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EM 2024 - Thomas Müller muss unter Julian Nagelsmann um seinen Status kämpfen: Boss oder Bankdrücker?

Tobias Laure

Update 22/03/2024 um 08:48 GMT+1 Uhr

Thomas Müller (34) gehört auch im Jahr der Heim-Europameisterschaft zum Kader der deutschen Nationalmannschaft. Was genau Julian Nagelsmann mit dem 34-Jährigen beim Großevent in Deutschland plant, ist noch unklar - der Bundestrainer lässt jedoch bereits eine klare Tendenz erkennen und erklärt auch, warum Müller im Unterschied zu anderen arrivierten Kollegen dabei ist.

Nagelsmann lobt Stuttgart: "Könnte noch drei VfB-Profis einladen"

Thomas Müller ist der Frankreich-Experte. Kein anderer Spieler in der DFB-Geschichte spielte so oft gegen die Équipe Tricolore (neunmal) und auch den bis dato letzten Vergleich der Nachbarn prägte der Bayern-Star: Vor etwas mehr als einem halben Jahr erzielte Müller beim 2:1-Sieg im Testspiel den ersten Treffer.
Von daher darf es der Routinier als gutes Omen betrachten, dass die heiße Phase der EM-Vorbereitung mit einem Länderspiel gegen Frankreich (Sa., 21:00 Uhr im Liveticker) beginnt. Denn: Müller muss sich - große Meriten hin oder her - beweisen.
Die Nominierungsrunde von Bundestrainer Julian Nagelsmann überstand der "Raumdeuter" im Unterschied zu Weltmeister Mats Hummels, sowie den Champions-League-Siegern Leon Goretzka, Serge Gnabry und Niklas Süle.
Die gute Nachricht hat allerdings eine Schattenseite, denn der Bundestrainer sagte auch, dass Müller einer sei, der sich mit der Rolle des Ersatzspielers "abfinden" könne - und wohl muss. "Die Gewöhnung daran hatte er ja schon bei Bayern München."

Nagelsmann: "Müller hat Bedeutung außerhalb des Platzes"

Während Hummels "nicht die ideale Besetzung" als Backup auf seiner Position als Innenverteidiger sei, sehe er bei Müller kein Problem in dieser Hinsicht. "Thomas weiß, welche Bedeutung er in jeder Rolle hat. Ob er nun viel spielt oder einer ist, der reinkommt und dann seine Elemente beitragen kann", erläuterte Nagelsmann.
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Nagelsmann: Pavlovic wollte für Deutschland spielen

Müller sei überdies ein Spieler "mit Bedeutung auch außerhalb des Platzes. Er ist ein Gesicht des deutschen Fußballs, eines für die Fans. Diese Rolle kann er immer ausfüllen." So wie beim Kart-Ausflug der Nationalmannschaft, bei dem Stimmungskanone Müller prompt das Rennen gewann.
Die Ausführungen des Bundestrainers bergen indes die Gefahr, dass Müller - negativ formuliert - eher wie das Maskottchen der DFB-Auswahl wahrgenommen wird.
Dagegen kann der Bayern-Profi prophylaktisch vorgehen, wenn er in den beiden Härtetests gegen Frankreich und am kommenden Dienstag gegen die Niederlande (21:00 Uhr im Liveticker) sportliche Werbung in eigener Sache betreibt.

Müller fordert: Runter vom hohen Ross!

Müller weiß, was es dafür braucht, nicht nur im Hinblick auf die eigene Leistung. "Alle Beteiligten in Fußballdeutschland und vor allem wir Spieler müssen ein Stück weit von unserem hohen Ross herunterkommen", unterstrich der Weltmeister von 2014 im Interview mit der "Sport Bild".
Trotz der "technisch hochbegabten Spieler" im Kader müsse man "in jedem Moment auf dem Spielfeld an die Grenzen gehen". Diese Qualität sei ein wenig verloren gegangen und müsse wieder reaktiviert werden.

Harter Konkurrenzkampf für Müller

Die Konkurrenz im Offensiv-Kosmos des Teams ist groß. Als zentrale Spitze hat Niclas Füllkrug die Nase vorne. Dahinter wird es auf den möglichen Müller-Positionen spannend.
In den beiden vergangenen Partien gegen Österreich (0:2) und die Türkei (2:3) stellte Nagelsmann Leroy Sané, Florian Wirtz und Kai Havertz auf - dazu Gnabry und Julian Brandt, die jetzt allerdings nicht nominiert wurden.
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Nagelsmann begründet Pavlovic-Nominierung - nicht statt Goretzka

Dafür hat sich Jamal Musiala in eine derart überragende Form gespielt, dass Nagelsmann am 20-Jährigen nicht mehr vorbeikommt. Noch enger wird es im Angriff, weil das VfB-Duo Deniz Undav (Mittelstürmer) und Chris Führich (Flügel) groß aufspielt und vom Bundestrainer in den höchsten Tönen gelobt wird.
Mit Angreifer Maximilian Beier von der TSG Hoffenheim sowie Linksaußen Jan-Niklas Beste (Heidenheim, musste verletzt abreisen) hat Nagelsmann sich weitere Optionen geschaffen.

Müller: Die Chance wird kommen

Müller, der während seiner 126 Partien andauernden Länderspielkarriere als zentrale Spitze, hängende Spitze, Rechts- und Linksaußen sowie im offensiven Mittelfeld agierte, ist der Senior der Abteilung Attacke.
"Er ist ein Spieler, der nicht sich selbst, sondern die Mannschaft in den Mittelpunkt stellt. Das brauchen wir", betonte Nagelsmann. Es sei nun einmal so, dass man aufgrund der begrenzten Trainingseinheiten in der Nationalmannschaft in "mehr oder weniger vorgefertigte Rollen" schlüpfen müsse.
"Spieler, die damit klarkommen, haben die Chance, beim Turnier dabei zu sein. Solche, die damit nicht klarkommen, dürfen das ehrlich kommunizieren, haben aber keine Chance, dabei zu sein", so Nagelsmann.
Müller hat sich offenbar für die erste Variante entschieden. Wohlwissend, dass seine Chance bei der EM kommen wird. Früher oder später.
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