerweile das Zeug zum europäischen Klassiker, ist zumindest auf dem Weg dazu. Seit 2017 stehen sich beide Teams nun schon das zehnte Mal gegenüber. Joshua Kimmich sieht schon jetzt "eine kleine Rivalität" mit Paris, gegen das man ja mittlerweile "gefühlt jedes Jahr" spielte.
Bayern gegen PSG war schon oft schicksalhaft
Mehrfach war das schon schicksalhaft: Im September 2017 sorgte ein 3:0 der Franzosen für das Ende von Carlo Ancelotti in München. 2020 gewann Bayern das Corona-Königsklassen-Finale vor leeren Rängen in Lissabon gegen PSG (1:0), ein Jahr später beendeten die Pariser im Viertelfinale de facto wieder die Vormachtstellung der Flick-Bayern in Europa (3:2/0:1). Zwei Jahre später wiederum nahm Bayern im Achtelfinale Revanche (1:0/2:0).
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Kingsley Coman entschied 2020 das Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain zugunsten des FC Bayern München
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Vergangenes Jahr waren die Münchner derweil einer der wenigen Vereine, der PSG auf dem Weg zum Champions-League-Titel ins Stolpern brachte (1:0 in der Liga-Phase). Da ließ das Team von Luis Enrique aber schon aufblitzen, wozu es zu leisten imstande ist.
Zuletzt gab es dann das Drama um Musiala in Atlanta, was ganz nebenbei auch das letzte von 756 Bayern-Pflichtspielen für Thomas Müller war.
Seither folgte die gezielte Entschlackung des Bayern-Kaders - und 15 Siege in Serie. Der jüngste gegen Leverkusen sei schon "ein Ausrufezeichen" gewesen, sagte Serge Gnabry, der die neue Wagenburgmentalität der Münchner rühmte: "Man rückt definitiv enger zusammen, wenn nicht mehr so viele da sind."
Dembélé angeschlagen, Doué verletzt
Einen weniger einschneidenden Umbruch hat PSG hinter sich. Donnarumma spielt mittlerweile in Manchester bei Pep Guardiola, ansonsten trennte man sich im Sommer lediglich von Altlasten (Asensio, Soler, Skriniar, Mukiele, Kimpembe).
Im bisherigen Saisonverlauf hatte das Enrique-Team allerdings mit Verletzungssorgen zu kämpfen. So agiert Weltfußballer Ousmane Dembélé noch längst nicht auf dem Vorjahresniveau, gegen Bayern fehlt zudem Jungstar Désiré Doué. So muss der oft schon kritisierte Gonçalo Ramos (24) als Top-Torschütze des Teams herhalten (fünf Pflichtspieltreffer, zum Vergleich Harry Kane: 22).
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Top-Torschütze bei PSG in der Saison 2025/26: Gonçalo Ramos
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Ergebnisse wie ein 3:3 zuhause gegen RC Straßburg oder zuletzt das 1:1 beim FC Lorient ließen aufmerken. Unterm Strich verlor PSG diese Saison aber nur das Derby beim wieder erstarkten Olympique Marseille (1:0) und grüßt sowohl in der Ligue 1 als auch in der Champions League von der Tabellenspitze.
PSG-Reservoir schier unerschöpflich
Im Grunde hat Paris nämlich immer noch einen ausgewogenen und bisweilen furchteinflößenden Kader beisammen, in denen Spieler wie Warren Zaïre-Emery (19), Vitinha (25), Achraf Hakimi (26), Ilya Zabarnyi (23), Bradley Barcola (23), Willian Pacho (24), Nuno Mendes (23), Senny Mayulu (19), Khvicha Kvaratskhelia (24), Kang-in Lee (24) oder Lucas Beraldo (21) ihren Zenit noch längst nicht erreicht haben.
Und das Reservoir scheint schier unerschöpflich: Neben Zaïre-Emery und Mayulu kamen diese Saison auch schon die Teenager Ibrahim Mbaye (17), Quentin Ndjantou (18) und Mathis Jangéal (17) zum Einsatz.
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Top-Talent in Diensten von Paris Saint-Germain: Senny Mayulu
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All das ist gut ausgewogen - kommen bei Bayern bereits sieben Spieler diese Saison auf über 1000 Einsatzminuten, sind es bei Paris nur vier (Keeper Lucas Chevalier, Zaïre-Emery, Vitinha und Hakimi).
Und doch scheinen die Bayern bis dato gefestigter, stärker, gereifter. Der Dienstagabend soll für das Kompany-Team nicht nur eine Standortbestimmung, sondern ein wichtiger Meilenstein werden. Damit der Präsident auch wieder leuchtende Augen kriegt.
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(mit SID)
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Bayern-Präsident Hainer hat Empfehlung für Upamecano
Quelle: Eurosport
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